Bispingen (NI) – Feuer lässt sich zur Prävention vor Flächenbränden nutzen. So wird weltweit vorgegangen. Doch in Deutschland wird das kontrollierte Brennen bisher nur selten eingesetzt. Das Vorgehen birgt einige Risiken. Es müssen deshalb immer entsprechend ausgebildete und erfahrene Feuerwehrleute dabei sein. Ohne praktische Erfahrungen geht es nicht! Wir erklären Euch Schritt für Schritt, worauf beim kontrollierten Brennen geachtet werden muss.
Anmelden nicht vergessen
Jedes Brennen muss den zuständigen Leitstellen, den Gemeinden und den umliegenden Feuerwehren frühzeitig mitgeteilt werden. Es ist das Einvernehmen mit den zuständigen Naturschutzbehörden herzustellen.
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Sicherheit steht über allem
Rückzugsmöglichkeiten erkunden, Fluchtwege und Sicherheitszonen festlegen, Wasser und Kräfte in Reserve halten, Wachposten/Beobachter abstellen, Rückzugssignale vereinbaren, Kommunikationskanäle festlegen, gemischte Trupps aus erfahrenen und weniger erfahrenen Kräften bilden.
Geeignete Schutzkleidung tragen
Nur wer Schutzkleidung trägt, ist vor der Hitze und Funkenflug geschützt. Empfehlenswert sind einlagige Feuerschutzkleidung, ein leichter Helm nach EN 16471, Visier oder Schutzbrille, Flammschutzhaube, Dreiecktuch als Mundschutz, Schutzhandschuhe und Signalpfeife.
Gelände erkunden
Welche Vegetation ist vorhanden? Wie ist der Boden beschaffen? Wie sieht die Topographie des Gebietes aus? Diese Fragen müssen vor dem Zünden abgeklärt werden.
Witterung beachten
Idealerweise wird im Spätherbst oder im Winter gebrannt. Nach dem 28. Februar ist das Brennen verboten. Die Sonne sollte die natürliche Feuchtigkeit am Brenntag bereits beseitigt haben. Es darf nicht zu windig sein. Nur bei Tageslicht brennen.
Schutzstreifen anlegen
Rund um die abzubrennende Fläche muss ein mindestens 4 Meter breiter Schutzstreifen – hier soll der Brand von allein stoppen – angelegt werden oder vorhanden sein (Wege, Straßen, Wasserläufe, Felsen). Der Schutzstreifen darf kein brennbares Material enthalten. Er wird typischerweise mit landwirtschaftlichen Maschinen (pflügen, mähen) oder per Hand (schneiden, sägen, hacken) angelegt, Von erfahrenen Kräften kann er auch freigebrannt werden. Es empfiehlt sich, den Schutzstreifen zusätzlich zu wässern.
Alle eingesetzten Kräfte müssen das Vorgehen, die Einteilung der Teams und deren jeweilige Aufgabe vor Einsatzbeginn kennen. Dazu legt der Einsatzleiter Ankerpunkt (Startpunkt des Brennens), Flanken und Front fest.
Weniger ist mehr
Nie zu große Bereiche gleichzeitig in Brand setzen. Die brennenden Flächen müssen mit den vorhandenen Kräften beherrschbar sein. Plötzliche Brandausweitung, beispielsweise durch Wind, einkalkulieren.
Bergab brennen
Ist das Gelände hügelig oder bergig, immer in Richtung Tal/Niederung brennen. Bergauf können die Flammenfronten eine zu große Dynamik entwickeln und sich zu schnell ausdehnen.
Immer mit dem Wind vorgehen
So treibt der Wind die Flammen (und damit auch die Hitzestrahlung) vor den Kräften her und die Kameraden sind nicht dem Brandrauch ausgesetzt. Außerdem ist dadurch die Sicht auf die Einsatzstelle ungetrübt.
Brennen ist Teamarbeit
Alle Formen der Vegetationsbrandbekämpfung (dazu gehört auch das kontrollierte Brennen) sind Teamarbeit. Die Kräfte gehen Seite an Seite vor – in definierten Abständen. Niemals arbeitet jemand an einer Stelle allein! Die Kommunikation zwischen den Teams und jedem Teammitglied muss zu jeder Zeit sichergestellt sein.
Nachkontrolle nicht vergessen
Nach Beendigung des Brennens muss die gesamte Fläche noch einmal abgegangen und auf mögliche Glutnester kontrolliert werden. Hierbei sollte stichprobenartig die Humusschicht abgetragen werden.