Oyten (NI) – Heute um 0.08 Uhr hat die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle in Verden ein Großaufgebot an Einsatzkräften zu einem Pflegeheim in Oyten (Kreis Verden) alarmiert. Nach ersten Informationen solle es dort brennen, viele Bewohner seien in Lebensgefahr.
Der Disponent setzte die beiden Ortsfeuerwehren (OrtsFw) der Gemeinde Oyten, die OrtsFw Achim mit einer Drehleiter sowie die OrtsFw Achim-Embsen in Marsch. „F3Y“ lautete das Einsatzstichwort: Großbrand mit Menschenleben in Gefahr.
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Gleichzeitig erhielt der Rettungsdienst das Einsatzstichwort „MANV 50“. Demnach ging die Leitstelle von einem Massenanfall von Verletzten/Erkrankten mit bis zu 50 betroffenen Personen aus.
Zusätzlich zu sämtlichen freien Rettungswagen (RTW) und Notarzt-Einsatzfahrzeugen (NEF) aus dem Kreis Verden fuhren Kräfte aus Bremen sowie den Kreisen Osterholz und Rotenburg/Wümme das Pflegeheim an. Aus Hannover kam ein nachtflugtauglicher Rettungshubschrauber (RTH) dazu.
Alle verfügbaren Atemschutztrupps der Feuerwehren gingen nach dem Eintreffen sofort zur Menschenrettung in das Gebäude vor. Dieses war auf allen Etagen stark verraucht.
Parallel erfolgten Löscharbeiten in einem brennenden Zimmer. Aus dessen Fenstern schlugen die Flammen so hoch, dass im nächsthöheren Geschoss schon Scheiben zerbarsten.
Die Einsatzkräfte mussten in höchster Eile sämtliche Räume auf drei verqualmten Etagen öffnen und die teilweise bettlägerigen Bewohner retten. Manche waren noch am Schlafen.
Per Rollstuhl durch das Treppenhaus oder durch die Fenster über die Oytener und Achimer Drehleitern brachten die Feuerwehrleute die Bewohner nach draußen. Insgesamt mussten die Einsatzkräfte 62 Menschen aus dem Gebäude holen.
PSNV nach belastendem Einsatz
Zwei Bewohner kamen durch das Feuer ums Leben. Die Leicht- und Schwerverletzten brachten Rettungsdienst-Mitarbeiter in Krankenhäuser.
Um die Betreuung der Unverletzten kümmerten sich neben dem Rettungsdienst auch Pflegeheim-Mitarbeiter und Kräfte der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). Da der betroffene Gebäudeteil unbewohnbar ist, war zudem die Suche nach externen Unterkünfte erforderlich.
Vor Ort waren neben der Gemeindefeuerwehr Oyten und der Stadtfeuerwehr Verden der Einsatzleitwagen (ELW) 2, der Gerätwagen Messtechnik (GW-Mess) und der Schlauchgerätewagen (SGW) von der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) des Kreises Verden.
Gegen 4.30 Uhr konnten die Feuerwehrkräfte die Einsatzstelle verlassen. An ihren Standorten sprachen sie über das Erlebte nach diesem belastenden Einsatz. Manche Kameraden nahmen das Angebot einer PSNV an.
Als bei uns in Bayern sind Rauchmelder in den Zimmern seit Jahren Pflicht. Wo noch keine Erweiterung der Brandmeldeanlage auf die einzelnen Zimmer möglich war, sind zumindest Batteriemelder Vorschrift. In unserer Stiftung haben wir sogar ein Heim geschlossen, weil ein Umbau von Brandmeldeanlage und Fluchtwegen nur mit viel zu hohen Kosten möglich war. Ein Neubau war schlichtweg billiger. Vier wochen nach schließung des Hauses (für die wir beschimpft wurden) kam es leider in einem Haus eines anderen Trägers zu genau solch einem Brand mit ebenfalls zwei Toten. Danach gab es keine Kritik mehr.
Zunächst Dank und Respekt für die eingesetzten Kräfte und beste Genesungswünsche für die Betroffenen.
