Bremen – Säbelsägen gehören inzwischen zur Norm-Beladung einiger Feuerwehrfahrzeuge. Doch wofür eignen sich die Geräte überhaupt? Und worauf ist im Einsatz zu achten. Wir klären auf.
In den Beladelisten des Rüstwagens (seit 2002) und des Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeugs (seit 2004) finden sich Säbelsägen (umgangssprachlich auch als elektrischer Fuchsschwanz bezeichnet). Bei Feuerwehren in den USA und Großbritannien erfreuen sich diese Geräte schon wesentlich länger großer Beliebtheit. Grund hierfür sind die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten beim Trennen verschiedenster Materialien. Säbelsägen werden in verschiedenen Leistungsklassen, sowohl mit Netz- als auch mit Akkubetrieb angeboten und sind keine „reinen“ Feuerwehrgeräte. Bei vielen Installateuren und Tischlern kommen sie bei der täglichen Arbeit zum Einsatz. Dementsprechend groß ist auch das Angebot.
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Aufgrund der praktischen Erfahrungen in Ausbildung und Einsätzen sollte eine Säbelsäge eine Mindestleistung von 1.000 Watt haben. Wird auf ein akkubetriebenes Gerät zurückgegriffen, empfiehlt es sich, eine leistungsstarke Variante zu wählen (Minimum sind 18 Volt) und auf eine hohe Akkukapazität zu achten (empfehlenswert sind 3 Ah oder mehr). Außerdem müssen Ersatzakkus mitgeführt werden. Auch der Akkuwechsel muss mit Handschuhen möglich sein. Im Idealfall wird dafür nur eine Hand benötigt.
Säbelsägen sind mit dem entsprechenden Sägeblatt in der Lage, Metalle (Rohre, Profile), Holz (Baumteile, Leimholz, Pfosten) und auch verschiedene Verbundwerkstoffe (Kunststoff, carbonfaserverstärkter Kunststoff/CFK, Verbundsicherheitsglas) zu schneiden. Hierdurch ergibt sich insbesondere für die Feuerwehr ein großes Einsatzspektrum. Die Schnittlänge selbst richtet sich nach dem verwendeten Sägeblatt und kann zwischen 100 und 300 Millimeter variieren.
Vorteil der Säbelsäge: geringe Rüstzeit, extrem handlich
So erfreuen sich die Sägen zum Beispiel bei der Verkehrsunfallrettung zunehmender Beliebtheit, da damit – gegebenenfalls parallel zu hydraulischen Rettungsgeräten – bestimmte Fahrzeugsäulen oder große Blechflächen, wie beispielsweise das Fahrzeugdach, schnell durchtrennt werden können. Die Vorteile der Säbelsäge liegen dabei im Vergleich zu den hydraulischen Rettungsgeräten bei der geringeren Rüstzeit und der größeren Handlichkeit. Außerdem sind sie in der Beschaffung wesentlich günstiger.
Extrem flexibel und schnell können die Feuerwehren mit akkubetriebenen Säbelsägen agieren. Die Säge wird einfach aus dem Transportkoffer entnommen, zur Einsatzstelle getragen und schon kann gesägt werden.
Kaum Funkenflug beim Schneiden von Metall
Mit der Säbelsäge lassen sich auch unterschiedliche Verbundwerkstoffe, die im Fahrzeugbau verwendet werden, trennen. Dazu muss in der Regel nicht einmal das Sägeblatt gewechselt werden. So ist es beispielsweise möglich, eine A-Säule aus CFK oder Metall und die Frontscheibe aus Verbundsicherheitsglas in einem Arbeitsschritt zu durchtrennen.
Im Gegensatz zum Einsatz eines Trennschleifers entstehen beim Einsatz der Säbelsäge deutlich weniger Funken. Allerdings gelangen die meisten Sägeblätter insbesondere beim Durchtrennen von ultrahochfesten Materialien, wie sie in den A- und B-Säulen moderner Fahrzeuge eingesetzt werden, schnell an ihre Grenzen. Hier glüht das Sägeblatt bereits nach kurzer Zeit aus und verliert rasch die Zähne. Dies kann daran erkannt werden, dass beim Sägen Funken entstehen.
Kein Schnittschutz nötig
Extreme Vorteile bieten die Säbelsägen beim Schneiden von Holz. Im Gegensatz zum Einsatz der Motorkettensäge muss hierbei keine Schnittschutzkleidung getragen werden. Die Geräte sind deutlich leichter und können daher auch auf einer Leiter eingesetzt werden. Mögliche Einsatzszenarien sind das Entasten von umgestürzten Bäumen, das Zuschneiden von Brettern, das Beseitigen von Zaunpfählen oder das Zerkleinern von Dachbalken.
Welche Materialien mit der Säbelsäge geschnitten werden können, hängt ganz maßgeblich vom verwendeten Sägeblatt und den Dimensionen des Schneidgutes ab. Für jeden Einsatzzweck bieten die Hersteller spezielle Sägeblätter an:
o Holz,
o Kunststoffe,
o Glas,
o Metalle,
o Aluminium,
o Holz und Metall,
o Beton,
o hochlegierte Stähle,
o Gusseisen.
In der Regel gibt es die Sägeblätter dabei in unterschiedlichen Längen und unterschiedlichen Qualitäten. Die Feuerwehren sollten sich auf eine gewisse Auswahl beschränken. In der Regel sind derzeit Sägeblätter für Holz und Kunststoffe (250 Millimeter), Holz und Metall (150 Millimeter) und Bi-Metallsägeblätter für Bleche, Metalle und Profile (200 Millimeter) im Fachhandel zu erhalten, auf Anfrage sind teilweise auch Sondergrößen für Spezialzwecke erhältlich. Die Qualität der Sägeblätter bestimmt dabei maßgeblich das Schneidergebnis. Tipp: Für den Feuerwehreinsatz hochwertige Qualitätsprodukte verwenden!
Spezielle Sägeblätter für den Feuerwehreinsatz
Immer mehr Hersteller bieten spezielle Sägeblätter für den Einsatz bei der Feuerwehr an. Das Motto dieser Blätter: Eins für alles. Mit den als Fire & Rescue (Lenox), Demolition (Hilti), All purpose (Hitachi), Progressor for Wood oder Endurance for HeavyMetal (beide Bosch) gekennzeichneten Sägeblättern können tatsächlich alle gängigen Materialien mit akzeptablem Ergebnis geschnitten werden. „Im Feuerwehreinsatz geht es ja in erster Linie um Schnelligkeit“, so Nienburgs hauptamtlicher Gerätewart Andreas Hanauer-Krücke. „Saubere Schnittkanten spielen für uns keine Rolle.“ Der riesige Vorteil der Universalblätter: Das Suchen nach dem geeigneten Sägeblatt entfällt und die Kräfte können nichts falsch machen (falsche Wahl treffen).