Rostock (MV) – Am Montagabend meldeten vier freiwillige Feuerwehren in Rostock ihre Einsatzbereitschaft ab. Damit reagierten die Kameraden auf Hausdurchsuchungen der Polizei am Freitag in den Feuerwachen Groß Klein und Stadt-Mitte. Hintergrund: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen noch unbekannte Personen wegen des Anfangsverdachts des rechtswidrigen Abfangens geschützter, personenbezogener Daten aus dem Funkverkehr der Rettungsleitstelle der Hansestadt Rostock.
Für die Durchsuchungen der Gerätehäuser lag keine richterliche Anordnung vor. Die Begründung lautete, es sei “Gefahr im Verzug” und ein Beweismittelverlust zu verhindern gewesen. Die polizeilichen Maßnahmen fanden unter Anwesenheit von Vertretern der Stadt Rostock statt, jedoch ohne jegliche Information der Wehrführer.
Anzeige
“Aus den Reihen der Wehren kam der Wunsch über die aktuelle Lage offiziell unterrichtet zu werden, damit sie nicht alles nur aus der Presse erfahren müssen”, erzählt Stadtwehrführer Steffen Grafe. Diese Informationsveranstaltung eskalierte jedoch. Ein Großteil der anwesenden Kameraden hat sich aufgrund des Vorgehens der Stadtverwaltung beurlauben lassen. Grafe betonte gegenüber feuerwehrmagazin.de: “Die Motive der Kameraden liegen nicht darin, dass diese Ermittlungen laufen, sondern darin, dass sie die Art und Weise des Vorgehens der Ermittlungsbehörden sowie die Behandlung durch die Stadt nicht tolerieren wollen.” Der Stadtwehrführer ergänzt: “Bis jetzt hat sich zum Beispiel kein Vertreter der Stadt bei den beiden betroffenen Wehrführern gemeldet.”
Resultat der Entscheidung: Die Wehren Warnemünde, Groß Klein, Stadt-Mitte und Gehlsdorf konnten die Einsatzbereitschaft nicht aufrecht erhalten. Das sind vier von fünf ehrenamtlichen Einheiten, betrifft die Sonderaufgaben Wassergefahren und Gefahrgut. “Ich hoffe persönlich darauf, dass sich die Situation sehr zeitnah wieder entspannt”, stellt Grafe klar. “Aber wie die Kameraden entscheiden, das hängt von jedem selbst ab. Ich denke, dass die Stadt klarstellen sollte, dass die Maßnahmen gegen die Freiwillige Feuerwehr überzogen waren und sie vor allem deutlich von dem Generalverdacht befreien.” Außerdem fordert der Stadtwehrführer: “Auch der Umgang mit den Mitgliedern und Wehrführern in dieser Angelegenheit sollte sich dramatisch ändern.”