Bremen – Knoten und Stiche sind für Feuerwehrleute in unterschiedlichen Einsätzen immens wichtig und gehören zum Basiswissen. Egal, ob zum Einbinden von Gerätschaften, zum Anschlagen von Lasten oder zur Personenrettung und Absturzsicherung. Die Jugendfeuerwehr erlernt sie in ihren Diensten und auch der Einsatzabteilung tut ein gelegentliches Auffrischen sicherlich gut. Wir zeigen Euch 6 verschiedene Knoten und wie Ihr sie spielerisch lernen und üben könnt.
Mit den Ankerlinks gelangt Ihr direkt zu den einzelnen Knoten:
Zunächst führt Ihr das hintere Ende der Leine mit der rechten Hand unter dem Knotengestell durch und legt es über das vordere Ende. Fixiert diese Stelle mit der linken Hand und legt das hintere Ende nun nach links über das Knotengestell. Mit der rechten Hand greift Ihr durch die entstandene Schlaufe unter dem Balken zu dem hinteren Leinenende durch. Ihr zieht es durch die Schlaufe und den Mastwurf am Knotengestell damit fest.
Mastwurf gelegt
Für den gelegten Mastwurf greift Ihr eine Leine, knickt das eine Ende nach vorne ein und das andere Ende nach hinten. Nun müsst Ihr beide Seiten zusammenführen und dabei die nach vorne eingeknickte Seite hinter die andere schieben. Den gelegten Mastwurf könnt Ihr beispielsweise nutzen, um ein Strahlrohr oder eine Axt einzubinden, indem Ihr die entstandene Doppelschlaufe über das Gerät führt.
Ankerstich
Der gelegte Mastwurf und der Ankerstich werden häufig verwechselt. Sie sind sich auch sehr ähnlich. Beim Ankerstich dreht Ihr beide Seiten nach vorn ein und klappt diese dann vorne zusammen zu einer Schlaufe.
Ein Zimmermannsstich beginnt genauso wie ein gestochener Mastwurf: Ihr führt das hintere Ende der Leine mit der rechten Hand unter dem Knotengestell durch und legt es über das vordere Ende. Fixiert diese Stelle mit der linken Hand und wechselt dann zur rechten Hand. Nun legt Ihr das hintere Ende mit der Linken um das vordere Ende herum, stecht es quasi durch die entstandene Schlaufe. Jetzt wickelt ihr dieses Ende mit links dreimal um sich selbst. Beim Festziehen darauf achten, dass Ihr den Stich in dieser Bewegung quasi einmal drehen müsst. Der Zimmermannsstich dient beispielsweise zum Befestigen einer Mehrzweckleine am Saugkorb (Zimmermannsstich an der Kupplung auf der Saugkorbseite, Halbschlag an der Saugschlauchseite).
Schotenstich
Der Schotenstich dient zum Verbinden zweier, auch ungleich starker, Leinen. Ihr müsst in die erste Leine eine Bucht legen und als Auge halten. Die zweite Leine von unten durch das Auge stechen. Dann über den Zeigefinger ziehen und unten um das Auge fahren. Jetzt geht ihr mit diesem Ende wieder über das Auge und stecht es durch die mit dem Zeigefinger entstandene kleine Schlaufe.
Es gibt für den Schotenstich einen guten Merkspruch: „Die Schlange kommt von unten aus dem Teich, wickelt sich links an ihr vorbei um den Baum, bis sie sich von oben unter die Schlange, die gerade aus dem Teich kam, wieder herausschlängelt.“
Kreuzknoten
Der Kreuzknoten dient zum Verbinden von zwei gleich starken Leinen. Sie werden zunächst wie bei einem „normalen“ Knoten zusammengeführt. Dies wird dann mit den beiden Enden genau entgegengesetzt wiederholt. Hinweis: Der Kreuzknoten ist seit 2006 nicht mehr im Feuerwehrdienst anzuwenden. Er ist jedoch noch Bestandteil der Jugendfeuerwehr-Wettbewerbe.
Knoten spielerisch lernen
Sie gehören zum Einmaleins der Feuerwehr: Knoten und Stiche. In Einsätzen mit Personengefährdung können sie auch Leben retten. Knoten zu erlernen ist reine Übungssache, die richtige Leine zu nehmen, gehört dazu.
