Coronavirus und Feuerwehr: Was Einsatzkräfte tun

Wir sind für Euch da – Bleibt Ihr für uns zu Hause

Das Coronavirus beschäftigt mittlerweile die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst in Deutschland stark. Wir fassen für Euch zusammen, welche Maßnahmen die einzelnen Länder und Verbände gegen das Virus unternehmen, wie die Feuerwehren reagieren und welche Einsatzabteilungen bereits direkt betroffen sind.

Ab Freitag (20. März) werden die Berufsfeuerwehrleute in Linz ihren Schichtplan umstellen: Ab dann wird im 14-Tage-Rhythmus gearbeitet. Feuerwehrreferent Stadtrat Michael Raml und Branddirektor Christian Puchner geben die Maßnahmen bekannt. Demnach sind die Kollegen dann 14 Tage am Stück auf der Feuerwache und haben dann 28 Tage frei. Die vier Freiwilligen Feuerwehren bilden dazu die Einsatzreserve. Laut der Internetseite tips.at hätten sich alle Feuerwehrleute freiwillig zu diesem Dienstzeitmodell gemeldet, keiner habe verpflichtet werden müssen.  

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Von der FF Wiener Neustadt aus Österreich erreichte uns heute die Nachricht, dass die Kameraden seit Sonntag mit einer ständigen Einsatzbereitschaft von neun Ehrenamtlichen, einem Disponenten und tagsüber einem Mann im Fahrdienst in der Feuerwehrzentrale am Babenbergerring in Bereitschaft stehen.

“Bleibt zu Hause, wir bleiben für Euch da!”, fordern die Aktiven der FF Wiener Neustadt. Foto: Presseteam der FF Wiener Neustadt (Bild: R.BERGER@FEUERWEHR.AT)

Dem Aufruf des Magistrats folgend zeige die Feuerwehr ihren Bürgern, dass man sich um sie sorge und wir für sie da sei. Es folgt der Appell an die Menschen: “Bitte zollen Sie dementsprechend Respekt und bleiben Sie zu Hause!” Unter diesem Slogan werben bereits seit Tagen Pflege, Ärzte und Feuerwehren dafür, dass die Menschen die Regel zur Einschränkung der sozialen Kontakte einschränken sollen und nur zu notwendigen Besorgungen oder für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt das Haus verlassen sollen. Auch die Disponenten der Gemeinsamen Leitstelle Wilhelmshaven/Friesland (NI) oder die Feuerwehr Iserlohn (NW) auf Facebook veröffentlichten Posts zu dem Thema.

Das Coronavirus sorgt nun auch für viele Maßnahmen bei den Feuerwehren.
Das Coronavirus sorgt nun auch für viele Maßnahmen bei den Feuerwehren. Foto: Sander; Grafik: PublicDomainPictures; Montage: Sander

Inhalt:

Am Mittwoch, den 11. März 2020 war es soweit: zum ersten Mal seit der 2009 vom Influenzavirus H1N1 ausgelösten “Schweinegrippe” spricht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wieder von einer Pandemie – also einer länder- und kontinentübergreifenden Ausbreitung einer Krankheit. Diesmal ist es ein Coronavirus mit der wissenschaftlichen Bezeichnung SARS-CoV-2 (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom Coronavirus 2), das die Atemwegserkrankung COVID-19 (Corona Virus Disease 2019) auslöst.

Die Tagesaktuellen Fallzahlen veröffentlicht das Robert Koch-Institut (RKI) für Deutschland jeweils am Vormittag, jeweils nach Bundesländern sortiert. Hier gibt es auch jede Menge Informationen zum Virus und zu Infektionsschutzmaßnahmen, Meldepflicht, Diagnostik, Prävention und Bekämpfung im medizinischen Bereich sowie zu Therapie und Rieseverkehr. Eine Übersicht über die betroffenen Bundesländer und Landkreise ist in einer interaktiven Karte abrufbar. Weltweite Fallzahlen stellt das Center for Systems Science and Engineering (CSSE) an der John Hopkins University zur Verfügung.

Maßnahmen gegen das Virus in Deutschland

Einheitliche Maßnahmen gab es bis zum 16. März in Deutschland wenige. Das Bundesgesundheitsministerium sprach lediglich Empfehlungen aus. So sollten Veranstaltungen möglichst abgesagt werden und die Bevölkerung sollte allgemeine Hygienehinweise beachten. Dann beschloss das Bundesinnenministerium, dass seit Montagmorgen vorübergehend Grenzkontrollen zu Frankreich, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Dänemark errichtet werden. Reisende sollen die Grenzen nur mit “triftiger Begründung” – wie zum Beispiel Pendeln zum Arbeitsplatz – passieren können. Der Warenverkehr sei von der Regelung ausgenommen.

Das Bundesland Bayern hat indes den Katastrophenfall festgestellt. Damit obliegt die Führung aller Kräfte der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) – also auch der Feuerwehr – dem Landesinnenministerium.

Update am 16. März: Bund und Länder haben Leitlinien zum einheitlichen Vorgehen beschlossen, mit denen soziale Kontakte beschränkt werden sollen, um die Corona-Epidemie zu bremsen. Dazu zählen unter anderem die Schließung von Lokalen, Musikhäusern, Messen, Fitnesscentern und weiteren Indoor-Begegnungsstätten sowie das Verbot von Zusammenkünften in Freizeit- sowie religiösen Einrichtungen. Zudem werden beschränkte Besuchsregelungen unter anderem für Krankenhäuser, Vorsorge- und Reha-Zentren sowie Pflegeheime erlassen.

Prävention bei der Feuerwehr

Die Stadt Duisburg setzt seit vergangener Woche mobile Einsatzteams der Feuerwehr ein, um Corona-Verdachtsfälle direkt zu Hause testen zu lassen. Bei einem begründeten Verdachtsfall lässt das Gesundheitsamt die Einsatzkräfte mit einem präparierten Rettungswagen zu dem Patienten schicken. Vor Ort führen die Feuerwehrleute einen Abstrich im Mundraum durch. Sie sind dafür speziell ausgebildet und mit Schutzausrüstung ausgestattet. Ein ähnliches Konzept führt die Stadt Gelsenkirchen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) durch. Damit soll vermieden werden, dass die Patienten mit anderen Personen in Kontakt kommen.

Andernorts bereiten Feuerwehren personalintensive Aspekte geplanter Einsätze bereits jetzt vor. In Koblenz etwa bauen die Einsatzkräfte eine Hochwasserschutzmauer auf – nur für den Fall. Denn: in der nächsten Woche wird erwartet, dass die Flusspegel ansteigen. Möglichen Personalengpässen durch Quarantäne-Maßnahmen wollen die Koblenzer so vorbeugen.

Im Landkreis Esslingen (BW) werden aufgrund der Corona-Krise keine Helfer vor Ort (HvO oder auch First Responder) mehr alarmiert. Das betrifft Kräfte der Feuerwehr aber auch der Hilfsorganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst oder Johanniter Unfallhilfe. 

Und die Löscheinheit Wald der FF Solingen hat ihr Feuerwehrhaus geräumt, damit der städtische Rettungsdienst dort eine Wache betreiben kann.

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Tipps für den Feuerwehreinsatz

Als oberste Grundlage sollten nach Angaben der Feuerwehr Unfallkassen nur Feuerwehrleute in den Einsatz gehen, die keine Krankheitssymptome aufweisen!

Aktuelle DGUV Hinweise zum Umgang von Einsatzkräften der Feuerwehr mit dem Coronavirus SARS-CoV-2
Das neue DGUV-Merkblatt mit Hinweisen für Einsatzkräfte zum Umgang mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann mit Klick auf das Bild heruntergeladen werden. Foto: DGUV

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat ein Merkblatt für “Einsatzkräfte zum Umgang mit dem Coronavirus SARS-CoV-2” veröffentlicht. Dabei gelte: möglichst wenig Feuerwehrleute einsetzen und grundsätzliche Hygienemaßnahmen für nicht-medizinische Einsatzkräfte nach dem Schema vom RKI beachten:

  • mindestens 1 bis 2 Meter Abstand zu hustenden und/oder niesenden Fremdpersonen einhalten,
  • Händehygiene einhalten,
  • Hustenetikette einhalten.

Werden zwei der Schlüsselfragen

  • grippeähnliche Symptome?
  • Aufenthalt in einem Risikogebiet in den letzten 14 Tagen?
  • Kontakt zu einem COVID-19-Patienten in den letzten 14 Tagen?

positiv beantwortet ist von einem “begründeten Verdachtsfall” auszugehen, bei dem die Einsatzkräfte möglichst eine partikelfiltrierende FFP-3-Maske und die betroffene Person einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollten und gegebenenfalls eine ärztliche Beurteilung eingeholt werden soll.

In einem Informationsblatt der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord) steht für Einsätze mit COVID-19-Verdachtsfällen unter anderem:

  • Grundsätzlich empfehlen wir auf Amtsebene zu klären, ob alle Feuerwehren Tragehilfen durchführen oder ob eine Feuerwehr im Amtsbereich besonders ausgestattet wird und alle Tragehilfen auch für andere Feuerwehren durchführt.
  • Je nach Fuhrpark an Einsatzfahrzeugen sollte ein Fahrzeug genutzt werden, das am besten zu reinigen und desinfizieren ist. Wenn möglich, kann mit zwei Fahrzeugen gefahren und die Mannschaft aufgeteilt werden in die Mannschaft, die die Tragehilfe durchführt, und eine Mannschaft (Unterstützungsmannschaft), die die späteren Hygienemaßnahmen wie zum Beispiel das Entkleiden der Schutzanzüge durchführt und unterstützt.
  • An der Einsatzstelle stimmt sich der Einheitsführer mit dem Rettungsdienst ab. Die Absprachen sollen außerhalb der Wohnung der Patienten und unter Berücksichtigung der Abstandsregeln stattfinden. Begrüßungszeremonien etc. sind zu unterlassen

In dem Info-Schreiben heißt es weiter:

  • Kommen Feuerwehrangehörige bei Einsätzen mit möglicherweise Coronavirus-infizierten Patienten in Kontakt, so ist zunächst die Teilnahme aller Einsatzkräfte an dem Einsatz namentlich schriftlich zu dokumentieren und die Dokumentation aufzubewahren. Eine Unfallanzeige an die HFUK Nord ist nicht erforderlich. Sollten Einsatzkräfte nach dem Einsatz an der vom Virus verursachten SARS-CoV-2-Krankheit erkranken und es besteht der Verdacht, dass die Erkrankung im Zusammenhang mit dem Feuerwehrdienst beziehungsweise Einsatz steht, so ist nach der ärztlich festgestellten Arbeitsunfähigkeit (Krankschreibung) Unfallanzeige bei der HFUK Nord zu stellen. Eine umgehende Vorstellung beim D-Arzt, wie sonst bei Arbeitsunfällen üblich, ist in diesem Fall nicht erforderlich.
  • Fristüberschreitungen für G26-Eignungstests beziehungsweise Belastungsübungen für Atemschutzgeräteträger werden durch die HFUK Nord (Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein) vorübergehend bis zum 31. Mai 2020 toleriert, sofern sie nicht durchgeführt werden können. Die Unfallkasse betont aber: “Kann die Untersuchung pandemiebedingt nicht fristgerecht durchgeführt werden, ist diese so schnell wie möglich nachzuholen.” Und: “Haben Atemschutzgeräteträger aus diesem Grund ihre Eignungsuntersuchung nicht absolvieren können, so ist eigenverantwortlich in Absprache mit der jeweiligen Führungskraft über einen Einsatz als Atemschutzgeräteträger zu entscheiden. Auf die Eigenverantwortung der Atemschutzgeräteträgerinnen und Atemschutzgeräteträger sei besonders hingewiesen.” Außerdem gilt: “Die genannte Regelung gilt nur für Atemschutzgeräteträger, die den Zyklus für Übung und Untersuchung bisher erfüllt haben und bei denen jetzt aktuell Übung und/oder Untersuchung anstehen. Sie gilt nicht für Atemschutzgeräteträger, die schon länger aufgrund der fehlenden Belastungsübung und Untersuchung nicht in den Atemschutzeinsatz dürfen.”
  • Zudem gibt die HFUK in ihrem Schreiben Informationen über die Erstattung der Entgeltfortzahlung im Quarantänefall heraus.