Ich war nicht dabei. Für mich sieht es allerdings nach einem Schema aus, dem regelmäßig ein oder zwei Bewohner einer Senioreneinrichtung zum Opfer fallen: Ich gehe davon aus, dass das betroffene Zimmer nicht mit einer Rauchwarnanlage ausgerüstet war. Anders ist die fortgeschrittene Brandentwicklung bis zum Vollbrand des Zimmers nicht zu erklären. Für die beiden Bewohner war schon die Rauchentwicklung nicht mit dem Überleben vereinbar. Wenn der Brand durch eine Brandmeldeanlage detektiert wurde, dann wohl erst, als der Rauch die Türdichtungen durchdrang und einen Melder im Flur auslöste. Vermutlich waren die Bewohner zu dem Zeitpunkt bereits an den Brandgasen erstickt und auch durch einen sofortigen Feuerwehreinsatz nicht mehr zu retten.
Wer Berichte über Brände in Senioreneinrichtungen aufmerksam liest wird erkennen, das zumeist ein oder zwei Opfer zu beklagen sind, abhängig von der Belegung des betreffenden Zimmers. Und diese Ereignissse sind leider alles andere als selten, gehen mit Todesopfern und sekundär verletzen Personen, umfangreichen Sachschäden und einem erheblichen Rettungsaufwand für die Einsatzkräfte einher.
Und alles nur, weil die allgemeine Melderpflicht in Alten- und Pflegeheimen als Sonderbauten nicht gilt?
Hier gilt es, auf allen Ebenen Druck aufzubauen, dass Seniorenzimmer in dieser Hinsicht einem privaten Schlafzimmer gleichzustellen sind.
Mein Respekt gilt den Feuerwehren und den weiteren Helfer/Helferinnen. Es hätte wesentlich schlimmer ausgehen können. Als Beschäftigter eines großen Klinikums galt für mich stets das Motto:”Gelernter Brandschutz kann Leben retten!”
Als bei uns in Bayern sind Rauchmelder in den Zimmern seit Jahren Pflicht. Wo noch keine Erweiterung der Brandmeldeanlage auf die einzelnen Zimmer möglich war, sind zumindest Batteriemelder Vorschrift. In unserer Stiftung haben wir sogar ein Heim geschlossen, weil ein Umbau von Brandmeldeanlage und Fluchtwegen nur mit viel zu hohen Kosten möglich war. Ein Neubau war schlichtweg billiger. Vier wochen nach schließung des Hauses (für die wir beschimpft wurden) kam es leider in einem Haus eines anderen Trägers zu genau solch einem Brand mit ebenfalls zwei Toten. Danach gab es keine Kritik mehr.
Zunächst Dank und Respekt für die eingesetzten Kräfte und beste Genesungswünsche für die Betroffenen.
Ich war nicht dabei. Für mich sieht es allerdings nach einem Schema aus, dem regelmäßig ein oder zwei Bewohner einer Senioreneinrichtung zum Opfer fallen: Ich gehe davon aus, dass das betroffene Zimmer nicht mit einer Rauchwarnanlage ausgerüstet war. Anders ist die fortgeschrittene Brandentwicklung bis zum Vollbrand des Zimmers nicht zu erklären. Für die beiden Bewohner war schon die Rauchentwicklung nicht mit dem Überleben vereinbar. Wenn der Brand durch eine Brandmeldeanlage detektiert wurde, dann wohl erst, als der Rauch die Türdichtungen durchdrang und einen Melder im Flur auslöste. Vermutlich waren die Bewohner zu dem Zeitpunkt bereits an den Brandgasen erstickt und auch durch einen sofortigen Feuerwehreinsatz nicht mehr zu retten.
Wer Berichte über Brände in Senioreneinrichtungen aufmerksam liest wird erkennen, das zumeist ein oder zwei Opfer zu beklagen sind, abhängig von der Belegung des betreffenden Zimmers. Und diese Ereignissse sind leider alles andere als selten, gehen mit Todesopfern und sekundär verletzen Personen, umfangreichen Sachschäden und einem erheblichen Rettungsaufwand für die Einsatzkräfte einher.
Und alles nur, weil die allgemeine Melderpflicht in Alten- und Pflegeheimen als Sonderbauten nicht gilt?
Hier gilt es, auf allen Ebenen Druck aufzubauen, dass Seniorenzimmer in dieser Hinsicht einem privaten Schlafzimmer gleichzustellen sind.
Mein Respekt gilt den Feuerwehren und den weiteren Helfer/Helferinnen. Es hätte wesentlich schlimmer ausgehen können. Als Beschäftigter eines großen Klinikums galt für mich stets das Motto:”Gelernter Brandschutz kann Leben retten!”