Im allgemeinen Feuerwehrdienst werden zwei Arten von Leinen verwendet: die weiße Feuerwehrleine (auch Feuerwehrsicherheitsleine genannt) und die rote Mehrzweckleine (Arbeits- oder Halteleine). Bei Rettungsknoten, zur Eigensicherung oder Sicherung von Geräten darf ausschließlich die Feuerwehrleine verwendet werden. Das Einbinden der Saugleitung kann zum Beispiel nur mit der Mehrzweckleine geschehen. Um effektiv üben und den Unterschied beider Leinen aufzeigen zu können, haben sich Knoten-Übungsleinen bewährt. Diese bestehen aus unterschiedlich kurzen Stücken beider Leinentypen.
Stärke und Ausstattung
Diese Übung erfordert eine minimale Vorbereitung. Sie lässt sich draußen und drinnen durchführen. Die optimale Stärke liegt bei einer Löschgruppe (1/8) mit einem Ausbilder. Für die Vorübungen sollte jedem Gruppenmitglied eine Leine zur Verfügung gestellt werden. Bei der eigentlichen Übung reichen fünf Leinen aus. Zusätzlich wird Material zum Verbinden der Augen benötigt. Dafür empfehlen sich Schlaf- oder abgeklebte Schwimmbrillen. Diese können auch erst zum tatsächlichen Übungsbeginn verteilt werden – als Überraschungseffekt.
Einstieg
Knotenübungen zählen nicht unbedingt zu den spektakulären Tätigkeiten bei den Feuerwehrdiensten. Es gilt, den Bezug zu Einsatzsituationen zu verdeutlichen. Als Vorübung stellt sich die Gruppe im Halbkreis auf. Dann bekommt ein Freiwilliger die Aufgabe, sich mit verbundenen Augen die Schuhe zuzubinden. Währenddessen muss er seine räumliche Umgebung beschreiben und Fragen beantworten. In der Regel ist dies für die Kameraden kein Problem, denn das Binden der Schnürsenkel ist seit Kindertagen eine viel geübte Fingerfertigkeit. Zur Erklärung kann der Ausbilder auf folgende Einsatzlage verweisen: Bei starker Verrauchung müssen sich Einsatzkräfte in unbekannter Umgebung orientieren, eine Person mit dem Rettungsknoten sichern und aus der Gefahrenzone retten. Dabei sollte das Anlegen des Knotens routiniert erfolgen – wie bei der Schleife am Schuh. Um das Knoten regelrecht „blind“ zu üben, können die Gruppenmitglieder die bekannten Feuerwehrknoten und -stiche nach Belieben ausprobieren.
Vorgehen
Zunächst sollten die Feuerwehrangehörigen den Rettungsknoten einige Male gemeinsam üben, bis die Fertigkeit wieder ausreichend aufgefrischt ist. Zu beachten ist hierbei:
fester Sitz, aber nicht einschnürend
Verlauf knapp unter den Achseln
bei Frauen und übergewichtigen Männern über der Brust schnüren.
Wenn es bei allen wieder „sitzt“, kann die eigentliche Übung beginnen. Diese wird durch das Tragen der Persönlichen Schutzausrüstung realistischer.
Die Kameraden bilden Trupps und stellen sich jeweils mit ein paar Metern Abstand zu ihren Truppmitgliedern auf. Die eine Hälfte der Feuerwehrleute setzt sich die Brillen auf. Ihre gegenüber stehenden Kameraden halten eine Leine in der Hand. Der Übungsbefehl für die „blinden“ Einsatzkräfte lautet: Person kriechend auffinden und ansprechen, die Leine ertasten, den Rettungsknoten anlegen, dem Opfer das Handeln erklären. Zum Start lassen die „Sehenden“ die Leinen vor sich fallen. Um die Notwendigkeit des Rettungsknotens zu verdeutlichen, kann beispielsweise eine Rettung über eine Leiter simuliert werden. Natürlich mit offenen Augen.
