Berlin – Das kleine Virtual-Reality-Studio Illusion Walk hat eine Ausbildung für Flughafenfeuerwehren geschaffen. Das Besondere: Die Übenden laufen auf größeren Flächen. Und können auch in ganzen Gruppen gemeinsam virtuell arbeiten. Die Flughafenfeuerwehr Berlin Brandenburg hat an der Entwicklung maßgeblich mitgewirkt und setzt sie inzwischen auch ein.
Eigentlich müsste ich es besser wissen. Mir ist doch klar, dass ich mich in einer Fahrzeughalle in der Feuerwache West der Flughafenfeuerwehr Berlin Brandenburg befinde. Und nicht, wie es mir gerade in der virtuellen Realität vorgegaukelt wird, auf dem Vorfeld, an der Zugangstür eines Airbus A320. Doch alles, was ich sehe und höre, trickst mein Gehirn aus.
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Ein Head-Mounted-Display (HMD) vor meinen Augen und Kopfhörer mit entsprechender Geräuschkulisse entführen mich in die Welt eines Einsatzes. Es brennt knisternd in dem Mittelstreckenflugzeug, leise röchelnde Menschen sind noch aus der Kabine zu retten. In Kniehaltung gehe ich gemeinsam mit einem echten Flughafenfeuerwehrmann vor. Ich sehe ihn als digitalen Avatar (Ebenbild) folgen.
In der Hand halte ich ein echtes Strahlrohr, über das ich virtuell Wasser abgeben kann. Und irgendwann stelle ich fest: Ich passe meine Atmung den Geräuschen des Pressluftatmers (PA) an und beginne meine vermeintliche Luftreserve – wie einst in der Atemschutzausbildung gelernt – einzuteilen. Vermutlich trägt auch der Rucksack-Rechner, den ich auf dem Rücken mitführe, zu dem PA-Gefühl bei.
Ich laufe real fast die komplette Länge des insgesamt rund 35 Meter langen Flugzeuges ab, weiche den Sitzen aus, mache einen großen Schritt beim Verlassen der Kabine, um nicht zu stolpern. Was nicht eher passiert wäre. Denn beim Absetzen der VR-Brille umgibt mich wieder die nüchterne Fahrzeughalle, in der ich die ganze Zeit ganz ohne Bodenhindernisse unterwegs war.
Zugegeben, Virtual Reality (VR) ist keine bahnbrechende Neuheit. Auch nicht für die Feuerwehr. Schon 2005 (also vor 18 Jahren!) berichtete das Feuerwehr-Magazin über eine entsprechende Machbarkeitsforschung in Dortmund – damals noch mit 3-D-Brille und Beamern realisiert. Seit einigen Jahren gibt es dank marktreifer Technik verschiedene VR-Ausbildungsangebote bei kommunalen und Werkfeuerwehren.
Diverse Firmen aus der Einsatzbranche haben ebenfalls Erfahrungen gesammelt. Beispielsweise um Fahrzeuge digital zu erkunden oder um an Pumpen- oder Drehleiter-Bedienständen zu trainieren. „Der große Unterschied von anderen Anwendungen zu uns ist der reale Aktionsradius“, sagt Jim Rüggeberg, der gemeinsam mit seinem Bruder Julien die Firma Illusion Walk führt. Diese hat das in Berlin eingesetzte System entwickelt. „Die Übenden sind in der Realität auf rund 300 Quadratmeter großen Flächen unterwegs. Bis zu zehn Personen können gleichzeitig virtuell in einem Szenario üben. Das kann kein anderes System“, sagt Rüggeberg nicht ohne Stolz. „Da stecken Jahre der Erfahrung mit VR-Anwendungen drin.“
Weiterlesen? Der gesamte Artikel “Virtuell im Team” ist im aktuellen Feuerwehr-Magazin 8/2023 zu lesen. Jetzt im Zeitschriftenhandel erhältlich oder versandkostenfrei unter feuerwehrmagazin.de/shop bestellen! Auch als digitale Ausgabe erhältlich.
Die Technologie bietet einiges an Chancen für die Feuerwehrausbildung.
Hoffen wir das sie sich zukünftig Flächendeckend verbreiten wird. Denn insbesondere bei Wehren die wenige Einsätze haben, wären das sehr interessant realistische Brandszenarien zu üben
Die Technologie bietet einiges an Chancen für die Feuerwehrausbildung.
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