Werkfeuerwehren in Heidenheim

Wo Feuerwehr-Oldtimer noch gute Dienste leisten

Heidenheim an der Brenz (BW) – Rund 750 Werkfeuerwehren gibt es aktuell in Deutschland. Bei seinem Besuch der Feuerwehr Heidenheim hat sich unser Mitarbeiter Peter Fichte auch gleich die drei Werkfeuerwehren in der Stadt angeschaut. In Ausstattung und Personalstärke sind sie ein schönes Beispiels dafür, wie unterschiedlich es bei den Werkfeuerwehren zugeht.      

Das LF 16 der WF Voith besitzt außer Blinkern auch noch Winker zwischen der Fahrer-/Beifahrertür und den Türen zur Mannschaftskabine. Das Fahrzeug hatte Magirus bereits 1962 gebaut. Es versieht bis zum heutigen tag zuverlässig seinen Dienst. Foto: Fichte

Werkfeuerwehr Voith                  

Die WF Voith ist die älteste Werkfeuerwehr im Landkreis Heidenheim. Sie hat 30 Mitglieder (27 Männer und drei Frauen) sowie einen hauptamtlichen Gerätewart. Der Fahrzeugpark besteht aus einem Magirus-LF 16 (Baujahr 1962), einem Tanklöschfahrzeug (TLF) 16, einem LF 10, einem MTW sowie einem Großraumlüfter. Das über 55 Jahre alte LF 16 rückt bis heute bei Alarmierungen der WF mit aus!

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Der Großraumlüfter wird auch bei Großbränden im Landkreis Heidenheim alarmiert. Seine Leistung beträgt 210.000 Kubikmeter Luftstrom pro Stunde. Er ist 60 Zentimeter in der Höhe verstellbar und ist drehbar gelagert. Betrieben wird er über einen Benzinmotor. Jährlich gibt es eine gemeinsame Übung der WF Voith und der FF Heidenheim. Stellvertretender Kommandant und Gerätewart ist Roland Lehnert.

Mit rund 4.000 Beschäftigten am Standort Heidenheim ist Voith der größte Arbeitgeber der Stadt. Zur Voith GmbH zählen vier Konzernbereiche, die alle in Heidenheim repräsentiert sind: Voith Paper, Voith Turbo, Voith Hydro und Voith Digital Solutions. Die Konzern-Holding mit ihren Zentralbereichen befindet sich ebenfalls in Heidenheim.

Der Fahrzeugpark der WF Hartmann besteht aus (von links): Gabelstapler, KdoW, MTW, LF 10, HLF 30/40, und GW-Logistik. Der Werkfeuerwehr (seit 1935) gehören aktuell vier hauptamtliche und 30 ehrenamtliche Feuerwehrleute an. Foto: Fichte

Werkfeuerwehr Hartmann          

Die Firma Hartmann kennt jedes Kind. Der Konzern stellt Gesundheits- und Pflegeprodukte (wie Wundmaterial, Pflaster, Desinfektions- und Pflegemittel) her. Weltweit arbeiten für die Hartmann Gruppe 10.764 Beschäftigte. Mit 1.900 Mitarbeitern in Heidenheim und Herbrechtingen gehört Hartmann zu den größten Arbeitgebern im Landkreis Heidenheim.

