Vereinbarung zur Übertragung von Magirus unterzeichnet

Mutares übernimmt Magirus

München – Die Mutares SE & Co. KGaA mit Sitz in München erwirbt als börsennotierte Private-Equity-Holding die Firma Magirus. Heute gab die Beteiligungsgesellschaft bekannt, eine Vereinbarung zur Übertragung der Firma Magirus von der Iveco Group unterzeichnet zu haben. Aufgrund der notwendigen Maßnahmen zur Entflechtung ist der Abschluss der Transaktion für spätestens Januar 2025 avisiert.

Mutares hat sich einen Namen damit gemacht, mittelständische Unternehmen in Umbruchsituationen zu erwerben, und sie nach einer Stabilisierung und Neupositionierung wieder zu veräußern. Der Mutares-Umsatz liegt aktuell bei rund 5 Milliarden Euro. Nach Firmenangaben soll er bis 2028 auf 10 Milliarden steigen.  

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Noch wehen die Iveco-Fahnen am Eingang des Ulmer Magirus-Werkes. Doch spätestens im Januar 2025 soll die Übertragung auf die neuen Eigener, die Murates SE & Co. KGaA abgeschlossen sein. Foto: Hegemann

Mark Friedrich, CFO von Mutares, kommentiert die Transaktion: „Magirus ist eine typische Mutares-Akquisition, bei der das Unternehmen für eine renommierte Marke mit hoher Qualität steht und ein überzeugendes Wertversprechen bietet. Wir sehen daher ein großes Potenzial im Unternehmen und freuen uns darauf, seine Position in Europa und weltweit weiter auszubauen.“

Thomas Hilse, der CEO von Magirus, schreibt auf Linkedin: “Diese Transaktion wird Magirus die volle Unabhängigkeit von Iveco-Gruppe bringen und einen eigenständigen Weg in die Zukunft des Brandbekämpfungsgeschäfts ermöglichen. Unnötig zu sagen, dass alle Vertriebs-, Service- und Produktionsabläufe wie gewohnt fortgesetzt werden.” 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Heute gegen 15 Uhr veröffentlichte die Online-Ausgabe der “Schwäbischen Zeitung” einen Bericht zur Frage, wie den Firmen in der Branche zu helfen wäre. Vor allem die von dem Gewerkschaftsfunktionär Nicolas Bauer unterbreiteten Vorschläge stellen dabei auf den “accord” als den historischen Begriff für die sozial stets unauflösliche Einheit aus zuvor erbrachter Arbeitsleistung und dafür im Nachhinein zu entrichtendem Entgelt ab. Vor der Realität, dass die Betriebsangehörigen insbesondere bei der Magirus GmbH sich im Arbeitsvollzug noch immer mit einem Determinismus konfrontiert sehen, der Voraussetzungen hat, die erwiesenermaßen kein Mensch erfüllen kann, bleiben allerdings nicht nur die Augen der IG Metall verschlossen, sondern nicht zuletzt auch die des von Nicole Hoffmeister-Kraut geführten Wirtschaftsministeriums. Es nimmt dann nicht wunder, wenn die menschlichen Anlagen der dortigen Belegschaft in der Graf-Arco-Straße 30 weiterhin mit Macht auf Verschleiß gefahren werden. Dadurch völlig blind die Modalitäten des Zahlungsverkehrs mit den Kommunen als den Kunden zu diskutieren, geht insofern völlig an der Sache vorbei. Wenn man so will, lässt sich daher kritisieren, dass die Gewerkschaft im Verein mit der gegenwärtig amtierenden Landesregierung längst die Flucht vor der Notwendigkeit angetreten hat. Zwar sind seit über einem Vierteljahrhundert bereits Erkenntnisse verfügbar, was zu tun und zu lassen ist, damit heutzutage die Mutares als die neue Magirus-Eigentümerin ihre Gelder nicht aus der vollen Hand heraus in ein Fass ohne Boden gleich bündelweise wirft, ohne dass es jemals plumps macht. Aber ein gleichsam “bodenlegendes Handwerk” scheint bis dato nicht gefragt zu sein.

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  2. Insofern die Erzeugnisse von Magirus, aber vor allem auch deren Fertigung zweifelsohne der kritischen Infrastruktur angehören, erstaunt hiesig das fortwährende Schweigen von Politikern angesichts dessen, dass die Mutares als ein privater Investor dafür bis spätestens Anfang des Jahres 2025 verantwortlich zeichnen will. Zumindest noch Willy Brandt, der am 17. März 1969 dem Werk 2 in der Blaubeurer Straße damals die Aufwartung gemacht hat, hielt sich in solch einer zutiefst existenziellen Angelegenheit nicht bedeckt. Weswegen die Antwort auf die “Frage von Leben oder Tod” (Marx, Bd. 1, 1872: 514, 2. Aufl.) bis heute dennoch “unerörtert” geblieben ist, wie das Bundesverfassungsgericht erst jüngst am 15. November 2023 ausdrücklich reklamierte (2 BvF 1/22, Rn. 202), könnte daher dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland frontal zuwider von einer schieren Willkür zeugen. Die wenige Monate später am 13. März 2024 öffentlich gewordene Vereinbarung mit IVECO wäre dann gemäß höchstrichterlich zuvor schon ergangenem Urteil von vornherein nichtig.

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  3. Die Iveco-Fahnen werden hier auch weiterhin wehen. Denn der Verkauf betrifft lediglich die Magirus GmbH.

    Nicht betroffen sind die Iveco Magirus AG, der Iveco Sonderfahrzeugbau/Umbau-ICC, das Iveco Kundencenter, sowie die Iveco Entwicklung für schwere LKW, die hier ebenfalls ihren Sitz haben.

    Davon abgesehen, muss das Bild mehre Jahre alt sein, wie man an der CNHI-Fahne sehen kann. Mit CNH Industrial haben Iveco und Magirus schon seit mehr als zwei Jahren nichts mehr zu tun.

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  4. Von Amts wegen ist die Akquise der Magirus GmbH durch die Mutares bislang noch nicht gestattet worden. Es bleibt daher abzuwarten, ob behördlich solch eine extreme Verkürzung jemals eine Erlaubnis erhält. Welch überaus desaströse Folgen ein Handeln lediglich um des Geldes willen ansonsten zeitigt, mussten im Ulmer Industriegebiet Donautal ehedem schon die Betriebsangehörigen der einst dort ansässigen Kögel Fahrzeugwerke AG machen. Noch 20 Jahre später zog daraus jedoch bis heute noch immer keiner die dadurch stets gebotene Lehre.

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  5. Ich hoffe für Magirus, dass alles gut geht. Bei diesen Private-Equity Firmen habe ich immer Bauchschmerzen, da diese nur auf Geld aus sind.

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  6. Solange die in München ansässige Mutares SE & Co. KGaA bloß Geld verfügbar macht, aber keinen “new type of thinking”, wie ihn der gebürtige Ulmer Albert Einstein bereits am 25. Mai 1946 laut der New York Times reklamiert hat, ist gegenwärtig der Magirus-Belegschaft auch über ein Dreivierteljahrhundert später nicht geholfen. Ohne Hilfe kann indes kein Mensch die objektiven Konflikte einer modernen Gesellschaft in sich selbst austragen. Mit der “Zukunft schwanger” (Leibniz) zu gehen, wäre dann weiterhin von vornherein bis zur Unmöglichkeit erschwert.

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