Naundorf (SN) – Auf einem unbeschrankten Bahnübergang bei Naundorf (Kreis Nordsachsen) ist am Freitagabend ein Sonderzug der Döllnitzbahn mit einem landwirtschaftlichen Gespann kollidiert. Dabei zogen sich zwei Personen schwere Verletzungen zu.
Wie die Polizei Sachsen berichtet, hatte ein 32-jähriger Traktor-Fahrer die herannahende Bahn nicht beachtet, die in Richtung Mügeln fuhr. Der Hänger seines Gespanns stieß mit der Schmalspur-Lokomotive zusammen. Dabei entgleisten die Lok, ein Gepäckwagen sowie ein Personenwaggon.
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Nach Informationen des MDR waren unter den Fahrgästen viele Bürgermeister der Region und Verantwortliche der Bahn. Diese hatten an einer offiziellen Eröffnung einer Bahnbrücke in Oschatz teilgenommen.
Die Integrierte Rettungsleitstelle Leipzig alarmierte zunächst mit dem Stichwort „TH3: Zug gegen Lkw“. Nach Erkundung der Lage vor Ort meldete der Einsatzleiter zudem einen „Massenanfall von Verletzten“ (MANV).
Zum Einsatz kamen die Feuerwehren Mügeln, Oschatz, Niedergoseln, Schweta, Sornzig, Naundorf, Hof und Ablaß, der Rettungsdienst sowie die Polizei. Neben der Versorgung der Verletzten mussten die Kräfte kleinere Löscharbeiten und die technische Absicherung übernehmen.
Den 34 Jahre alten Lokführer und einen 16-jährigen Fahrgast transportierte der Rettungsdienst ins Krankenhaus. Acht weitere Mitreisende im Alter zwischen 19 und 58 Jahren erlitten laut Polizei leichte Verletzungen. Insgesamt dauerte der Einsatz 8 Stunden.
Wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr hat der Verkehrsunfalldienst der Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Ein Sachverständiger der Dekra war vor Ort.
Nach ersten Schätzungen entstand ein Schaden in Höhe von zirka 700.000 Euro. Die Lokomotive „I K Nr. 54“ wurde schwer beschädigt. Es handelt es sich um den originalgetreuen Nachbau von Sachsens erster Schmalspurlokomotive. Dieser war zwischen 2006 und 2009 komplett aus Spenden realisiert worden, wie die Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen in einer aktuellen Information mitteilt.