Seevetal-Maschen (NI) – Ein schwerer Verkehrsunfall auf der A 1 zwischen Maschen und Harburg hinterlässt am gestrigen Mittwochmittag ein Bild der Verwüstung im Kreis Harburg: Vier Lkw prallen aufeinander. Mittendrin: ein Wohnmobil, das durch die freigesetzten Kräften massive Zerstörungen erleidet. Stundenlang muss die Autobahn vollgesperrt werden, während Einsatzkräfte der Feuerwehr den eingeklemmten Fahrer befreien.
Es ist 12.20 Uhr, als auf der Bundesautobahn 1 zwischen dem Maschener Kreuz und der Anschlussstelle Harburg in Richtung Hamburg vier Sattel- beziehungsweise Gliederzüge aufeinanderprallen. Eins der tonnenschweren Fahrzeuge kracht auf ein Wohnmobil aus Skandinavien und schiebt es in den davorstehenden Laster. Ein weiter Sattelzug kann nicht rechtzeitig bremsen und fährt ebenfalls auf. Der Camper wird dabei regelrecht auseinandergerissen und in die Seitenschutzplanke gedrückt. In den Trümmern bleibt, lebensgefährlich verletzt, der Fahrer. Er ist eingeklemmt und kann sich nicht selbst befreien.
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Die Rettungsleitstelle Winsen alarmiert um 12.25 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Maschen, den Einsatzleitwagen der Feuerwehr Seevetal, drei Rettungswagen (RTW) sowie einen Notarzt des DRK aus dem Kreis Harburg; „Christoph 29“, der Rettungshubschrauber (RTH) der Bundespolizei, fliegt die Unfallstell an. Die ersten anfahrenden Kräfte haben Mühe, bis zur Unfallstelle zu gelangen, da keine vorgeschriebene Rettungsgasse gebildet ist.
Aufwendige technische Rettung startet
Alle Lkw-Lenker erleiden leichte bis mittelschwere Verletzungen. Sie können aus ihren Fahrzeugen befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden, der sie in Hamburger Krankenhäuser transportiert. Die technische Rettung zur Befreiung des Wohnmobilfahrers dagegen gestaltet sich als schwieriger. „Es war eine wirklich herausfordernde Lage, die wir vorfanden“, so Matthias Köhlbrandt, Pressesprecher der FF Maschen auf Nachfrage von feuerwehrmagazin.de. „Mithilfe einer Säbelsäge sowie zwei Spreizern und zwei Scheren haben wir von zwei Seiten aus den Camper aufbekommen. Anschließend entfernten die Kameraden das Lenkrad. Schließlich konnte mit der Seilwinde vom Rüstwagen der Aufbau auseinandergezogen werden. Zeitgleich wurde der Mann intubiert und beatmet“, berichtet er.
Etwa eine Stunde lang dauert es, dann ist der Fahrer befreit und dem Rettungsdienst übergeben. Nach weiteren intensivmedizinischen Maßnahmen wird auch er in ein Hamburger Krankenhaus transportiert. Die Einsatzkräfte streuen ausgelaufene Betriebsstoffe ab und stellen den Brandschutz sicher.
Für die Dauer der rund 2,5-stündigen Rettungs- und Ermittlungsarbeiten bleibt die A 1 vollgesperrt, ein kilometerlanger Rückstau ist die Folge. Auf der Gegenfahrbahn bildet sich ebenfalls ein langer Stau, ausgelöst durch fotografierende und filmende Personen.
Im Einsatz sind die Feuerwehr Maschen mit zwölf Kameraden, einem HLF 20, dem RW 2 sowie einem ELW. Die FF Fleestedt besetzt mit vier Kräften den ELW der Gemeinde. Weitere Einsatzkräfte vor Ort: Rettungsdienst mit drei RTW, Notarzt mit NEF sowie RTH „Christoph 29“.
Keine Rettungsgasse, filmende Idioten auf der Gegenfahrbahn … aber wehe du wirst mit +1 Bier auf dem Mofa erwischt