Menden (NW) – Sondersignalanlage, Wassertank und Einbaupumpe sind nicht nur bei echten Löschfahrzeugen Standard. Diese Ausstattung findet sich auch in vielen verkleinerten Nachbauten bei Kinderfeuerwehren (KF). Während viele KF-Verantwortliche in Eigenleistung und mit viel Leidenschaft möglichst authentische „Minis“ für ihre jüngsten Ehrenamtlichen bauen, ging die KF Menden einen anderen Weg: Sie ließen Profis ran.
„Kinder wollen alles auch mit der Hand erkunden. Um Neugier zu wecken und dauerhaft Interesse zu binden, muss die Feuerwehr heutzutage schon einiges auffahren. Schließlich konkurrieren wir um ihre Aufmerksamkeit mit unzähligen Vereinen und digitalen Angeboten“, berichtet Michael Bals, Hauptbrandmeister und Leiter der Kinderfeuerwehr Menden. „Unser Fahrzeug sollte also so realistisch wie möglich werden, mit Wassertank, Pumpe, Frontblitzern und Umfeldbeleuchtung. Und es sollte neben dem, was zum realistischen Darstellen verschiedener Übungen und Einsatzszenarien gebraucht wird, auch noch echte Einsatzmittel enthalten. Eben ein richtiges HLF in klein“. Deshalb bat er Profis um Unterstützung – schließlich würden ja auch die echten Einsatzfahrzeuge nicht von den Kameraden selbst konstruiert.
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Bals fragte bei Schlingmann nach, die auch für die Einsatzfahrzeuge der FF Menden den Aufbau verwirklicht. Dort erhielt er den Tipp, sich an die Firma Stricker zu wenden. Diese fertigt in Ostbevern (NW) unter anderem Aufbauten für Feuerwehr-Fahrzeuge, seit 30 Jahren auch für Schlingmann, sowie Anhänger überwiegend in Handarbeit.
Schlingmann-Varus-Version in klein
„Im Prinzip könnte unsere Kinderfeuerwehr fast schon so rausfahren zum Einsatz“, schmunzelt Bals, der in Menden auch für die Brandschutzerziehung und -aufklärung zuständig ist. Die verbaute Elektropumpe ist für Wasserförderung aus dem 150-Liter-Löschwassertank oder aus offenen Gewässern ausgelegt. Die Sondersignalanlage besteht aus LED-Blaulichtbalken und Frontblitzern. Dazu kommen eine Heckwarneinrichtung sowie LED-Umfeld- und Innenraumbeleuchtung.
Verbaut hat die Firma Stricker außerdem viele Original-Bauteile, die auch Schlingmann „für die Großen“ nutzt, darunter Verschraubungen und Kupplungen, Rollläden und Regenleisten, Beleuchtungseinheiten, Eckprofile links und rechts sowie die Dachblende. Auch der Innenausbau könnte so auch in einem echten Fahrzeug stecken. Der Aufbau des Mini-HLF entspricht laut Stricker dem Varus-Aufbau von Schlingmann.
„Neben der Detailtreue war uns von Anfang an wichtig, dass die spätere Nutzung durch die Kinder gemäß der Unfallverhütungsvorschriften (UVV) gewährleistet ist“, sagt Bals. „Wir lassen unser Mini-HLF sogar alle 2 Jahre vom TÜV abnehmen.“
Kinderfeuerwehr sei nicht nur Spiel und Spaß, es solle auch im Detail um Sicherheit gehen. Deshalb haben sich die Mendener bewusst gegen ein selbstfahrendes Fahrzeug entschieden. Das auf einem Handpritschenwagen basierende Mendener Mini-HLF muss von KF-Mitgliedern zum „Einsatz“ gezogen werden – das fördert zusätzlich den Teamgeist. Beim Loslassen der Deichsel bremst der Wagen automatisch. Das Fahrzeug ist nicht begehbar, das heißt: Es führt keine Leiter aufs Dach. Was dort verlastet ist, müssen die Betreuer anreichen.
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Hallo,
Respekt super tolle Idee.
Kann man so ein Fahrzeug auch Kaufen?
Wenn ja wo
Respekt, echt cool was ihr da für ein Fahrzeug erschaffen habt.
Dann gute Fahrt liebe JF.