Neben den allgemeinen Anweisungen sollten Feuerwehren beziehungsweise ihre Träger unter anderem für eine tägliche Informationsbeschaffung der Lage sorgen, geeignete persönliche Schutzausrüstung sowie Zusatzausrüstung organisieren, Hygienemaßnahmen in den Feuerwehrhäusern sicherstellen können und einen Pandemieplan erstellen.

Die Feuerwehr Remscheid (NW) geht noch einen Schritt weiter: Rettungsdienst-Mitarbeiter sollen sich nach einem uns vorliegenden Dokument mit einem Mindestabstand voneinander auf der Wache aufhalten. In der Küche und den Aufenthaltsräumen gelte “pro Tisch eine Person” und eine “Aufnahme der Mahlzeiten nach Funktionen getrennt.”

Der Oberösterreichische Landesfeuerwehrverband (LFV OÖ) gibt auf seiner Homepage weitere Maßnahmen für das Verhalten im Einsatz heraus:

  • Beim Retten Helm mit Gesichtsschutzvisier verwenden.
  • Verwendung des Hygienesets: alkoholisches Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe, Einwegoverall.
  • Persönliche Gegenstände wie Uhr, Schmuck, Piercings, Geldbörse, Handy, Zigaretten nicht in den Einsatz mitnehmen.
  • Private Kleidungsstücke soweit möglich ablegen, in Schutzbekleidung ausfahren.
  • Beim Ablegen der Schutzausrüstung die eigene Kontamination vermeiden.
  • Verschmutzte Schutzkleidung, Handschuhe etc. am Einsatzort dicht verpacken und am besten außerhalb des Mannschaftsraumes transportieren.
  • Trennung von Einsatzkleidung und Privatkleidung.
  • Gründliche Körperreinigung, duschen, Haare waschen, Nagelpflege.
  • Essen, Trinken und Rauchen erst nach gründlicher Reinigung.
  • Es ist dafür Sorge zu tragen, dass keine externen Personen in die Feuerwehrhäuser geholt werden (kritische Infrastruktur) – auch nicht zu Informationsveranstaltungen über die aktuelle Lage.
  • Die Möglichkeiten von Besprechungen über Videokonferenzen ist zu prüfen und dort wo möglich auch zu nutzen!
  • Überprüfen der Eigenversorgungsfähigkeit von Einsatzkräften mit haltbaren Lebensmitteln und Getränken, eventuelle Nachbestellungen für längerfristige Durchhaltefähigkeit sind durchzuführen.
  • Gesonderte Überprüfung der Einsatzbereitschaft von Feuerwehrhäusern, Fahrzeugen und Geräten, besonders für Akut- oder Logistikeinsätze sind durchzuführen
  • Auftanken von Fahrzeugen und Geräten sowie anschließendes Auffüllen von Treibstoffbeständen, Versorgungsmaterial und Hygieneartikel in den Feuerwehrhäusern.
  • Es wird informiert, dass die Landeswarnzentrale bei nicht-zeitkritischen Einsätzen (zum Beispiel “Baum-über-Straße”, Ölspur und so weiter) den zuständigen Feuerwehrkommandant vor der Alarmierung telefonisch kontaktiert. Damit soll ein unnötiges Zusammenholen von relevanten Kräften vermieden werden.

