Leipzig (SN) – Die Branddirektion Leipzig hat nach einer monatelangen Übergangszeit einen neuen Leiter: Am 1. Oktober 2019 übernimmt Brandoberrat Axel Schuh die Führung. Vorangegangen war die Klage eines unterlegenen Stellenbewerbers.
Wie die Leipziger Volkszeitung berichtet, sollte Schuhs Vorgänger, Branddirektor Peter Heitmann, eigentlich bereits zum 30. November 2018 in den Ruhestand gehen. Er hatte aber seine Dienstzeit wegen Verzögerungen bei der Neubesetzung bis zum 30. Juni 2019 verlängert.
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Zum 1. Juli 2019 sollte Schuh die Leitung der Branddirektion übertragen werden. Doch dann wurden Vorwürfe gegen seine Qualifikationen laut. Ein unterlegener Bewerber beantragte im Rahmen einer einstweiligen Verfügung Akteneinsicht. Damit war das Besetzungsverfahren vorerst unterbrochen und Heitmann blieb weiter auf seinem Dienstposten.
Nach Informationen von Bild.de wurde Schuh vorgeworfen, er könne kein gymnasiales Abitur und nur einen Abschluss einer landwirtschaftlichen Fachschule als Gärtner sowie eine Fortbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Landbau vorweisen. Demnach sei er als Quereinsteiger in die Laufbahn des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes übernommen worden.
Mehrjährige Führungserfahrung
Laut Vorlage – VI-DS-07886 der Stadt Leipzig waren auf die Ausschreibung auf den mit B2 besoldeten Dienstposten insgesamt 14 Bewerbungen eingegangen: eine interne und 13 externe. Eine davon stammt von einer Frau.
Die Auswahlkommission bezog daraufhin sechs Bewerber in das weitere Auswahlverfahren ein. Allerdings nahm ein Kandidat seine Bewerbung zurück. Schließlich schlug die Kommission dem Stadtrat mehrheitlich Schuh als geeignetsten Bewerber vor.
Der 1970 in Heidelberg geborene Brandoberrat verfügt über eine mehrjährige Führungserfahrung bei der Feuerwehr. Er arbeitete bis 2010 im gehobenen Dienst als Zugführer bei der BF Mannheim (BW). Von dort wechselte er zum Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis (BW), wo er bis 2015 stellvertretender Leiter des Amtes für Feuerwehr und Katastrophenschutz war.
2013 absolvierte er die Laufbahnprüfung für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst am Institut der Feuerwehr in Münster (NW). Ab 2015 war er Chef der Berufsfeuerwehr Gera (TH). Im Jahr 2017 kam er als Abteilungsleiter Einsatz zur Branddirektion Leipzig, ab 2018 fungierte er dort zugleich als stellvertretender Amtsleiter.
Nachdem der unterlegene Bewerber die Klage zurückgezogen hatte, wählten die Stadträte in der Sitzung der Ratsversammlung am 18. September 2019 Schuh einstimmig auf den Dienstposten. Sichtlich erleichtert nahm dieser Gratulationen und Blumensträuße entgegen. Der derzeitige Amtsleiter Heitmann kann nun zum 30. September tatsächlich in den Ruhestand gehen.
David von der Lieth neuer Amtsleiter in Düsseldorf
Düsseldorf – In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ist nun Schluss mit dem schwierigen Besetzungsverfahren für den Posten des Leiters der Feuerwehr. David von der Lieth ist der neue Chef. Das bestätigte ein Sprecher der Stadt Düsseldorf gegenüber Feuerwehrmagazin.de.
Von der Lieth ist quasi ein “Eigengewächs” der Düsseldorfer Feuerwehr, stieg hier im April 2008 als Brandreferendar ein. Er studierte vorher Luft- und Raumfahrttechnik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.
Im August 2017 war der Direktor der Feuerwehr Peter Albers in den Ruhestand verabschiedet worden. Wie RP Online berichtet, sollte ab 1. September 2017 hausintern der 36-jährige David von der Lieth, Leiter des Sachgebiets “Strategische Planung und Einsatzorganisation”, die Nachfolge als Leiter des Amts für Feuerwehr, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz antreten. Der Raumfahrttechniker hätte sich bei Oberbürgermeister und Feuerwehr-Dezernentin unter anderem durch seine Arbeit an einem Sparprogramm für die Feuerwehr empfohlen.
Doch nach Angaben von RP Online klagten zwei im Besetzungsverfahren unterlegene Bewerber gegen diese Entscheidung. Daher stoppte die Stadt das Verfahren. Laut RP Online klagten daraufhin die beiden abgelehnten Bewerber wiederum gegen diesen Stopp, damit das Verwaltungsgericht über die ursprünglichen, nun aber nichtig gewordenen Klagen entscheiden müsse.
Bis das Besetzungsverfahren dann endgültig abgeschlossen wurde, bestand eine kommissarische Lösung. Im feuerwehrtechnischen Bereich wechselten sich die Branddirektoren David von der Lieth und Arvid Graeger, Abteilungsleiter “Gefahrenabwehr und Rettungsdienst”, ab. Beide vertraten sich jeweils gegenseitig.
Fahrzeugspalier zum Abschied
Peter Albers hatte die Feuerwehr Düsseldorf seit 2006 geleitet. Seine Mannschaft bereitete ihm auf der Rheinkniebrücke eine große Überraschung: Über 20 Fahrzeuge standen auf der Brücke Spalier und ein Feuerlöschboot spritzte meterhohe Wassersäulen über den Rhein.
Professor Reinhard Ries beendete im März 2018 nach über 25 Jahren als Leiter der Feuerwehr Frankfurt am Main (HE) seine Laufbahn. Neuer Leiter der Feuerwehr ist Karl-Heinz Frank, vorher bereits Ries’ Vertreter.
Neuer Landesbranddirektor für Berlin
In der Bundeshauptstadt Berlin folgte im Sommer 2018 Dr. Karsten Homrighausen auf Wilfried Gräfling als Landesbranddirektor der Berliner Feuerwehr. Gräfling ging in den Ruhestand. Er stand 12 Jahre an der Spitze der größten Berufsfeuerwehr Deutschlands.