Hannover – In genau 117 Tage eröffnet die Interschutz in Hannover. Die “Weltleitmesse für die Bereiche Rettungsdienst, Brand- beziehungsweise Katastrophenschutz und Sicherheit” ist bei Feuerwehren bekannt als Fahrzeugschau, Marktübersicht und beliebtes Ausflugsziel. Wir sagen Euch, was jeder wissen muss.
Am Montag, den 15, Juni 2020 beginnt die nächste Interschutz 2020 in Hannover. Bis zum 20. Juni werden über 150.000 Besucher erwartet. Vier Monate vor Eröffnung der Messe liegen dem Veranstalter schon fast 1.400 Anmeldungen vor. Alle Größen der Branchen haben ihr Kommen zugesagt. Rund 20 Prozent der Aussteller sind erstmals dabei, darunter auch Audi.
“Wir gehen davon aus, dass wir mit der Interschutz 2020 mindestens so erfolgreich sein werden wie mit der Interschutz 2015“, sagt Martin Folkerts, Global Director Interschutz bei der Deutschen Messe. „Das Commitment der Unternehmen und Hilfsorganisation zur Interschutz ist sensationell. Wir erleben schon jetzt eine große Vorfreude auf den kommenden Juni und sehen, dass sich die Aussteller bereits intensiv vorbereiten.“
1.) Geplante Hallen bei der Interschutz 2020
Das Ausstellungsgelände auf dem Messegelände an der Hermesallee in 30521 Hannover wird sich ein wenig von der 2015 genutzten Fläche unterscheiden. Statt den Hallen 24 und 25 sollen in 2020 die Hallen 14, 15, 16 und 17 mit Ausstellern belegt werden. “Dies hat den großen Vorteil, dass das Convention Center, in dem viele begleitende Veranstaltungen stattfinden, direkt ans Geschehen angebunden wird”, erklärt Folkerts. Die Halle 16 soll beispielsweise schwerpunktmäßig von den Höhenrettern genutzt werden, da sie 14 Meter hoch ist und sich so viele Lagen, Techniken und Vorgehensweisen realistisch darstellen lassen.
Diese Flächen und Hallen des Messegeländes in Hannover sind für die Interschutz 2020 eingeplant. Die Hallen 24 und 25 sollen bei der nächsten Leitmessse für den Bereich Brand- und Katastrophenschutz freibleiben. Dafür soll das Convention Center stärker angebunden werden, indem die Hallen 14 bis 17 belegt werden. Grafik: Deutsche Messe AG
Wie schon bei den Messen in den vergangenen Jahren werden die meisten Hallen mit Firmen einer Branche belegt. Die Anbieter aus dem Bereich Feuerwehr und Brandschutz werden in den Hallen 12, 13 und 27 platziert. In den Gebäuden 16 und 26 finden sich die Anbieter aus dem Bereich Rettungswesen. Der Bevölkerungsschutz soll in Halle 17 platziert werden, die Hersteller von Schutzausrüstung und Kommunikationstechnik in Nummer 15.
Außerdem wird es 2020 zwei zusätzliche Freigelände geben beziehungsweise diese Flächen werden intensiver genutzt: vom Nordeingang kommend vor Halle 17 und neben dem CC. Vor Halle 17 sollen beispielsweise die “Smoker” aufgebaut werden. Unter diesem Begriff werden bei der Messe AG Brandsimulationsanlagen und Brandübungsanlagen zusammengefast.
2.) Das Motto der Interschutz 2020: “Vernetzung”
Bei der Weltleitmesse im Juni 2020 wird sich alles um das Schlagwort Vernetzung drehen. Das Leitthema, das sich als roter Faden durch die gesamte Veranstaltung ziehen wird: “Teams, Taktik, Technik – Schutz und Rettung vernetzt”. Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, betont: “Die Interschutz 2020 wird hochaktuell sein. Sie beschäftigt sich mit den Herausforderungen, die sich durch veränderte Gefahrenlagen ergeben und eine stärkere Vernetzung der unterschiedlichen Akteure erfordern. Welche Technologien dafür infrage kommen, zeigen unsere Aussteller.”
Auf die Interschutz 2020 fiebert die Feuerwehrwelt regelrecht hin! Gemeinsam mit der Weltleitmesse steigt auch der 29. Deutsche Feuerwehrtag in Hannover vom 15. bis 20. Juni 2020.
3.) Interschutz? Was ist das?