Feuerwehrschulen dicht

Neben den allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen stellen auch die beiden Landesfeuerwehrschulen in Celle und Loy den Lehrgangsbetrieb zunächst bis zum 14. April ein. An diesem Datum enden die Osterferien. Der Abschluss der hauptberuflichen Lehrgänge bleibe davon unberührt, heißt es auf der NABK-Website.

Auch die Feuerwehrschule Bremen hat alle Lehrgänge bis zum 14. April ausgesetzt. Zwei Tage zuvor hatte auch schon die Berufsfeuerwehr den für den 26. März geplanten Zukunftstag abgesagt. Die getroffene Maßnahme diene dem allgemeinen Schutz der Bevölkerung durch Erhaltung der Einsatzbereitschaft der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, heißt es in einer Pressemitteilung. Das bedeutet, dass die Feuerwehr präventiv alle Maßnahmen ergreifen muss, um mögliche Personalausfälle so gering wie möglich zu halten. Als Teil der “kritischen Infrastruktur” ist die Behörde angehalten, frühzeitig auf entsprechende Entwicklungen zu reagieren.

Seit dem 16. März ist beim Institut der Feuerwehr (IdF) Nordrhein-Westfalen der Lehrgangsbetrieb eingeschränkt. Viele Veranstaltungen sind abgesagt worden. Die Landesfeuerwehrschule des Saarlands stellte den Betrieb bis auf weiteres ein.

RETTmobil & Interschutz abgesagt

Fulda/Hannover – Die Veranstalter der für den 13. bis 15. Mai in Fulda geplanten RETTmobil 2020 und der Interschutz 2020 haben die Messen jeweils abgesagt.

Auf der Website der Messe für Rettung und Mobilität (RETTmobil) findet sich nur ein knapper Hinweis auf eine Anordnung der hessischen Behörden. Zudem wurden alle Aussteller per Mail auf die Absage hingewiesen. Es wäre in diesem Jahr das 20. Jubiläum der Veranstaltung gewesen. Messe-Geschäftsführerin Petra Dehler-Udolph sagte in einem Interview mit Kinzig.News: “Wir hatten am Donnerstag ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister der Stadt Fulda und halten und an die Anordnung der hessischen Behörden.” Aktuell würden alle Aussteller aus dem In- und Ausland informiert. “Fakt ist: Die Gesundheit hat oberste Priorität und niemand weiß heute, wie sich das Coronavirus entwickelt und welche Folgen es haben wird.”

Und auch die weltweite Feuerwehr-Leitmesse Interschutz ist für 2020 abgesagt. Sie wird um ein Jahr auf den 14. bis 19. Juni 2021 verschoben. Aufgrund der sehr dynamischen Lage sowie nach intensiver und verantwortlicher Prüfung hat das Präsidium des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV) entschieden, alle Veranstaltungen zunächst bis zum 30. April 2020 abzusagen. Der 29. Deutsche Feuerwehrtag wird verschoben: Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage findet die Großveranstaltung nun vom 14. bis 19. Juni 2021 – wie schon für 2020 geplant zeitgleich mit der Interschutz – statt.

JF Bochum: Übungsdienst im Livestream

Bochum (NW) – Wie bei jeder Feuerwehr in Deutschland ruht wegen der Infektionsgefahr durch das Corona-Virus auch bei der JF Bochum momentan der reguläre Dienstbetrieb. Aber Not macht erfinderisch: “Da wir aber nicht bis Ende April auf die komplette Ausbildung verzichten wollten, haben wir uns etwas Neues überlegt”, erklärt Bochums JF-Pressewart Torsten Schild gegenüber dem Feuerwehr-Magazin. Heute (Mittwoch, 18. März) um 18 Uhr findet der erste Online-Übungsdienst für die Jugendfeuerwehr statt.

