Einsätze nach Starkregen gehören generell zum Alltag der Feuerwehr. Wird die Feuerwehr zu einem Einsatz “Keller unter Wasser” alarmiert, ist die Lage jedoch genauso unklar wie bei einem Brand. Und auch die Gefahren dürfen nicht unterschätzt werden.
Elektro-Gefahren beim Einsatz von Tauchpumpen
Selbst bei einem vermeintlichen Standardeinsatz “Keller unter Wasser” in einem Wohngebäude kann eine erhebliche bis lebensbedrohliche Gefährdung durch überflutete Elektroinstallationen und -geräte für Einsatzkräfte bestehen, welche diese nicht erkennen können.
Daher gilt insbesondere: Bereiche mit überfluteten elektrischen Installationen und -geräten nicht betreten. Zunächst die Spannungsfreiheit herstellen (lassen), beispielsweise durch den Netzbetreiber. Schaltelemente in überfluteten Bereichen dürfen durch elektrotechnische Laien nicht bedient werden.
Nur die auf den Einsatzfahrzeugen zur Verfügung gestellte, genormte und geprüfte Ausrüstung (zum Beispiel Stromerzeuger, Kabeltrommel, Tauchpumpe) benutzen. Achtung bei Photovoltaikanlagen und Solarstromspeichern im überfluteten Bereichen.
Hier ist eine schnelle Spannungsfreischaltung häufig nicht möglich. Tim Pelzl, Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) Einen weiteren Hinweis liefert auch die Fachempfehlung des Deutschen Feuerwehrverbandes und der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF): Verwendung von elektrischen Pumpen der Feuerwehr möglichst nur an Stromerzeugern der Feuerwehr.
Sollte dies aufgrund der Einsatzsituation nicht realisierbar sein und es muss beispielsweise die Hausstromversorgung genutzt werden, darf der Anschluss nur über einen Personenschutzschalter (Nennstrom von maximal 30 Milliampere, allpolige Abschaltung, Schutzleiterüberwachung, Schutzart IP 54) erfolgen. Er muss nahe an der Stromentnahmestelle installiert werden.
Weitere Hinweise aus der Fachempfehlung: Tauchpumpe nicht in explosionsgefährdeten Bereichen einsetzen. Keine brennbaren Flüssigkeiten, Säuren, Laugen, Lösemittel mit der Tauchpumpe fördern. Tauchpumpe nicht am Stromkabel zu Wasser lassen.
Zu den Gefahren für die Mannschaft zählen auch die Schadstoffe, die sich im Wasser befinden. So sollten die Schläuche und Geräte, die im Wasser liegen, nie ohne Handschuhe – bestenfalls mit Gummihandschuhen – angefasst werden.
Es gilt, die Schläuche nach dem Fördern von Schmutzwasser in die Schlauchwäsche zu geben. Alle anderen Geräte sind ausreichend mit klarem Wasser zu spülen beziehungsweise zu desinfizieren (besonders bei fäkalienbelastetem Wasser).
Einsätze effektiv und schnell abarbeiten
Nach der Feststellung der Gefahren an der Einsatzstelle sollte sich der Einheitsführer in der Erkundung folgende Frage stellen: Wie ist das Wasser in den Keller hineingekommen?
Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass es zeitnah auch über den gleichen Weg wieder abläuft. Sofern nur das Rückschlagventil des Bodenablaufs defekt ist, kann das Wasser, nachdem sich der Rückstau in der Kanalisation abgebaut hat, wieder normal hierüber entweichen. Außerdem muss der Einheitsführer die Wasserhöhe ermitteln.
Der Einsatz einer Tauchpumpe ist in der Regel nur bei einem Wasserstand von über 8 Zentimetern möglich. Sollte er sich darunter befinden, liegt es im Ermessen der Feuerwehr, wie hoch der Schaden ist, den das Wasser anrichten kann. Hier gilt es zu unterscheiden zwischen Wohnräumen und reinen Lagerkellern.
Aber natürlich können auch in Letzteren Werte lagern. Nach dieser Erkundung richtet sich die Entscheidung, ob ein Einsatz der Feuerwehr überhaupt möglich beziehungsweise nötig ist. Für die Positionierung der Tauchpumpe sollte die tiefste Stelle – bestenfalls ein Schacht oder ähnliches – gewählt werden.
Um den Wasserstand an der Tauchpumpe hochzuhalten, können die Einsatzkräfte mit Kehrwerkzeug das Wasser in die Richtung schieben. Eine sehr gute Idee ist auch, zusätzlich eine Barriere um die Pumpe zu schaffen, damit das Wasser sich dort sammelt. Um das Wasser optimal nach draußen zu fördern, darf die C-Schlauchleitung keine Knicke haben. Und die Feuerwehr muss darauf achten, wohin sie das Wasser fördert. Lässt sie es nah am Einsatzobjekt wieder in die Kanalisation laufen, kann ein Kreislauf entstehen. Und je nach Wassertiefe: Wathose nicht vergessen.