DGzRS tauft Neuanschaffung auf den Namen E. Ruhfus

Neues Seenotrettungsboot für Zingst

Zingst (MV) – Am Wochenende erhielt die Station Zingst (Kreis Vorpommern-Rügen) der DGzRS ein neues Rettungsboot. Im Beisein zahlreicher Gäste taufte Regina Tornow, Witwe des 2019 verstorbenen Vormanns Siegfried Tornow, das neue Seenotrettungsboot auf den Namen E. Ruhfus. Die 1857 gegründete Freiwilligen-Station an der Ostseeküste verfügt damit über das dritte Boot der modernen, speziell für das Revier entwickelten 8,4-Meter-Klasse der Seenotretter – samt ebenfalls neuem Spezialtrailer und Traktor.   

Das neue Seenotrettungsboot der DGzRS-Station in Zingst konnte am Wochenende getauft werden. Der Arbeitstitel lautete SRB 89. Dank des 425 PS starken Jetantriebs ist das Boot bis zu 33 Knoten schnell. Auch der Trailer wurde neu beschafft. Foto: Hegemann

Maximal 30 Jahre sollen die Boote an den DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) nach Auskunft von deren Vorsitzenden Ingo Kramer im Einsatz stehen. Die Zingster mussten allerdings 32 Jahre warten, bis der “Zander” ersetzt werden konnte. Rund achteinhalb Meter lang, 60 Zentimeter Tiefgang und dank 425 PS starkem Jetantrieb 33 Knoten (zirka 61 km/h) schnell – dies sind einige der markanten technischen Daten des Neubaus. Die 8,4-Meter-Klasse der DGzRS hatte Arctic Airboats in Finnland konstruiert, in enger Entwicklungszusammenarbeit mit den Seenotrettern. Ein finnischer Bootsbaubetrieb fertigte dann das Spezialschiff.

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Das neue, äußerst seetüchtige Seenotrettungsboot verfügt – typisch für die Rettungseinheiten der DGzRS – über einen hochfesten Aluminiumrumpf. Die Aufbauten bestehen aus glasfaserverstärkten Kunststoff. “Wie sein Vorgänger wird dieses Seenotrettungsboot auf einem – ebenfalls neu konstruierten – Spezialtrailer im Stationsgebäude am östlichen Rand des Ortes untergebracht. Ein starker, für den maritimen Einsatzzweck umgebauter Traktor des Typs John Deere 6R 230 bringt das Boot entweder zur offenen Ostsee oder zu den weit verzweigten rückwärtigen Boddengewässern”, heißt es in einer Presseerklärung der Seenotretter.

Traditionell tragen viele Rettungsboote der Seenotretter die Namen von Spendern. Das Ehepaar Edith und Ernst Ruhfus aus Dortmund hatte verfügt, dass ein erheblicher Teil des ihres Nachlasses an die DGzRS geht. Und so trägt das neue Boot in Zingst den Namen E: RUHFUS. Foto: Hegemann

Mit der Namensnennung E. RUHFUS kommt die DGzRS dem Wunsch des Ehepaares Edith und Ernst Ruhfus aus Dortmund nach. „Die Eheleute hatten bestimmt, dass ein nicht unerheblicher Nachlass an die DGzRS gehen würde. Dafür sind wir außerordentlich dankbar“, sagte Kramer. Das E. steht sowohl für Edith wie auch für Ernst. Edith Ruhfus ist 2020 verstorben, ihr Ehemann einige Jahre zuvor. Kurz zur Erinnerung: Die DGzRS finanziert sich ausschließlich über Spenden und erhält keine Unterstützung vom Staat!

Geschichte der Station Zingst

Über Generationen prägte der Fischfang die Region. Eine Seenotrettungsstation gab es deshalb in Zingst schon seit 1857. Sie ist damit eine der ältesten in Deutschland. Die 1863 gegründete Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger übernahm die Station dann 1865. 1880 erhielten die Zingster Retter mit der Graf von Krassow ihr erstes namentlich bekanntes Ruderrettungsboot. 1907 wurde das Ruderrettungsboot Die beiden Ollings in Dienst gestellt. Unter dem staatlichen Seenotrettungsdienst der DDR erhielt Zingst ein Kunststoffboot. 1990 folgte das Schlauchboot „Rescue 5“ auf Anhänger. Als Zugfahrzeug diente ein Lkw gezogen. Im selben Jahr übernahm die DGzRS wieder die Stationen in Mecklenburg-Vorpommern. 1993 stellte die DGzRS schließlich das Seenotrettungsboot Zander in Dienst. 

Die Eckdaten des neuen Seenotrettungsbootes:

  • Länge über Alles: 8,4 Meter
  • Breite über Alles: 2,8 Meter
  • Tiefgang: 0,6 Meter
  • Verdrängung: 4,5 Tonnen
  • Geschwindigkeit: 33 Knoten (ca. 61 km/h)
  • Besatzung: Freiwillige
  • Antrieb: Cummins QSB 6.7 (425 PS) mit Hamilton HJX 27 Jetantrieb 

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