Reutlingen (BW) – Bei einer Menschenrettung aus dem Neckar in Reutlingen gerät ein Taucher der BF trotz geringer Strömung unverhofft in eine gefährliche Situation. Die Feuerwehr lernt aus diesem Einsatz und investiert folglich in die Ausbildung ihrer Taucher und Wasserretter sowie in zusätzliches Equipment. Mit dem neuen Einsatzkonzept der Fließwasserrettung ist die Feuerwehr Reutlingen jetzt für die Rettung von Personen aus fließenden Gewässern bestens vorbereitet.
Ein Einsatz, der sich vor der Einführung der Fließwasserrettung in Reutlingen ereignete, zeigt, wie gefährlich eine Wasserrettung – selbst bei geringer Strömung – sein kann. Ein Radfahrer entdeckt am 22. März 2014 bei der Altenburger Brücke über den Neckar einen scheinbar leblosen Körper im Wasser treibend. Um 9.15 Uhr setzt er den Notruf ab. Der Disponent der Integrierten Leitstelle (ILS) für Feuerwehr und Rettungsdienst alarmiert den Wasserrettungszug mit Tauchern der Berufsfeuerwehr Reutlingen sowie die Freiwilligen Feuerwehren Altenburg und Oferdingen.
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Die Einsatzkräfte aus Altenburg treffen zuerst an der Einsatzstelle ein. Dank der detaillierten Hinweise des Radfahrers finden sie die Person, welche sich am Ufer an Geäst festklammert. Sofort bringt die Feuerwehr das Rettungsboot (RTB) zu Wasser. Rettungstaucher Steffen Kratzel – durch eine Leine gesichert – schwimmt zu der Person und fixiert sie. Trotz einer sehr geringen Strömungsgeschwindigkeit wird er immer wieder unter Wasser gezogen. Kratzel hat Mühe, sich und die zu Rettende über Wasser zu halten. Nachdem diese gesichert ist, wird er aus dem Wasser gezogen. Notarzt und Rettungsdienst versorgen die unterkühlte Person und bringen sie auf die Intensivstation des Kreisklinikums.
“Mit der jetzigen Aus- und Fortbildung sowie der zusätzlichen Ausrüstung können wir vergleichbare Einsätze in fließendem Gewässer heute sicherer abarbeiten”, erklärt Kratzel. Beispielsweise die stärker auftreibenden Wildwasserwesten, die schwimmfähigen Sicherungsleinen sowie das Wissen der Fließwasserretter über das richtige Verhalten in einer Strömung verhindern bei heutigen Einsätzen, dass sowohl der Helfer als auch die zu rettende Person wie bei dem oben genannten Beispiel untergehen und während der Rettung zu ertrinken drohen.