Hannover – 6 Jahre nach der Interschutz 1988 strömte die “Feuerwehrwelt” 1994 bereits zum dritten Mal in Folge nach Hannover. Eine ganz besondere Messe. 1989 war überraschend die Mauer gefallen. 1990 hatten sich die beiden deutschen Staaten wiedervereinigt. Und so waren sehr viele Besucher 1994 erstmals bei der Interschutz dabei. Einer von ihnen: Christian Heinz, damals aktiv in der FF Egeln in Sachsen-Anhalt, heute stellvertretender Geschäftsführer der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord in Kiel.
Ich war mit meinen damals 16 Jahren gerade von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übergetreten. Der Wehrleiter meiner Feuerwehr in der Kleinstadt Egeln in der Magdeburger Börde nahm mich und zwei Kameraden in seinem Privat-Pkw mit auf den Abenteuertrip zum schon damals riesigen Gelände der Interschutz nach Hannover. Unterwegs hörten wir im Autoradio den Sender N-JOY vom NDR. Der war damals ganz neu auf Sendung gegangen und bei uns total angesagt.
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Meine Impressionen von damals? Ich war in erster Linie schwer beeindruckt von der Größe und der Vielfalt der Messe. Und von der Internationalität. Menschen und Firmen aus aller Welt tummelten sich auf dem Gelände. Die Interschutz hatte sowohl Messe- als auch Eventcharakter. Viele Feuerwehrleute waren dort, die einfach nur staunen und fotografieren wollten. Und zu fotografieren gab es eine Menge. Ich kann mich an eine dreiachsige Drehleiter erinnern, die 54 Meter hoch war und einen Aufzug hatte, um ganz nach oben zu gelangen.
Blickfang und beliebtes Fotomotiv waren ebenfalls die vielen riesigen Flugfeldlöschfahrzeuge und die amerikanischen Firetrucks. Und man konnte überall rein und Probesitzen! Die Feuerwehr Hamburg stellte ein Löschgruppenfahrzeug in gelber Farbe aus. Das war zwar eine Innovation, wir fanden allerdings dass die tagesleuchtroten Fahrzeuge viel “feuerwehriger” und cooler aussahen. Es gab auch schon Live-Vorführungen, bei der Löschtechnik – wie zum Beispiel das IFEX-Löschsystem – präsentiert wurde. Das war schon beeindruckend, als mit ein paar Druckstößen ein brennender Pkw gelöscht wurde.
Erstaunt war ich damals auch darüber, dass in zwei Hallen fast ausschließlich Produkte von Übersee und Asien angeboten wurden. Darunter waren riesige Armaturen und Wenderohre für den Industriebereich. Beeindruckend waren auch die Testbereiche der Hersteller für Blaulichtbalken und Sirenen. Nach Lust und Laune konnte man die ausprobieren. Damals waren die Doppelblitzleuchten neuster Stand der Technik und lösten die Drehspiegel-Rundumkennleuchten ab. An LED-Blaulichter war noch lange nicht zu denken.
An was ich mich auch noch erinnere, war der Helm eines bosnischen Feuerwehrmannes, der dort ausgestellt war. Der Helm hatte seitlich ein Einschussloch, der Feuerwehrmann war im Rahmen der Bürgerkriegshandlungen im ehemaligen Jugoslawien bei einem Einsatz von einem Heckenschützen erschossen worden. Das fand ich sehr bedrückend.
Ich weiß heute noch, dass ich am Ende des Tages mit zwei vollen Taschen mit Prospekten und kleinen Mitbringseln zurück nach Hause kam und total geflasht war von meinem Interschutzbesuch in Hannover. Damals stand für mich fest: Das war nicht meine letzte Interschutz. Die Messe 2000 in Augsburg habe ich dann allerdings verpasst, das war einfach zu weit entfernt. 2005 in Hannover, 2010 in Leipzig und 2015 in Hannover war ich aber wieder dabei, dienstlich mit der Feuerwehr-Unfallkasse. Die Messen waren allesamt klasse, aber an 1994 war schon ein einmaliges Erlebnis – für mich persönlich etwas ganz besonderes.
Zur Person: Christian Heinz (geboren 1978) trat als 11-Jähriger in die Feuerwehr Egeln ein. Seit 2004 arbeitet der Diplom-Gesundheitswirt bei der HFUK Nord in Kiel, inzwischen als stellvertretender Geschäftsführer und Präventionsleiter. Er lebt mit seiner Frau und den zwei Kindern in der Hauptstadt Schleswig-Holsteins.