Die Drehleiter ist immer noch das wichtigste Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehr.
Die Drehleiter im Dienst der Feuerwehr
Die Drehleiter dient:
zur Sicherstellung des zweiten in der Bauordnung geforderten Rettungswegs für die Bewohner,
als Angriffs- und Rettungsweg für die eigenen Kräfte (Stichwort: Anleiterbereitschaft),
zur Brandbekämpfung und Abriegelung von oben,
zum Transport von Patienten für den Rettungsdienst,
als Arbeitsplattform bei Einsätzen der Technischen Hilfeleistung, zum Beispiel Sturmeinsätze,
zum großflächigen, blendfreien Ausleuchten von Einsatzstellen,
als Kran für Lasten bis zirka 4.000 Kilogramm,
als Anschlagpunkt für Arbeiten in absturzgefährdeten Bereichen.
Drehleiter vs. Hubarbeitsbühne
Zwei große Pluspunkte hat die Drehleiter nach wie vor gegenüber den Hubarbeitsbühnen: Zum einen die kurze Rüstzeit von nur 90 Sekunden, in denen die Leiter abgestützt, aufgerichtet, um 90 Grad gedreht und voll ausgefahren werden kann.
Zum zweiten die maximale Masse von 16 Tonnen für die schwerste Standardleiter, die DLAK 23/12, wodurch sie auf allen Feuerwehrzufahrten und Aufstellflächen für die Feuerwehr genutzt werden kann.
In den vergangenen Jahren haben die Drehleitern eine weitere rapide technische Aufwertung erfahren, wodurch sie nahezu alle Vorteile bieten, die auch eine HAB aufweisen kann: permanente Wasser- und Stromversorgung sowie Scheinwerfer am Korb, leistungsfähige Lastösen, Aufnahmemöglichkeiten für Rollstühle sowie Schwerlasttragen und damit verbunden maximale Lastkapazitäten von 500 Kilogramm im Korb, Multifunktionssäulen für Rollgliss, Überdrucklüfter, Lichtquellen und Monitore. Außerdem sind sie in Sachen Arbeitsbereiche durch die Einführung von Gelenkarmen – zum Teil sogar teleskopierbar – und vergrößerten Arbeitsbereichen auch bei der Erreichbarkeit schwieriger Einsatzorte den HABn mittlerweile gleichwertig.
DIN 14043
In der DIN 14043 „Hubrettungsfahrzeuge für die Feuerwehr – Drehleitern mit kombinierten Bewegungen“ geht es um die so genannten Automatik-Drehleiter. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Bewegungen Aufrichten, Ausfahren und Drehen gleichzeitig möglich sind. So steht die Normbezeichnung DLAK 23/12 für eine automatische Drehleiter mit Korb, die eine Nennrettungshöhe von 23 Metern bei einer Nennausladung von 12 Metern ermöglicht. Dieser Drehleitertyp ist das in Deutschland am häufigsten eingesetzte Hubrettungsfahrzeug. Weiter nennt die Norm noch die kleineren DLAK 12/9 sowie 18/12 sowie deren Ableger DLA für eine Drehleiter ohne Korb.
Diese spielen aber in Deutschland genauso wenig eine Rolle wie die halbautomatischen Drehleitern, bei denen die Bewegungen nur nacheinander gefahren werden können. Daneben umfasst die DIN 14043 auch Leiterklasse ab 30 bis zu 56 Metern. Auf der Interschutz 2015 in Hannover stellten die beiden bedeutendsten Firmen in diesem Segment eine 64-Meter-Leiter (Rosenbauer, bis dahin Metz Aerials) und eine 68-Meter-Leiter (Magirus) vor.
Insgesamt enthält die europäische Norm jedoch keine Leistungsklassen, sondern sicherheitstechnische Festlegungen. Erst im nationalen Teil werden zur Anwendung empfohlene Drehleitertypen und die Standardbeladung aufgeführt. Der Normausschuss NA 031-04-08 AA „Hubrettungsfahrzeuge“ empfiehlt eine Truppbesatzung (1/2) sowie zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft auch bei beengten Verhältnissen eine Mindestbelastbarkeit des Rettungskorbs von zwei Einsatzkräften bei einer Abstützbreite von weniger als 4,5 Metern. Nur so ließen sich die den Typen zugeordneten Nennrettungspunkte erreichen. Des Weiteren wird empfohlen, eine Fahrzeugbreite von 2,5 Metern nicht zu überschreiten.
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Drehleitern bestehen aus einem Fahrgestell, dem Podium mit Geräteräumen und einem kraftbetätigten Ausleger in Form einer Leiter mit oder ohne Rettungskorb. Der Motor des Fahrgestells erzeugt auch die für den Betrieb des Hubrettungssatzes notwendige Energie über eine am Nebenantrieb angeflanschte Ölpumpe. Dies ermöglicht es, alle Bewegungen ohne Winkelbegrenzung der Drehbewegung auszuführen.