Moskau – Am 5. Mai brannte ein Flugzeug vom Typ Suchoi Superjet-100 der Fluggesellschaft Aeroflot nach der Landung auf dem Moskauer Scheremetjewo-Flughafen komplett aus. Inzwischen kritiseren immer mehr Brandschutz- und Luftfahrtexperten die Rettungsarbeiten. Russische Luftfahrtexperten werfen der Flughafenfeuerwehr sogar ein “Totalversagen” vor.
Videos von Augenzeugen belegen eindeutig, dass keine Feuerwehrfahrzeuge entlang der Landebahn auf die Unglücksmaschine warteten. “Ich glaube, dass die Eingreifzeit bei uns wesentlich schneller gewesen wäre“, formulierte es beispielsweise der Leiter der Feuerwehr des Wiener Flughafens Schwechat, Roland Pachtner, im Gespräch mit Krone.tv noch relativ vorsichtig. Zumindest die Crew der Unglücksmaschine habe aber alles richtig gemacht: „Die Notausgänge und Rutschen wurden bereits kurz nach der Landung zur Evakuierung geöffnet.“
Weltweit ist es eigentlich gängige Praxis, dass die Flughafenfeuerwehren bei gemeldeten Notfällen die Fahrzeuge besetzen und vorgesehene Aufstellpositionen entlang der Landebahn einnehmen. So kann die Eintreffzeit am Havaristen nach dessen Landung merklich verkürzt werden. Außerdem wird der restliche Flugverkehr vorübergehend eingestellt. Die Videos und Fotos aus Moskau belegen, dass dort beides nicht geschehen ist.
Notfall über Funk gemeldet
Nach bisherigen Erkenntnissen brach in der Maschine auf dem Flug nach Murmansk an Bord ein Feuer aus. Dessen Ursache ist noch nicht abschließend geklärt. Ein Fluggast hatte das Feuer im Heck der Maschine entdeckt und die Crew informiert. Der Pilot meldete die Probleme über Funk und flog zurück zum Startflughafen im Norden Moskaus. Danach brach der Funkkontakt angeblich ab.
Entgegen anders lautender Berichte war beim Landeanflug von außen noch kein Feuerschein an der Maschine zu sehen. Nach der Landung gegen 18.30 Uhr Ortszeit hob die Suchoi Superjet-100 aber noch einmal ab und schlug wenige Meter weiter mit dem Heck hart auf der Landbahn auf. Danach stand der Heckbereich der Maschine sofort in Flammen. Nach ersten Erkenntnisse der Ermittler war beim Aufprall der voll gefüllte Treibstofftank geplatzt.
Bis die ersten Feuerwehrfahrzeuge an der brennenden Maschine eintrafen, vergingen aber noch einige Minuten. Inzwischen hatten 37 der 78 Insassen das Flugzeug über die Notrutschen noch verlassen können. 41 Menschen starben. Aus dem hinteren Teil des Flugzeugs überlebte nur ein Passagier.