Der Fahrzeugpark der WF Hartmann am Stammsitz in Heidenheim besteht aus einem Gabelstapler (mit Blaulicht), einem Kommandowagen (KdoW), einem Mannschaftstransportwagen (MTW), einem Löschgruppenfahrzeug (LF) 10, einem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) 30/40 und einem Gerätewagen Logistig (GW-Logistik). Die Pumpenleistung des HLF 30/40 beträgt 3.000 l/min, der Tank fasst 4.000 l, der fest montierte Dachwerfer hat eine Wurfweite von 95 Meter bei einer Leistung von 2.000 l/min.
Die groß dimensionierten Fahrzeuge sind erforderlich, weil Verbandstoffe aus Zellulose oder Baumwolle hergestellt werden, die bei der Verarbeitung leicht entflammbar sind. “Wenn wirklich einmal etwas passiert, dann ist es direkt ein größeres Ereignis”, weiß WF-Kommandant und Hauptbrandmeister Denis Seebich. “Deshalb ist neben einer sofort verfügbaren großen Wassermenge auch eine hohe Pumpenleistung und Wurfweite erforderlich.” 2017 hatte die WF 181 Einsätze. Etwa 50 davon entfielen auf Brandmeldeanlagen und Brände. Die übrigen verteilen sich auf die technische Rettungen, Personen im Aufzug, Ölspurbeseitigung, Unfälle mit Chemikalien und vieles mehr.
Sobald Einsätze mehr als einen Löschzug erfordern, wird die Feuerwehr Heidenheim hinzu alarmiert. Im Gegenzug unterstützt die WF aufgrund ihrer großen Sonderlöschmittel-Vorräte die FF Heidenheim. Die WF Hartmann hält unter anderem 2.000 l F500-Sonderlöschmittel, 2.000 l Mehrbereichsschaummittel sowie Leichtschaumgeneratoren vor. Zuletzt wurde die Werkfeuerwehr Hartmann beim Brand der Firma Edelmann in Heidenheim als Sonderkomponente hinzualarmiert.

Einmal jährlich findet eine gemeinsame Übung der WF mit der FF statt. Die Werkfeuerwehr ist seit 1935 eine anerkannte Werkfeuerwehr, davor galt sie als Betriebsfeuerwehr. Es gibt vier hauptamtliche und 30 ehrenamtliche Werkfeuerwehrleute, darunter vier Frauen. Kommandant der Werkfeuerwehr ist Hauptbrandmeister Denis Seebich.

Beim Fuhrpark der WF Epcos bekommen Fahrzeug-Freaks feuchte Augen: gleich zwei der beliebten VW Bullis (Typ T2) nutz der Werkfeuerwehr noch. Foto: Fichte

Werkfeuerwehr Epcos

Die WF Epcos hat 22 Mitglieder und besitzt vier Fahrzeuge: ein LF 10 (Baujahr 1985), ein LF 8 (1980) sowie zwei VW-Transporter (1961 und 1960). Jährlich rückt die WF zu etwa sieben bis acht Einsätzen aus, wobei die WF ausschließlich auf dem Firmengelände eingesetzt wird. Meist handelt es sich dabei um kleine Entstehungsbrände. Aber auch die Brandschutzhelferausbildung des Betriebs und der vorbeugende Brandschutz auf dem Firmengelände werden durch die Angehörigen der WF gewährleistet. Kommandant der Werkfeuerwehr ist Oberbrandmeister Helmut Röger.

Epcos sagt den meisten vermutlich nichts. TDK als Produzent von Datenträgern schon. Der Standort Heidenheim ist eines der traditionsreichsten Werke von TDK weltweit. Heute fertigen dort rund 430 Mitarbeiter auf einer Fläche von 29.000 Quadratmetern überwiegend Induktivitäten und Leistungskondensatoren, von denen rund drei Viertel an Kunden aus der Automobil-Industrie geliefert werden. In NHeidenheim werden unter anderem Leistungskondensatoren für Hybrid- und Elektrofahrzeuge hergestellt, wo sie in der Stromversorgung des elektrischen Antriebs verbaut werden. Sie stabilisieren die Spannung, speichern Energie und tragen damit zu einer besseren Beschleunigung des Fahrzeugs bei. 

Große Reportage über die FF Heidenheim

Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Heidenheim an der Brenz, ihren Heißluftballon, die Drohnen, Fuhrpark und Feuerwehrhäuser stellen wir in der März-Ausgabe 2019 des Feuerwehr-Magazins auf 11 Seiten ausführlich vor. Hier kann das Heft ganz bequem bestellt werden: als gedruckte Ausgabe oder zum Download. 

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