Wittlich (RP) – Die Jalousien oder Verschlussklappen an den Heckgeräteräumen vieler Einsatzfahrzeuge der FF Wittlich zieren zwei Schweine. Sie hängen an einem Balken über einem offenen Feuer. Zeigt die Feuerwehr auf diese Weise ihr Vorliebe für gegrillte Spanferkel? Nein, das ist natürlich nicht der Grund der ungewöhnlichen Beklebung! Wittlich trägt tatsächlich den Namen die “Säubrennerstadt”. Ursache dafür ist eine alte Sage. Um 1397 soll die Stadt vom Raubritter Friedrich von Ehrenberg (oder Ehrenburg) geplündert worden sein, weil eine Sau ihm dabei unfreiwillige Hilfe geleistet hatte. Zur Strafe wurde das Tier verbrannt. Aber lest selbst.
Es war zur Zeit, da Friedrich von Ehrenburg, die Stadt umlagert samt der Burg. Türme und Mauern hielten Stand, umsonst der Feind kam angerannt.
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Doch eines Abends, am Tor nach Himmerod, der Pförtner hatte schwere Not. Der Bolzen sich nicht finden wollt, damit er‘s Tor verriegelt sollt. Grad fand er eine Rübe noch, die steckt er fest ins Riegelloch. Da kam die Nacht, und eine Sau, der Urast voll, läuft in der Straße herum wie toll, grunzt und schnuppert an dem Tor, zerbeißt die Rübe, legt sich aufs Ohr, und alsbald das Tor sprang auf, der Feind dringt ein, hat freien Lauf.
Nach etlichen Tagen, da Stadt und Gassen, vom Feind verlassen, geplündert und verbrannt, treibt man aus jedem Stand, was noch am Leben ist an Schweinen, große genauso wie die kleinen, zur Strafe zum Markt in ein mächtig Feuer. Das Tiergeschrei war ungeheuer. Doch auch der Braten schmeckte, manch einer sich die Finger leckte, ein Labsal wars für Zung und Bauch, ein Urbild für Volkes Brauch. Und seither wird rühmlich im ganzen Land, Wittlich die Stadt der Saubrenner genannt.
Auf diese Sage gründet sich seit 1950 die Saubrennerkirmes, welche inzwischen zu den größten Volksfesten in Rheinland-Pfalz gehört. Sie findet traditionell am dritten Augustwochenende statt.
Zur Feuerwehr Wittlich haben wir auch ein kleines Video veröffentlicht.