Kitzingen (BY) – Nicht schlecht staunten am Donnerstagmorgen um 5.28 Uhr die Freiwilligen Feuerwehren Kitzingen und Biebelried (Kreis Kitzingen), als sie auf die Bundesautobahn 7 in Fahrrichtung Ulm alarmiert wurden: Ein Tiertransporter mit 28 Bullen war dort umgestürzt, elf Tiere hatten sich aus dem Anhänger befreien können und liefen nun frei auf der Fahrbahn umher.
„Als uns die Leitstelle Würzburg mit dem Stichwort ‚TH Lkw-Unfall ohne eingeklemmte Person‘ alarmierte, war uns noch nicht klar, was da auf uns zukommen würde. Aber beim Eintreffen stellte sich unmittelbar heraus: Das ist kein Einsatz, wie wir ihn oft haben“, kommentiert Stadtbrandinspektor Matthias Gernert gegenüber feuerwehrmagazin.de.
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Der Sattelzug war mitsamt Anhänger beim Unfall auf die Seite gekippt. Mit nur leichten Verletzungen konnte sich der Fahrer selbstständig befreien. Durch den Unfall zwischen den Anschlussstellen Kitzingen und Marktbreit bildete sich ein Stau. Elf der 28 Rinder aus dem Anhänger hatten durch das Dach entkommen können und liefen nun über die Fahrbahn.
In Absprache mit der Polizei richteten Einsatzkräfte eine Vollsperrung der A 7 in beiden Fahrrichtungen ein. Der Einsatzleiter ließ die FF Marktbreit nachalarmieren, die nach Eintreffen beim Absperren der Gegenfahrbahn und beim Zusammentreiben der Tiere unterstützte. Hierfür kamen auch Steckleiterteile zum Einsatz.
Ein ebenso großer Zufall wie Glück sei es gewesen, so Gernert, dass der Fahrer eines sich im Rückstau befindlichen, leeren Tiertransporters seine Hilfe anbot. Die entlaufenen und wieder eingefangenen Tiere konnten in dessen Gespann umgeladen werden. Mit schwerem technischem Gerät öffneten die Einsatzkräfte den deformierten Anhänger sowie den Lkw und luden auch die dort verbliebenen Rinder in einen weiteren, an die Unfallstelle gerufenen Transporter um. Die Sperrung in Fahrtrichtung Kassel konnte zwischenzeitlich wieder aufgehoben werden.
Bis auf einen Bullen konnten die Kameraden alle Rinder retten. Beim Unfall hatte es sich so schwer verletzt, dass es nach Begutachtung durch das Veterinäramt von seinen Leiden erlöst werden musste. Anschließend zog die Feuerwehr mit dem Vorausrüstwagen (VRW) den verunfallten Sattelzug auf die Seite. So konnte der Verkehr auch in Richtung Ulm wieder einspurig fließen. Nach der Reinigung der Fahrbahn übergab die Feuerwehr die Einsatzstelle an die Polizei und die Autobahnmeisterei. Einsatzende für die Feuerwehr war gegen 9.30 Uhr.
Vor Ort befanden sich die FF Kitzingen mit 22 Kräften und Kommandowagen (KdoW), VRW, Rüstwagen (RW), Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) 20 sowie Versorgungsfahrzeug, die FF Biebelried (vier Kameraden) mit Löschgruppenfahrzeug 8/6 sowie Mehrzweckfahrzeug (MZF), die FF Marktbreit (15 Feuerwehrleute) mit KdoW, HLF 20/18 und VRW, der zuständige Kreisbrandmeister sowie Kreisbrandinspektor der Kreisbrandinspektion Kitzingen und Rettungsdienst, Polizei, Bayerisches Rotes Kreuz und Veterinäramt.