Düsseldorf – Die ersten Ergebnisse einer großangelegten Studie über Gewalt gegen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst der Ruhr-Universität Bochum liegen vor: Von 810 Befragten in Nordrhein-Westfalen gaben rund 13 Prozent an, in den letzten 12 Monaten körperliche Gewalt am eigenen Leib erfahren zu haben. 60 Prozent wurden in dem Zeitraum beleidigt oder bedroht.
Gewalttätige Übergriffe seien selten vorhersehbar, ist eine Zwischenbilanz der Studie. „Die Gewalt kommt ohne Vorwarnung“, erklärte Gabriele Pappai, Geschäftsführerin der Unfallkasse NRW. So gaben die Betroffenen für 80 Prozent der körperlichen Übergriffe an, dass die Angriffe ohne Vorwarnung und plötzlich erfolgt seien. „Das ist eine wichtige Erkenntnis im Hinblick auf die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen, um die wir uns in Zukunft verstärkt kümmern werden“, so Pappai weiter. Etwa 70 Prozent der Befragten wünschen sich außerdem mehr Fortbildungsmaßnahmen im Bereich Deeskalationstraining und Selbstverteidigung.
Anzeige
Die komplette Auswertung der Studie wird im Januar 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach mehreren Untersuchungen über die Situation bei Berufsfeuerwehren (wir berichteten), soll sich diese Studie auch auf freiwillige Feuerwehren beziehen.
Gewalt gegen Einsatzkräfte im Feuerwehr-Magazin 10/2017
Im zweiten Teil der Serie “Gewalt gegen Einsatzkräfte” haben wir für Euch 13 Maßnahmen gegen Gewalt zusammengestellt.
Außerdem erfahren wir von Sozialpsychologin Dr. Kristin Platt, woran es liegt, dass in Deutschland immer mehr Helfer zu Opfern werden.
Der Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum hatte mit Unterstützung des Ministeriums des Innern sowie des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, der Unfallkasse NRW und der Komba Gewerkschaft NRW rund 4.500 Einsatzkräfte kontaktiert. 810 waren bereit, an der Studie teilzunehmen.