Die Interschutz ist eine Weltleitmesse, das heißt, sie gilt international als führende Leistungsschau einer Branche. In diesem Fall der Feuerwehrbranche. Unternehmen nutzen die Messe alle 5 Jahre, um sich und ihre Produkte zu präsentieren. Führungskräfte, Beschaffer und Gerätewarte aus den Feuerwehren verschaffen sich eine Marktübersicht. Großkunden kaufen Fahrzeuge direkt vor Ort. Kenner der Branche suchen nach neuen Innovationen und Feuerwehrleute aus aller Welt kommen einfach zum Staunen vorbei. Denn obwohl die Interschutz eine Fachmesse ist, benötigen Besucher keine Akkreditierung. Die Messe kann also von jedem Interessierten besucht werden.
4.) Wer stellt auf der Messe Interschutz aus?
Wirklich alle. Grundsätzlich alle Unternehmen, Ausstatter, Verbände und Organisationen, die beim Thema Brand- und Katastrophenschutz Rang und Namen haben, sind vertreten. An ihren teilweise überwältigenden Messeständen präsentieren sie ihr Leistungsspektrum. Klar, dass Marktführer der Industrie wie Rosenbauer, Ziegler, Mercedes-Benz und Haix ganz vorne mit dabei sind. Zwischen den Global Playern gesellen sich aber auch immer wieder kleine Nischenunternehmen hinzu. Bei den Ausstellern gibt es eine Besonderheit: die ideellen Aussteller. Dazu gehören Feuerwehren, Verbände, Forschungsunternehmen, Sammler und Hilfsorganisationen. Diese Aussteller verfolgen kein wirtschaftliches Interesse. Zu den beliebtesten ideellen Ausstellern bei den Besuchern gehören die Berliner Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, die Feuerwehr Hannover, die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes, die Landesfeuerwehrverbände oder der Deutsche Feuerwehrverband. Gerade diese Aussteller machen den Unterschied zu anderen Industrie-Messen aus.
5.) Was gibt es auf der Interschutz zu sehen?
Alles was bei der Feuerwehr Verwendung findet. Vom großen Flughafenlöschfahrzeug über die neusten Helmlampen bis hin zum Löschsprengverfahren. Neben Ausrüstung und Equipment zeigen Firmen auch ihre Dienstleistungen und Konzepte. Besonders im Bereich Bauwesen sowie Technischer Brand- und Gebäudeschutz ist die Messe Pflichttermin für Hersteller.
Die ideellen Aussteller haben kein Verkaufsinteresse. Sie zeigen vor allem, wie Dinge angewendet werden. In der Regel geschieht dies absolut herstellerneutral. Das macht aber auch den besonderen Reiz dieser Darbietungen aus.
Außerdem finden verschiedene Sportwettkämpfe und Kongresse statt. Beim Zukunftskongress des Deutschen Feuerwehrverbandes geht es beispielsweise um den “Einfluss von Klimafolgen auf die Feuerwehr-Entwicklung”. Der Kongress findet am Donnerstag, 18. Juni 2020, ab 10 Uhr im Convention Center auf dem Messegelände statt. Die Tagungspauschale „Kongress“ beträgt pro Person 35 Euro. Informationen und Anmeldemöglichkeit stehen unter www.feuerwehrtag.de online.
Das Feuerwehr-Magazin ist übrigens erstmal mit einem Stand und einer Gläsernen Redaktion (Halle 27, Stand J37) vertreten. Wir erstellen nämlich erstmals die Offizielle Interschutz-Zeitung, die INTERSCHUTZ-News. Sie wird an allen Tagen an den Eingängen zum Messegelände gratis an die Besucher verteilt.
6.) Feuerwehrmesse mit Sensations-Charakter?
Aber Hallo…! Keine Interschutz ohne Sensation. 1994 überraschte Magirus die Fachwelt mit der ersten Drehleiter mit Gelenk. 2015 präsentierte Rosenbauer den Panther in der vierten Generation. Aber auch im Bereich der technischen Hilfeleistung war die Interschutz schon immer richtungsweisend. Akku-betriebene Rettungssätze gab es erstmalig auf der Fachmesse zu sehen, genauso wie das System der Überdruckbelüftung. Rekordverdächtig ist die Interschutz allemal: nahezu in jedem Interschutzjahr werden neue Weltrekorde aufgestellt: höchste Drehleiter, leistungsfähigste Pumpe, größtes Löschfahrzeug…
7.) Wo findet die Interschutz statt?
Die Heimatstadt der Interschutz: ganz klar, Hannover. 2020 geht die Interschutz in der Landeshauptstadt Niedersachsens in eine neue Runde. Auch für 2025 steht das dortige Messegelände der Deutschen Messe AG als Veranstaltungsort fest. Bis auf 2010 (Leipzig) und 2000 (Augsburg) ist die Interschutz der Messestadt Nummer 1 in Deutschland seit 1980 treu geblieben. Dies ist auch nicht so überraschend: Hannover gilt als bestes Messegelände weltweit. Und die Interschutz ist eine Messe der Deutschen Messe AG.
