Norden (NI) – Gegen das Vergessen – Verstorbenen Kameraden wird bei manchen Feuerwehren besonders gedacht: an eigenen Erinnerungsorten im Feuerwehrhaus oder auf dem Gelände. Die Bandbreite reicht von beschrifteten Tafeln über im Gehweg eingelassene Steine und Findlinge bis hin zu aufwendig gestalteten Gedenkstätten. So zum Beispiel bei der Feuerwehr Norden (Kreis Aurich).
In Nachrufen bei der Feuerwehr heißt es ja immer: ‚Den verstorbenen Kameraden ein ehrendes Gedenken!‘ Bei uns in Norden wollten wir die dazu passende Symbolik tatsächlich verwirklichen und es nicht bei bloßen Worten belassen“, sagt Stadtbrandmeister Thomas Kettler. Seit 8 Jahren ist er Wehrführer der 1886 gegründeten Feuerwehr im ostfriesischen Kreis Aurich. Rund 450 Einsätze pro Jahr hat die 147 Mitglieder starke Einsatzabteilung. 40.000 Quadratmeter umfasst das Areal des 2010 zusammen mit dem THW eingeweihten Hilfeleistungszentrums der Schwerpunktwehr (siehe „Stadt der Retter“, FM 4/2010). Dieses umfasst neben den drei Hallen für 17 Fahrzeuge und dem Feuerwehrhaus selbst ein Museum sowie seit November 2019 eine Gedenkstätte für verstorbene Kameraden. Für deren Umsetzung hat seinerzeit die gesamte Mannschaft unterstützt und kräftig mitangepackt.
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Sieben 1,5 Meter große Sandstein-Stelen sind auf einem gepflegten Rasenstück in einem Kreis angeordnet und mit Randsteinen aus Granit eingefasst. Auf den Stelen ist für jeden Feuerwehrmann, der bis zu seinem Ableben Teil der FF war, eine Bronze-Plakette in Form eines historischen Helms aus der Gründerzeit der Wehr angebracht. Darauf stehen Name, Dienstgrad sowie Geburts- und Sterbedatum. 47 sind es mittlerweile.
Die Norder Gedenkstätte wächst stetig. Eine größere Hauptstele trägt seit dem Volkstrauertag 2023 das Wappen der Stadt sowie als Highlight eine besondere Skulptur: die „Himmelsleiter“. Diese ist zusätzlich 1,2 Meter hoch, ebenfalls aus Bronze und wie die Helme eigens von einer Gießerei aus Süddeutschland designt und angefertigt. Kettler ist begeistert, wie detailreich diese gelungen ist. Finanzielle Unterstützung erhielt die FF von der Jan Ten Doornkaat Koolmann-Stiftung, die neben Kunst und Kultur auch den Denkmalschutz fördert.
Thomas Weege, stellvertretender Stadtbrandmeister und Pressesprecher der FF Norden, brachte die Idee zu der Statue aus Polen mit. „2012 hatte ich einen Traineraustausch im Nachbarland. Dort haben wir eine Gedenkstätte in Olsztyn besucht, wo ich zum ersten Mal eine ‚Himmelsleiter‘ gesehen habe“, erzählt Weege. Die Version in der Hauptstadt der Woiwodschaft Ermland-Masuren zeigt – größer als in Norden und auf einem Edelstahl-Würfel aufgebaut – das gleiche Motiv: Ein Feuerwehrmann tritt auf einer Leiter seine letzte Reise an, der Blick ist gen Himmel gerichtet. Die Sprossen unter ihm brechen weg, es führt kein Weg zurück. Er sei begeistert von der Symbolik gewesen und habe den Kameraden Fotos gezeigt, so der stellvertretende Stadtbrandmeister. Die Idee blieb erst einmal in den Köpfen der Wehrleitung verankert.
Immer am Volkstrauertag bringt die Feuerwehr gemeinsam vier neue Plaketten an. Sogar die JF ist oftmals geschlossen mit dabei. Es hat sich eine eigene Tradition entwickelt. 41 Namen befinden sich derzeit auf der Warteliste. „Die geht tatsächlich bis zum Gründer unserer Wehr Jan Ten Doornkaat Koolmann, geboren 1850, zurück. Sie ist noch nicht vollständig, aber wir recherchieren und ergänzen sie kontinuierlich“, so Weege. Er und Kettler berichten, wie sichtlich ergriffen Angehörige dem Anbringen der neuen Plaketten beiwohnen.
Mehr zur Gedenkstätte in Norden, aber auch zu weiteren Lösungen im Kleinen wie Großen, das Andenken an verstorbenen Einsatzkräften zu wahren, lest Ihr auf 6 Seiten in „Gegen das Vergessen“ im Feuerwehr-Magazin 1/2025. Das Heft ist im Zeitschriftenhandel erhältlich oder versandkostenfrei zu bestellen im Feuerwehr-Magazin-Shop.
Ich bin völlig ergriffen,
Tolle Idee seiner Kameraden zu gedenken.
Bitte mehr solcher Berichte….