Giengen an der Brenz (BW) – Im März 1963 kaufte der Kuscheltierhersteller Steiff für seine Werkfeuerwehr ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 8 auf einem Mercedes-Benz L 319. Ziegler hatte es 1962 zunächst als Vorführfahrzeug genutzt, bevor es an das in Giengen (Kreis Heidenheim) beheimatete Traditionsunternehmen ging und hier zu einem bedeutenden Teil der Firmengeschichte wurde. Nun wird die Werkfeuerwehr aufgelöst. Und die Verantwortlichen mussten eine Entscheidung über den Verbleib des mittlerweile 62 Jahre alten Löschfahrzeugs treffen.
Auf einem Mercedes-Benz L 319 fertigte Ziegler 1962 dieses LF 8 als Vorführfahrzeug. Kurz darauf kaufte es die Firma Steiff für ihre Werkfeuerwehr. (Bild: Ziegler)
Künftig wird die Freiwillige Feuerwehr Giengen den Brandschutz auf dem Werkgelände der Firma Steiff übernehmen. Für die rund 20 Mitglieder zählende Werkfeuerwehr bedeutet dies das Aus. Aber was sollte mit dem Löschgruppenfahrzeug werden? Ein weiteres Giengener Traditionsunternehme schaltet sich ein: Die Firma Albert Ziegler GmbH nahm das Angebot dankend an, das LF 8 als Exponat im hauseigenen Museum als ein Stück Stadtgeschichte zu bewahren.
Es befindet sich trotz seines hohen Alters in einem guten Zustand. Sämtliche zum Fahrzeug gehörenden Dokumente, wie zum Beispiel Beladeplan oder Kaufvertrag, sind zusammen mit dem LF 8 aus dem Archiv von Steiff wieder zur Firma Ziegler gegangen. „Es ist für uns selbstverständlich, dieses Stück Geschichte zu bewahren“, sagt Matthias Mühlbacher, Leiter Marketing bei Ziegler. „Das Fahrzeug wird einen gebührenden Platz im Museum unseres Unternehmens finden.“ Im Zuge der Fahrzeugübergabe zeigte sich das Unternehmen außerdem mit einer exklusiven Werkführung und einem späteren gemütlichen Beisammensitzen bei den Kameraden der Werkfeuerwehr Steiff erkenntlich.
Stolz übergeben einige Mitglieder der demnächst aufgelösten Werkfeuerwehr Steiff das 62 Jahre alte Fahrzeug zurück an den Hersteller. (Bild: Ziegler)
Da das LF 8 mit der Beschriftung „Werkfeuerwehr Margarete Steiff G.m.b.H. Giengen a.d. Brenz“ in Kombination mit einem Teddy-Kopf nicht fahrtüchtig war, musste es mit einem Löschfahrzeug abgeschleppt werden. Es besitzt die Herstellungsnummer 6181 und eine zulässige Gesamtmasse von 4.140 Kilogramm. Während für die Mannschaft Holzbänke vorhanden waren, saßen Gruppenführer und Maschinist auf Sitzen mit rotem Plüsch. Eine Feuerlöschkreiselpumpe 8/8 mit der Herstellungsnummer 8625 nach DIN 14420 ist als Frontpumpe montiert und leistet einen Nennförderstrom von 800 l/min bei 8 bar.
Vom Modellfahrzeughersteller Brekina gibt es sogar ein Modell im Maßstab 1:87 mit der passenden Türbeschriftung.