8.) Wer besucht die Interschutz?
Allein 2015 besuchten 157.000 Menschen an 6 Tagen die Fachmesse. Besonders beliebt ist die Messe bei den freiwilligen Feuerwehrleuten. Kein Wunder, schließlich locken neben den Ausstellern aus über 50 Ländern auch zahlreiche Feuerwehrevents in die Messestadt Hannover. 2015 wurde beispielsweise während der Messe der „Toughest Firefighter Alive“, also der härteste Feuerwehrmann der Welt gesucht. Um dabei sein zu können, mussten sich Feuerwehrleute im Vorfeld anmelden. Vor Ort absolvierten die durchtrainierten Feuerwehrsportler verschiedene Disziplinen wie Schauchleitungenziehen oder einen Treppenlauf im Messeturm. Ein Highlight in jedem Jahr: Die Vorführungen auf dem Außengelände.
9.) Gibt es vergleichbare Messen?
Jein. Zwar gibt es Messen wie die RETTmobil, bei der Feuerwehr- und Notfallmedizin-Technik gezeigt werden, oder die FLORIAN sowie die Retten in Wels (Österreich), trotzdem kommen alle diese Fachmessen nicht an die Interschutz heran. Sowohl bei der Zahl der Aussteller als auch bei der Besucherzahl bleibt die Interschutz klarer Spitzenreiter.
8.) Wie lang gibt es die Interschutz schon?
Bereits 1961 fand in Köln die erste Vorläuferveranstaltung zur Interschutz statt. Damals noch unter dem eigentlichen Titel “Der Rote Hahn” – aber schon mit dem Zusatz “Interschutz” – zog die Messe bereits 30.000 Feuerwehrleute in ihren Bann. Nach der gleichnamigen Messe in Frankfurt (1972) öffnete 1980 die erste Interschutz im heutigen Sinne ihre Tore. Nun unter dem Titel “Interschutz – der rote Hahn”.
Die wohl erste Feuerwehrfachmesse überhaupt wurde bereits 1935 in Dresden, damals noch unter dem Namen „1. Deutsche Volksschau für Feuerschutz und Rettungswesen“ von der NSDAP-Reichsführung, abgehalten. 1951 in Celle und 1953 in Essen folgten die ersten Feuerwehrmessen nach dem Zweiten Weltkrieg.
11.) Wo gibt es Karten?
Tickets können beim Feuerwehr-Magazin zum günstigen Vorverkaufspreis bestellt werden (20 Euro statt 25 Euro für ein Tagesticket, 45 Euro statt 55 Euro für ein Dauerticket). Mit dem vorbestellten Online-Ticket können auch die Warteschlangen an den Tageskassen vermieden werden.
12.) Was gibt es für Besonderheiten auf der Interschutz?
Blaulichtfans kommen besonders am letzten Tag voll auf ihre Kosten. Kurz bevor die Messe um 18 Uhr offiziell endet, geben alle Fahrzeuge auf dem Gelände ein „Abschiedskonzert“. Das heißt, alle Martinhörner, Sirenen, Rundumleuchten und sonstige Sondersignalanlagen werden eingeschaltet. Ein ohrenbetäubender Lärm, der aber jedes Jahr bei den Besuchern gut ankommt
Besonders für mehrtägige Besuche geeignet: Der eigene Campingplatz des Messegeländes. Mit dem Campingwagen kann man so, in unmittelbarer Nähe zum Gelände, sein Lager aufschlagen. Zwar gibt es auch Hotels, diese liegen aber in der Stadt, sind meistens schon früh ausgebucht und nicht ganz billig. Im Jahr 2005 konnten Jugendfeuerwehren exklusiv auch vor Ort ihre Zelte aufschlagen oder die Sammelunterkunft nutzen.
13.) Was darf man auf keinen Fall verpassen?
Klarer Fall: einen Besuch auf dem Vorführgelände. Die ganzen Messetage über geben sich hier namenhafte Fahrzeughersteller und Technikvorführer die Klinke in die Hand. Von Gebäudebränden über Verkehrsunfälle bis hin zu Bränden in Flugzeugen zeigen hier die Aussteller, was ihre Produkte bei Schadenslagen aller Art leisten können. Gerne nutzen Firmen die Fläche für die Präsentation ihrer Innovationen in Sachen Brandbekämpfung. Es soll schon Besucher gegeben haben, die am Ende des Tages nur bis zum Freigelände gekommen sind.