Bremen – Eine effektive Brandbekämpfung und vor allem Menschenrettung aus Gefahrenbereichen ist ohne Atemschutzgeräte undenkbar. Die Wurzeln der Atemschutztechnik liegen im Bergbau und im Tauchwesen. Den Durchbruch bei Feuerwehren brachte der sogenannte König´sche Rauchhelm. Dabei handelte es sich um den ersten richtige Verkaufshit der Atemschutztechnik. Sensationelle 6.000 Stück wurden davon verkauft.
Die Ursprünge der heute bei Feuerwehren eingesetzten Atemschutztechnik gehen auf das Tauchen zurück. Die ersten Versuche, Atemluft zu transportieren und an einer anderen Stelle atembar zur Verfügung zu stellen, wurden für die Arbeit unter Wasser durchgeführt. Bereits am 7. Oktober 1691 stellte Edmund Halley die erste Taucherglocke vor. Daneben waren auch Helmtaucher schon lange im Einsatz, bevor erste Versuche in ähnlicher Weise für die Feuerwehren ausprobiert wurden.
Anzeige
Ebenfalls weit vor dem Einsatz bei Feuerwehren waren Schlauchgeräte im Grubenwesen anzutreffen. Auch hier ist die Bereitstellung von atembarer Luft für die Arbeit unter Tage zwingend notwendig.
Das nachrangige Interesse der Anbieter für die Feuerwehren liegt in erster Linie an der einsatztaktischen Grundlage der damaligen Brandbekämpfung begründet. Die ersten bekannten Löscheinheiten bildeten Stadtbewohner. Sie löschten mit Eimern. Später wurden erste Feuerwehren gegründet, deren Ziel die Menschenrettung über Leitern und das Löschen und Abriegeln von Bränden war. Hierbei handelte es sich im klassischen Sinn um Außenangriffe, die zwar durch Brandrauch beeinträchtigt und erschwert wurde, aber nicht unmöglich waren.
An einen sinnvollen Angriff im Innern eines Gebäudes war zu Beginn des organisierten Löschwesens (Gründung der ersten Feuerwehren um 1811) in Deutschland kaum zu denken. Auf der einen Seite fehlt dem Menschen beim Vorgehen in brennende Gebäude einerseits der für die Atmung notwendige Sauerstoff. Andererseits ist er von einer Vielzahl giftiger und lebensbedrohlicher Atemgifte umgeben.
Bei der Wiener Feuerwehr waren ab 1851 Behältergeräte mit geringem Druck im Einsatz. Der Franzose Gailbert entwickelte von 1864 bis 1867 die Behältergeräte weiter. Ein erstes Regenerationsgerät wurde 1850 an der Universität Lüttich in Betrieb genommen.
Ausbildungs-Sonderheft Atemschutz
Auf 116 Seiten haben wir gemeinsam mit dem Team von atemschutzunfaelle.eu alles Wissenswerte über den Einsatz unter Atemschutz zusammengetragen. Das Sonderheft erklärt, wie sich die Technik entwickelt hat, welche Geräte sich für welchen Einsatzzweck eignen, warum die Überwachung so wichtig ist, wie die Kommunikation organisiert werden muss, welche Lehren aus Unglücken gezogen wurden und worauf bei der Ausrüstung geachtet werden sollte.
Der Durchbruch für die Entwicklung von Atemschutzgeräten für den Feuerwehreinsatz war der Ende des 19. Jahrhunderts von Brandmeister König entwickelte „König’sche Rauchhelm“. Hierbei handelte es sich um ein Frischluftgerät, welches von außen über einen Schlauch kontinuierlich mit Frischluft versorgt wurde. Der Rauchhelm selbst schützte den gesamten Kopf und bestand aus Leder. Im Gesichtsbereich hatte er eine Glasscheibe. Mit Hilfe eines fuß- oder handbetätigten Blasebalgs wurde dem Rauchhelmträger über lange Schläuche Frischluft zugeführt. Über den gleichen Schlauch konnte später angeblich auch Sprache an den vorgehenden Feuerwehrmann übermittelt werden.
Eine Weiterentwicklung des „Rauchhelms“, ebenfalls durch den Altonaer Brandmeister König entwickelt, war der „Feuertaucher“. Hierbei erhielt der Rauchhelm an der obersten Stelle eine Düse, so dass ein „Rauchhelm mit Wasserbrause“ entstand. Im weiteren Verlauf wurde der Rauchhelm auch mit Behältergeräten verwendet, wie Bilddokumente aus dem Jahr 1907 bis 1910 belegen.
Der König´sche Rauchhelm war Anfang der 1900er Jahre ein unvergleichbarer Verkaufsschlager. Insgesamt 6.000 Stück sollen davon verkauft worden sein. Alle größeren Feuerwehren in Deutschland besaßen wenigstens ein Exemplar.