Frankfurt am Main – 15.441 Mal brachten im Jahr 2021 die Zivilschutzhubschrauber des Bundes schnelle Hilfe bei Unglücksfällen – 1.400 Einsätze mehr als in 2020. Damit verbrachten die „orangen Retter“ mehr als 218 Tage in der Luft – oder 5.232 Stunden. Vor der beeindruckenden Kulisse der Frankfurter Skyline hat der Bund heute die Einsatzbilanz der Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) präsentiert: im Luftrettungszentrum von Christoph 2 in der BGU Frankfurt.
4.080 Patienten haben die Besatzungen bei ihren Rettungsflügen transportiert. Die meisten Einsätze flog Christoph 29 in Hamburg mit 1.900, gefolgt von den beiden Zivilschutz-Hubschraubern in der Alpenregion: Christoph 17 in Kempten mit 1.585 Einsätzen und Christoph 14 in Traunstein mit 1.440. Bei diesen beiden Stationen fielen auch die meisten Sucheinsätze an, nämlich 19 für Christoph 14 und elf für Christoph 17. Interessanter Fakt: Die Hubschrauber in Rhein-, Ruhr- und Elbnähe, also Köln, Duisburg und Hamburg, haben ebenfalls mehr Sucheinsätze als die anderen Stationen. Insgesamt werden die Einsatzarten unterschieden in Primärversorgungen, Primär- oder Sekundärtransporte, Sucheinsätze, Organ-, Blut- und Medikamententransporte sowie Fehleinsätze.
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Einsatzzahlen 2021 nach Standorten:
Christoph 2 Frankfurt am Main (HE) 1.083
Christoph 3 Köln (NW) 1.392
Christoph 4 Hannover (NI) 1.262
Christoph 7 Kassel (HE) 1.157
Christoph 9 Duisburg (NW) 931
Christoph 12 Siblin (SH) 956
Christoph 13 Bielefeld (NW) 1.285
Christoph 14 Traunstein (BY) 1.440
Christoph 17 Kempten (BY) 1.585
Christoph 29 Hamburg (HH) 1.900
Christoph 34 Güstrow (MV) 1.103
Christoph 35 Brandenburg (BB) 1.347
18 Hubschrauber an zwölf Luftrettungszentren
Der Bund unterhält eine Flotte von 18 Zivilschutz-Hubschraubern. Zwölf davon starten täglich von Luftrettungszentren aus bundesweit in den Einsatz. Die übrigen Maschinen dienen als Redundanz für Wartungs- und Reparaturarbeiten. Die ZSH sind Teil des Ausstattungskonzeptes, das der Bund für den Spannungs- und Verteidigungsfall bereithält. Die Hilfe aus der Luft ist ein wichtiger Baustein im Zivilschutz und komplettiert die Spezialfähigkeiten des Bundes. Aufgabe der ZSH ist dabei, Schadenstellen zu erkunden und zu überwachen, Bevölkerungsbewegungen zu beobachten und zu lenken oder Spezialisten und Material in kürzester Zeit an den Einsatzort zu befördern. Des Weiteren können radioaktive Strahlen aus der Luft gemessen und Schwerverletzte oder Erkrankte transportiert werden. Letzteres ist das reguläre Tagesgeschäft der Zivilschutz-Hubschrauber, denn außerhalb von Katastrophen und in Friedenszeiten werden die Helikopter im Luftrettungsdienst eingesetzt.
50 Jahre Christoph 2
Der Zivilschutz-Hubschrauber Christoph 2 wurde als zweiter ZSH überhaupt am 15. August 1972 offiziell in Dienst gestellt. Seit 2008 startet er vom Landedeck der BGU Frankfurt zu etwa 1.100 Einsätzen jährlich. Der Hubschrauber und sein Team sind 2 Minuten startklar, um in einem Einsatzradius von 60 Kilometern schnelle Hilfe aus der Luft zu leisten. Im Bedarfsfall fliegt er auch darüber hinaus. Die Crew von Christoph 2 rückt am häufigsten zu Verkehrs- und Arbeitsunfällen aus. Im Vergleich zu anderen ZSH ist der Anteil der Traumapatienten am höchsten.
Traditionell ist die Luftrettung fester Bestandteil der Versorgung von Unfallopfern im Rhein/Maingebiet. Pro Tag fliegt Christoph 2 durchschnittlich drei bis vier Einsätze. Die Alarmierung erfolgt über die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main, die auch die speziell in der Luftrettung ausgebildeten Notfallsanitäter (TC-HEMS, Technical Crew Member Helicopter Emergency Medical Services, medizinisch-technisches Besatzungsmitglied für Rettungshubschrauber) stellt. Die Piloten stellt bei allen ZSH die Bundespolizei, in Frankfurt ist dies die Fliegerstaffel Fuldatal. Die langjährig erfahrenen Notärzte kommen aus der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt (BGU).