Leuchtende Inseln

Blackout: Stromausfälle in Deutschland

Nicht erst seit dem Roman “Blackout” von Marc Elsberg wissen viele Feuerwehrleute: ein großflächiger langanhaltender Stromausfall (Blackout) ist eine große Belastung für die Bevölkerung und die Einsatzkräfte. Doch wie häufig sind Stromausfälle eigentlich hierzulande?

Oktober 2018: Durch die Kollision mit einem Rübenroder knickt ein 110-Kilovolt-Hochspannungsmast ein. Durch den folgenden Kurzschluss gehen in 24 Städten und Gemeinden im Kreis Region Hannover die Lichter aus. Hält ein Stromausfall länger an, spricht man von einem Blackout. Foto: CAP Solutions

International gilt Deutschland als sehr versorgungssicher. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Ausfalldauer je versorgtem Verbraucher (gemäß System Average Interruption Duration Index, SAIDI) betrug hierzulande 13,3 Minuten im Jahr 2016 (2018: 13,9 min). In der Schweiz waren es zirka 9 Minuten, in Österreich 41,2 Minuten, in Polen sogar über 190 Minuten.

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Stromausfälle in Deutschland werden weniger zwischen 2006 und 2018
Seit Beginn der Aufzeichnungen 2006 sinkt die Dauer, die angeschlossene Letztverbraucher von Ausfällen betroffen sind. Kenngrößen dafür stellen der SAIDI (System Average Interruption Duration Index) oder ASIDI (Average System Interruption Duration Index) dar. Grafik: Feuerwehr-Magazin/Sander; Quelle: Bundesnetzagentur
  • Knapp über 12.000 ungeplante Ausfälle ereigneten sich 2018 auf der Netzebene der Mittelspannung (1 bis 72,5 Kilovolt) in Deutschland. Der längste Ausfall zog sich über knapp 9 Tage.
  • 125 ungeplante Ausfälle im Hochspannungsbereich (72,5 bis 125 Kilovolt) gab es im Jahr 2018. Nur in Einzelfällen dauerten diese länger als 20 Minuten an.
  • 2018 ereignete sich ein ungeplanter Ausfall im Höchstspannungsbereich (über 125 Kilovolt) für 9 Minuten.
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Die Autoren der Studie “Was bei einem Blackout geschieht” aus dem Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) teilen einen Blackout in vier Zeitphasen ein: Phase I (0 bis 2 Stunden), Phase II (2 bis 8 Stunden), Phase III (8-24 Stunden und Phase IV (mehr als 24 Stunden). Mit Erreichen einer jeweils nächsten Phase rechnen die Autoren mit jeweils stärkeren Auswirkungen auf die Bevölkerung.

Die Anzahl der ungeplanten Stromausfälle in Deutschland, verteilt auf die Spannungsart und Dauer gemäß der Phaseneinteilung der TAB-Studie. Die Summe an Netzunterbrechungen erscheint relativ hoch, insbesondere für die längeren Zeiträume. Doch die Verbraucher sind dann meist nicht mehr betroffen, da die Betreiber Strom über andere Trassen umleiten können. Grafik: Feuerwehr-Magazin/Sander; Quelle: Bundesnetzagentur

Die letzten großflächigen Ausfälle ereigneten sich:

  • Ende November 2005 durch massive Schneefälle und dadurch umgeknickte Oberleitungen im Münsterland. Einige Ortschaften hatten für über 4 Tage keinen Strom.
  • Am 4. November 2006 in mehreren Ländern Mitteleuropas, durch einen Planungsfehler bei der zeitweisen Abschaltung von Hochspannungsleitungen im Kreis Leer. 10 Millionen Haushalte blieben für bis zu 2 Stunden ohne Elektrizität.

Weiterlesen auf feuerwehrmagazin.de:

Kommt es zu einem Blackout, müssen Feuerwehren einsatzbereit bleiben. Durch Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) und Netzersatzanlagen (NEA) sind Feuerwachen und Feuerwehrhäuser für gewisse Zeit autark. Worauf Ihr bei USV und NEA achten müsst und welche anderen Autarkie-Lösungen existieren, erfahrt Ihr im Artikel “Leuchtende Inseln” im aktuellen Sonderheft “Rund um das Feuerwehrhaus”!

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Um auf die Bedeutung von Stromausfällen mit gravierenden Auswirkungen
    hinzuweisen empfehle ich den Bestseller ( wie oben beschrieben ) von
    Marc Elsberg „ Blackout „ zu lesen.
    Da müssen die Kommunen und die Feuerwehren sich besser vorbereiten!
    Bernhard Jennen
    Kreisbrandmeister a.D. Landkreis Biberach

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