Außergewöhnliche Feuerwehr

Tageslöschgruppe der Festung Königstein

Königstein (SN) – Die Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz liegt 247 Meter oberhalb der Elbe auf einem Felsplateau. Eine Anfahrt mit „richtigen“ Löschfahrzeugen ist nicht möglich. Deshalb wurde dort schon zu DDR-Zeiten eine Tageslöschgruppe gegründet. Wir haben uns die Betriebsfeuerwehr und ihre 5 Besonderheiten angeschaut.

Insgesamt 14 Mitarbeiter der Festung Königstein arbeiten auch in der Betriebsfeuerwehr mit. Zwischen sechs und zehn Leuten stehen bei einem Alarm tagsüber bereit. Foto: Hegemann

1. Nicht ganz freiwillig

Aktuell hat die Betriebsfeuerwehr 14 aktive Mitglieder. “Alle Mitglieder haben sich verpflichtet, freiwillig bei der Feuerwehr mitzumachen”, scherzen die Feuerwehrleute. „Eine funktionierende Feuerwehr ist für uns wegen der exponierten Lage überlebenswichtig“, erklärt Festungs-Pressesprecherin Kerstin Keil, „wir fragen die männlichen Bewerber in den Vorstellungsgesprächen deshalb explizit, ob sie bei den Brandschützern mitmachen würden. Probleme gab es dabei noch nie.“ Und auch Feuerwehrchef Ulli Müller bestätigt, dass seine Leute mit Spaß und Herzblut dabei sind. 

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2. Nur vier “richtige” Feuerwehrleute dabei

Ulli Müller ist einer von insgesamt nur vier Aktiven der Festungsfeuerwehr, die auch in ihrem Wohnort Mitglied einer Wehr sind. Die zehn anderen Kräfte kümmern sich lediglich “nebenbei” während ihrer Dienstzeit auf der Festung um den Brandschutz. Aktuell gibt es deshalb auch keine Atemschutzgeräteträger mehr in der Feuerwehr. 

Die Festungs Königstein liegt 247 Meter oberhalb der ELbe auf einem Felsplateau. Die Anlage wurd in ihrer Geschichte nie von feindlichen Truppen eingenommen. Foto: Festung Königstein gGmbH

3. Exotisches Einsatzfahrzeug 

Der ganze Stolz der Wehr ist das von Brandschutztechnik Görlitz 1993 auf einem DAF 400 aufgebaute TSF. Es handelt sich dabei um eine Maßanfertigung für die Festungs­feuerwehr. „Wir können damit fast alle Eng­stellen auf der Bergfestung befahren“, so Müller.

Zur Beladung gehören eine Tragkraftspritze, eine Kübelspritze, Schlauchmaterial, zwei Hohlstrahlrohre, Verteiler, Stützkrümmer, Standrohr und ein wenig Handwerkzeug. Einen Wassertank besitzt das Fahrzeug nicht.

Das von BTG auf einem DAF 400 aufgebaute TSF der Festungsfeuerwehr passt sogar in den Lastenaufzug. EInen anderen Weg auf die Festung und wieder hinunter für Fahrzeuge gibt es auch nicht. Foto: Hegemann

4. Anfahrt mit dem Fahrstuhl

Das TSF auf DAF-Fahrgestell wurde ausschließlich zum Schutz der Festung beschafft. „Im Prinzip verlassen wir das Plateau damit nur einmal im Jahr“, so Hamisch weiter, „wenn es zur technischen Hauptuntersuchung oder zur Beladungs­kon­­trol­le nach Pirna geht.“ So kommt der DAF auf nicht einmal 100 Kilometer Fahrleistung pro Jahr. Aktuell zeigt der Zähler im Tacho 2.435 Kilometer an. Weniger Kilometer dürfte kein genauso altes Ein­satzfahrzeug in Deutschland aufweisen.

Verlassen kann das TSF die Festung nur mit dem Lasten- und Perso­nen­aufzug. Rechts und links bleiben dann aber nur wenige Zentimeter Platz. Die Spiegel müssen angeklappt werden. „Aus­steigen unmög­lich“, erklärt der Feuer­wehr­chef.  

5. Löschwasser satt

Es gibt im bebauten Bereich der Festung zehn Hydranten. Das Wasser wird mit festinstallierten Pumpen auf den Berg gefördert. Oben kommen in den 80er-Leitungen noch 5 bar an.

Außerdem gibt es auf dem Areal fünf Zisternen. Allein die größte Zisterne fasst 1.000 Kubikmeter. „Löschwasserprobleme haben wir jedenfalls nicht“, so die Feuerwehrleute.

 

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