Nach dem erfolgreichen ersten Durchgang wird getauscht. Die Aufgaben können, wie hier beschrieben, von Einzelnen ausgeführt werden. Aber auch eine truppweise Personenrettung bietet sich an.
Danach können die Kameraden die Selbstrettung trainieren. Beispiel: Ein Kamerad gerät in Not. Er muss die Leine ohne Sicht ertasten und sich dabei selbst den Rettungsknoten anlegen. Für die „Sehenden“ gilt immer, nur zu beobachten und keinerlei Hilfestellung zu geben.
Nachbereitung
Direkt nach den Übungsdurchgängen sollen die Teilnehmer ihre eigenen Eindrücke, vielleicht auch Schwierigkeiten, schildern. Diese „blinde“ Personenrettung kann in größere Einsatzübungen eingebunden werden.
Übungsziel
Knoten und Stiche sicher zu beherrschen und die richtige Leine zu wählen, erzeugt mehr Sicherheit im Vorgehen. Dies nicht nur am Knotengestell, sondern an Personen und Geräten zu üben, verdeutlicht die Relevanz beim Einsatz.
Vorgeschlagen von Fritz Eckert, Feuerwehr-Magazin-Autor.
Zitat: “Hinweis: Der Kreuzknoten ist seit 2006 nicht mehr im Feuerwehrdienst anzuwenden. Er ist jedoch noch Bestandteil der Jugendfeuerwehr-Wettbewerbe.”
Wieso bitte das? Wieso bringt man unserem Nachwuchs / unserer Zukunft etwas bei, was bei 2006 nicht mehr im Portfolio der Feuerwehr ist?
Kein Wunder das man sich die Füße Wund läuft und den Kindern erklärt, dass sie den möglichst schnell vergessen sollen…
Ich kann Rico nur zustimmen. Wenn zwei ungleich starke Leinen miteinander mit dem Schotenstich verbunden werden, dann müssen die Leinen andersherum liegen. Mit der starken Leine das Auge legen, mit der schwächeren den Stich legen. So wird es gelehrt.
Könnt ihr den Schotenstich bitte mal überprüfen. Ich meine auf dem Foto ist der Knoten falsch bzw. Dicke und dünne Leine vertauscht. Die dickere Leine hat nur das „Auge“ und das dünne wird drumgewickelt und bekneift sich selbst. Ich stelle mir immer vor ein großes Schiffstau und einen Faden zu haben. Das umwickeln geht nur mit dem Faden. Das Schiffstau bildet nur das Auge.
Bitte mal prüfen und ggf. korrigieren wenn es falsch sein sollte.
Danke und kameradschaftliche Grüße,
Rico Zimmermann
Hallo,
Zitat: “Hinweis: Der Kreuzknoten ist seit 2006 nicht mehr im Feuerwehrdienst anzuwenden. Er ist jedoch noch Bestandteil der Jugendfeuerwehr-Wettbewerbe.”
Wieso bitte das? Wieso bringt man unserem Nachwuchs / unserer Zukunft etwas bei, was bei 2006 nicht mehr im Portfolio der Feuerwehr ist?
Kein Wunder das man sich die Füße Wund läuft und den Kindern erklärt, dass sie den möglichst schnell vergessen sollen…
Gruß
Michael
Ich kann Rico nur zustimmen. Wenn zwei ungleich starke Leinen miteinander mit dem Schotenstich verbunden werden, dann müssen die Leinen andersherum liegen. Mit der starken Leine das Auge legen, mit der schwächeren den Stich legen. So wird es gelehrt.
Liebes Feuerwehrmagazin-Team,
Könnt ihr den Schotenstich bitte mal überprüfen. Ich meine auf dem Foto ist der Knoten falsch bzw. Dicke und dünne Leine vertauscht. Die dickere Leine hat nur das „Auge“ und das dünne wird drumgewickelt und bekneift sich selbst. Ich stelle mir immer vor ein großes Schiffstau und einen Faden zu haben. Das umwickeln geht nur mit dem Faden. Das Schiffstau bildet nur das Auge.
Bitte mal prüfen und ggf. korrigieren wenn es falsch sein sollte.
Danke und kameradschaftliche Grüße,
Rico Zimmermann