Hamburg – Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, hat die Feuerwehr Hamburg kürzlich ihre „neue“ Führungsspitze erhalten: Jörg Sauermann als Amtsleiter und Jan Peters als sein Stellvertreter. Sie waren im Februar 2023 zunächst kommissarisch in diese Funktionen berufen worden. Jetzt sind sie offiziell das Duo an der Spitze von Deutschlands zweitgrößter Feuerwehr. Das Auswahlverfahren, in dem es auch weitere Bewerber gab, ist abgeschlossen und die Ernennung erfolgt.
Am Rande des traditionellen „Klönschnack“ im Feuerwehrinformastionszentrum (FIZ) an der Feuer- und Rettungswache Berliner Tor (F 22) äußerte sich Sauermann jetzt im exklusiven Gespräch mit feuerwehrmagazin.de zu den innerhalb der Feuerwehr anstehenden aktuellen Projekten. „Die Belastung im Rettungsdienst ist nach wie vor sehr groß. Wir arbeiten daran, schon bei den Notrufabfragen besser zwischen lebensbedrohlichen und nicht lebensbedrohlichen Einsätzen unterscheiden zu können“, sagt Sauermann. Der 45-Jährige kündigte an, dass schon 2025 so genannte Notfalltransportwagen (NTW) eingesetzt werden sollen. „Die sind dann mit zwei Rettungssanitätern besetzt und kommen zum Einsatz, wenn nicht der hochqualifiziert besetzte Rettungswagen mit zwei Notfallsanitätern erforderlich ist“, sagt Sauermann. Die NTW und die Rettungssanitäter werden von den in den Hamburger Rettungsdienst eingebundenen Hilfsorganisationen gestellt. So wird die Belastung für die Notfallsanitäter auf den Rettungswagen der Feuerwehr, die als Berufsfeuerwehrmänner auch im Löschzug fahren, reduziert. Hoffnung: Dadurch sinkt der teilweise hohe Krankenstand, was zu einer besseren Besetzung aller Fahrzeuge führt.
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Probleme, neue Mitarbeiter zu finden, habe die Feuerwehr Hamburg aktuell nicht, berichtet Sauermann. Allerdings wurden die Anforderungen zuletzt auch reduziert. „Wir bilden aus und wir haben ausreichend Bewerber. Aber es können auch weiterhin gerne Kollegen aus anderen Feuerwehren zu uns kommen“, sagt der Hamburger Amtsleiter, der seit 2012 in der Hansestadt aktiv ist, ursprünglich aus Dortmund stammt und eigentlich mal Polizist werden wollte. Nach einer Ausbildung zum Chemielaborant und dem anschließenden Chemie-Studium zog es ihn zur Feuerwehr.
Seit 2017 wurden in der Hansestadt mehr als 500 Einsatzkräfte neu eingestellt. Dass das nötig ist, zeigen die steigenden Einsatzzahlen. „Wir werden auch dieses Jahr wieder auf rund 400.000 Alarme kommen“, blickt Sauermann auf die letzten Wochen des Jahres voraus. Für die adäquate Disposition entsteht gerade eine neue Leitstelle, die im zweiten Quartal 2025 fertiggestellt werden soll. Kosten: rund 100 Millionen Euro. „Wir erneuern aber auch die Feuer- und Rettungswachen Finkenwerder und Schnellsen“, erklärt Sauermann. Dort würden sich die Bedingungen für die Mitarbeiter dann deutlich verbessern. Und auch zwei neue Häuser für die Freiwillige Feuerwehr Hamburg werden gebaut.
„Es wird insgesamt viel Geld durch die Stadt in die Feuerwehr investiert. Wir haben dieses Jahr auch unser neues Teleskopmastfahrzeug (TMF) 70 in Dienst stellen können und ein Cobra-System beschafft“, nennt der Amtsleiter zwei Beispiele.
Mehr über das TMF 70 erfahrt Ihr im Feuerwehr-Magazin 11.2024, das Ihr hier downloaden oder als Print-Ausgabe bestellen könnt.
Schnelsen und nicht Schnellsen…
Der Name leitet sich ab vom Gründer, einem Herrn Snel, urkundlich erwähnt 1253…
Kleine Korrektur: Es wird in Schnelsen eine neue Feuer- und Rettungswache gebaut, die ist zusätzlich und nicht Ersatz für die Wache Stellingen.