Hamburg – Die Feuerwehr Hamburg hat zum 1. Juli eine personenbezogene Datenbank zur Registrierung von Schadstoffbelastung ihrer Einsatzkräfte eingeführt. Das teilte der stellvertretende Leiter der zweitgrößten deutschen Feuerwehr, Stephan Wenderoth mit. “Expositionen sollen dokumentiert und langfristig gesichert werden”, betont Wenderoth. Hintergrund ist die Gefahr, durch im Brandrauch enthaltene Gefahrstoffe an Krebs zu erkranken. Diese Wahrscheinlichkeit ist für Feuerwehrleute deutlich höher als für andere Berufsgruppen, haben internationale Untersuchungen ergeben. Laut Wenderoth sei es geplant, die Datenbank ständig, auch unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse, auszubauen. Zunächst wurden die Berufsfeuerwehrleute erfasst, noch im Laufe des Jahres sollen auch die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr aufgenommen werden.
“Mit der Einführung der Datenbank zur zentralen Erfassung gegenüber krebserzeugenden Stoffen exponierter Beschäftigter setzt die Feuerwehr Hamburg eine seit 2006 gültige, gesetzliche Vorgabe zur Verpflichtung zur Dokumentation, Archivierung und Aushändigung, nach Gefahrstoffverordnung §14 Abs. 3 und 4, um”, erklärt Marcus Bätge. Der Hamburger Feuerwehrmann engagiert sich in der Initiative FeuerKrebs, die für die Gefahren durch Brandrauch sensibilisiert und um Anerkennung bestimmter Krebsarten als Berufskrankheit für Einsatzkräfte kämpft. “Die Datenbank ist ein großer Erfolg und im Sinne des Gesundheitsschutzes ein weiterer Schritt in Richtung Anerkennung”, sagt Bätge, der Gründer und Geschäftsführer von FeuerKrebs, stolz. “Unsere Initiative setzt sich seit Jahren dafür ein, dass solche Maßnahmen – neben einer konsequenten und nachhaltigen Einsatzhygiene – nicht nur das Krebsrisiko senken, sondern zusätzlich einen Anspruch auf Versorgung und Entschädigung im Krankheitsfall per Gesetz unbürokratisch, unkompliziert und auf Grund unserer Tätigkeiten mit krebserregenden Stoffen pauschal rechtfertigen”, so Bätge weiter.
Hamburgs Feuerwehr beteiligt sich auch an einer Studie der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zum Thema. Nach Brandeinsätzen werden Urinproben beteiligter Atemschutzgeräteträger analysiert, um Aufschluss darüber erlangen zu können, wie Brandrauch trotz Atemschutz und Schutzbekleidung auf den Körper wirkt. “Auch bei anderen Feuerwehren in unserem Land zeigt unsere Aufklärungsarbeit Wirkung. Kameraden sind sensibilisiert und gehen verantwortungsvoller mit ihrer Gesundheit um”, sagt Bätge. Allerdings stehe noch ein langer und beschwerlicher Weg bevor, um alle zu überzeugen. “Ein Weg, den wir aber gerne gehen”, betont Bätge. “Ich hoffe, dass die Umsetzung und Anwendung gut und reibungslos funktioniert”, so Wenderoth.