“Wir nutzen dafür den YouTube-Kanal der Löscheinheit Querenburg”, sagt Schild. Das Thema lautet übrigens Innenangriff. In erster Linie richtet sich das Angebot an die rund 180 JF-Mitglieder der Ruhrmetropole. “Natürlich sind aber auch alle anderen Interessierten eingeladen, einzuschalten und live zuzuschauen”, so Schild weiter. Über den Live-Chat können die Teilnehmer auch Fragen stellen. Hier der Link zum Youtube-Kanal: www.youtube.de/lequerenburg

Es sollen alle Aspekte des Themas Innenangriff beleuchtet werden sollen. Dazu gehören Gefahren der Einsatzstelle, Schutzausrüstung, Phänomene wie Flashover und Backdraft, Schlauchmanagement sowie Suchtechniken.

“Wichtig ist uns dabei noch zu erwähnen, dass es sich dabei um einen Übungsdienst für Jugendliche handelt. Es soll und kann dabei niemand zum fertigen Atemschutzgeräteträger ausgebildet werden. Daher werden manche Themen auch nicht in aller Tiefe behandelt, sondern nur angerissen”, betont Schild. “Dennoch wird sicherlich auch für den einen oder anderen Feuerwehrangehörigen etwas interessantes dabei sein, und vielleicht auch eine kleine Auffrischung bieten.”

Wegen der Corona-Krise kann auch beim Löschzug Querenburg der JF-Dienst aktuell nicht am Feuerwehr-Standort stattfinden. Stattdessen bieten die Bochumer heute um 18 Uhr einen Online-Übungsdienst an. Foto: JF Bochum

Die normalen Übungsdienste in Bochum dauern von 18 Uhr bis 20 Uhr. “Wie lange per Livestream ausgebildet wird, muss sich zeigen”, heißt es aus Bochum. Weitere Online-Ausbildungen sind aktuell noch nicht geplant beziehungsweise vorbereitet. “Wir wollen erstmal abwarten, wie die erste Veranstaltung läuft, wie es funktioniert und ob das Angebot ankommt”, so Schild abschließend.

Kinderfeuerwehr geht mit Hygiene viral

Wie eine geeignete Händehygiene auszusehen hat, zeigt eindrucksvoll die Kinderfeuerwehr Stockstadt am Main (Kreis Aschaffenburg, BY). Die Kids führten einen Selbstversuch mit fluoreszierender Creme durch. Nach Einreiben der Hände wuschen sie diese entweder gar nicht, lediglich mit Wasser oder gründlich mit Waser und Seife.

Wasser und Seife Marsch!” Die Kinderfeuerwehr Stockstadt zeigt anhand von fluoreszierender Creme und Schwarzlicht, wie effektiv das Händewaschen mit Wasser und Seife ist. Foto: Kinderfeuerwehr Stockstadt

Unter Schwarzlicht zeigte sich dann: Ohne Waschen leuchtet die Creme auf der Hand hell auf. Mit Wasser sind einige Flecken zu sehen. Die Hände des Kindes, das sich mit Wasser und Seife gewaschen hat, bleiben unter der Leuchte schwarz. Von der Creme ist nichts haften geblieben. Mit ihrem Facebook-Post “Wasser und Seife Marsch!” ging die Kinderfeuerwehr direkt – achtung, Wortspiel – “viral”.

Betroffene Feuerwehren in Deutschland

Etliche Wehren verschieben derzeit ihre Übungen, Jahreshauptversammlungen, Dienstabende und andere größere Veranstaltungen oder sagen sie gleich ganz ab. Wahlen von Führungskräften werden zum Teil per Brief abgehalten. Und einige Feuerwehren sind sogar direkt vom Coronavirus betroffen:

Indes klagen viele Einsatzabteilungen darüber, dass Schutzanzüge kaum noch zu bekommen wären. Leitstellen mahnen an, dass Personen die 112 wählten, weil sie fürchten, sich infiziert zu haben. Der Notruf sei dafür jedoch nicht geeignet, sondern die Ansprechstellen der Gesundheitsämter beziehungsweise die Hausärzte. 

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