1.100 Kilometer bis zur Partner-JF

Jugendfeuerwehr-Partnerschaft und Reise nach Finnland

Flensburg (SH) – Die Jugendfeuerwehr Flensburg-Jürgensby wollte vor rund 2 Jahren eigentlich nur verreisen. Nun ist sie um eine JF-Partnerschaft nach Finnland zur VPK Kiukaisten sowie um unschätzbare Erfahrungen aus dem internationalen Zeltlager Eldis 22 reicher.

JF für Austausch gesucht

Eigentlich war alles ganz anders gedacht, der ursprüngliche Plan hatte nichts mit Eldis 22 zu tun. Er sah im Jahr 2021 vor, dass sich 25 JF-Mitglieder aus Jürgensby mit ihren Betreuern aufmachen zu einer Reise in eine „Villa Kunterbunt“, wie es Jugendfeuerwehrwart Markus Peters ausdrückt. Zur Vertiefung der Gemeinschaft, zum Aufbau einer Partnerschaft mit einer finnischen JF, einfach zum Spaß haben. Fördermittel hatte der Jugendfeuerwehrwart über den Kinder- und Jugendplan des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend aufgetan. Allerdings gestaltete es sich schwieriger als gedacht, eine Partnerjugendfeuerwehr aus Finnland zu finden, „die – ohne uns zu kennen – dieses Abenteuer mit uns einzugehen bereit war.“ Dann kam die weltweite Corona-Pandemie dazu. Als „Familie“ verreisen und sich mit jemandem Neues treffen, war also gar nicht so leicht.

Anzeige

Über einen Kontakt habe er den Tipp bekommen, anders heranzugehen. Erst mal eine Gruppe kennenlernen – zu Zeiten von Covid-19 auf dem digitalen Wege –, die Freundschaft über die kommenden Monate vertiefen und sich dann mit der Partner-JF zum internationalen Jugendcamp Eldis im Juli 2022 treffen. Die Idee stieß sofort auf Begeisterung, das würde ein richtiges Abenteuer werden. „Die wenigsten von uns kannten Finnland und hatten einen Bezug zu Land und Leuten. So war Markus’ Idee für uns megaspannend“, versichert Jugendgruppenführer Lars Fischer. Der 16-Jährige erinnert sich, dass es intensiver Recherche und einiger Anläufe bedurfte, bis mit der Jugendfeuerwehr der VPK Kiukaisten im Südwesten Finnlands, 100 Kilometer westlich von Tampere, der richtige Partner gefunden war.

Abfahrbereit: Die Gruppe um Jugendfeuerwehrwart Markus Peters (2. v. l.) und Jugendgruppenführer Lars Fischer (8. v. l.) vor dem GW-L, der mit dem Großteil des Gepäcks nach Finnland vorausgeschickt wird. Foto: JF Flensburg-Jürgensby

Abenteuer Eldis 22

Am 1. Juli war es dann so weit: Als Vorauskommando machten sich zwei Betreuer mit dem Gerätewagen Logistik der Wehr auf den Weg nach Travemünde zur Fähre. Samt Anhänger mit allen persönlichen Sachen plus Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). 2 Tage später ging es auch für die Jugendgruppe selbst los: 6.15 Uhr Abflug ab Hamburg, Zwischenstopp München, von dort aus weiter nach Helsinki – Aufregung und Bauchkribbeln inklusive. Etwas übermüdet 6 Stunden später in der finnischen Hauptstadt angekommen, wartete dort ein Offizieller, der als Abholservice fungierte und die Gruppe per Bus ins 14 Kilometer entfernte Malmi brachte.

Die Unterbringung in den mitgebrachten Zelten – dicht an dicht mit tausenden etwa Gleichaltrigen – sowie die für diese schiere Personenanzahl doch zu knapp bemessenen Duschmöglichkeiten seien anfangs eine Herausforderung gewesen. „Aber das gehört zum Lagererlebnis dazu: Leben mit der Lage“, sagt Peters.

Training an insgesamt 4 Tagen in der Woche, jeweils von 9 bis 16.30 Uhr: eine weitere, durchaus ungewohnte Herausforderung, so Fischer. Für eine Stärkung war in der Mittagspause zwischen 12 Uhr und 13.30 Uhr gesorgt. Dafür sowie für das zwischen 16.30 Uhr und 18 Uhr ausgegebene Abendessen spendet der Jugendwart aus Jürgensby Lob an das Organisationsteam: ganz viel Mühe gegeben und superlecker. Bei knapp 3.000 Teilnehmern konnten lange Essensschlangen nicht vermieden werden. Daran habe sich die Gruppe aber schnell gewöhnt.

Rund 3.000 Teilnehmer aus fünf Nationen haben sich vor dem Tower des Malmi-Flughafens in Helsinki versammelt, darunter auch 364 deutsche JF-Mitglieder und -Betreuer aus 16 Jugendgruppen. Foto: JF Flensburg-Jürgensby

Anschließend folgte jeden Abend noch bis 22.30 Uhr ein Rahmenprogramm: Konzerte, Disco – bei der einige Jugendliche mit Teil-PSA anrückten und tanzten – und Großgruppenspiele bildeten den Kontrast für die strapaziösen Lerninhalte des gesamten Tages. Danach war Nachtruhe im Camp angesagt.

Zwischendurch gab es für die Jürgensbyer Jugendlichen immer wieder die Möglichkeit, die digital vorbereitete Freundschaft mit den aus Kiukaisten angereisten sechs Jugendlichen und vier Betreuern zu vertiefen. Ob bei gemeinsamen Essen oder zusammen verbrachtem Freizeitprogramm nach 18 Uhr (Tanzen, Karaoke) war schnell klar: „Das ist eine super Truppe, wir passen gut zusammen. Das hatte sich über die letzten anderthalb Jahre ja auch schon digital angedeutet“, bestätigt Peters.

Die komplette 6-seitige Geschichte „Finnische Freunde“ könnt Ihr im Feuerwehr-Magazin 9/2022 lesen. Erhältlich ist es im Zeitschriftenhandel oder versandkostenfrei im Feuerwehr-Magazin-Shop.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert