Versagender Untergrund, Lastabsturz etc.

Gefahren bei der Arbeit mit Kranen

Wer als Feuerwehrmann einen Ladekran sicher und effizient in den Einsatz führen möchte, muss sich einer Vielzahl an Gefahren bewusst sein. Der Untergrund will richtig beurteilt sowie das Gewicht richtig gesichert sein. Die dafür nötigen Anschlagmittel müssen korrekt ausgewählt und exakt benutzt werden.

So umfangreich wie die Gefahren beim Einsatz von Feuerwehr-Ladekranen so groß ist auch deren Einsatzspektrum. Gut gerüstet für Unwetterlagen und Überschwemmungen ist die Feuerwehr Bocholt (NW). Sie kann mit diesem Lkw mit Kran auf Mercedes-Benz Zetros 2733A, in Dienst gestellt im Jahr 2016, zu TH-Einsätzen ausrücken. Foto: Feuerwehr-Magazin | Hegemann

Hier eine Auflistung an Gefahren, die es zu vermeiden gilt:

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  • Umsturz, verursacht durch Versagen des Untergrunds aufgrund zu geringen Unterbaus, Böschungsbruch oder Überlastung.
  • Bauteilversagen durch Überlastung, schlechten Wartungszustand oder Ähnlichem.
  • Lastabsturz, verursacht durch Versagen von Bremsen, Hubseil, Anschlagmittel.
  • Umkippen der Last, verursacht durch wegrutschenden Untergrund, Form der Last, nicht korrekte Anschlagmittel.
  • Pendeln/Rotation der Last, verursacht beispielsweise durch Schrägzug, Nichtbeachtung der Schwerpunktlage, verkehrtes Anschlagen.
  • Getroffen werden durch Anschlagmittel, verursacht durch falsche Benutzung wie Überlastung, Beschädigung an scharfen Kanten.
  • Quetschgefahr durch den Kran, das Lastaufnahmemittel, die Abstützung, die Last oder durch die Beladung bei nicht sachgemäßer Verwendung.
  • Unfallgefahr durch klimatische Bedingungen: Ab Windgeschwindigkeiten von 12 m/s ist selbst mit angeschlagenen Leinen und Führen der Last kein sicheres Arbeiten mit Ladekranen mehr möglich.
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Ladekrane im Einsatz bei der Feuerwehr

Ob verbaut im Rüstwagen oder am Wechselladerfahrzeug: In verschiedenen Lagen können Ladekrane der Feuerwehr wertvolle Dienste leisten. Doch fachgerechter Aufbau, richtiges Anschlagen von Lasten sowie sicherer Kranbetrieb wollen gelernt sein. Wir haben mit Experten darüber gesprochen.

Ladekrane sind oft auf Rüstwagen oder Wechselladerfahrzeugen aufgebaut. Hier ist das WLF-K der Werkfeuerwehr Merck zu sehen. Mittels der am Kranausleger verankerten Apparatur wird ein umgestürzter IBC (Intermediate Bulk Container) wieder aufgerichtet. Foto: Feuerwehr-Magazin | Hegemann

Beim Führen eines Ladekrans der Feuerwehr gilt – wie bei anderen Tätigkeiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz – die Gefährdungsbeurteilung innerhalb des Führungsvorgangs. Wie schwer ist die Last, wo lang soll sie befördert, wo abgesetzt werden? Welche Möglichkeiten bestehen, die Last zu heben? Welche ist die schnellste, die effektivste, vor allem die sicherste Methode?

Die Tragfähigkeit des Bodengrunds, Sicherheitsabstände (zu elektrischen Freileitungen, Gruben oder Böschungen etwa) oder der Einfluss des Windes (auf den Kran selbst sowie auf die Last) beeinflussen die Standortwahl für die Aufstellung. „Ein richtiges Abstützen des WLF oder RW mit Ladekran ist die wichtigste Voraussetzung für dessen Verwendung“, sagt Thorsten Schultz. Der Oberbrandinspektor ist seit 2014 an der Feuerwehrschule (FWS) der Hansestadt Bremen technischer Ausbilder, unter anderem für Drehleitern und Krane.

Möglichst fest und verdichtet sollte der Untergrund sein. Der Kranführer muss daher seine Tragfähigkeit sowie die zulässige Bodenpressung prüfen. Um den Druck gleichmäßig auf dem Boden zu verteilen, vergrößern Platten unter jeder Kranstütze die Abstützfläche. Diese Abstützplatten müssen dazu vollflächig auf ebenmäßigem Untergrund aufliegen. Bei zu geringer Abstützweite sowie beim Einsinken der Stützbeinzylinder in den Boden besteht erhöhte Kippgefahr.

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„Wir müssen Grundlagen so vermitteln, dass den Ehrenamtlern sowie den Berufsfeuerwehrleuten ein sicheres und effizientes Arbeiten möglich ist“, so Schultz. Deshalb lege er so großen Wert auf die Beurteilung des Untergrundes: Eine Fehleinschätzung kann hier schnell zu schwerwiegenden Unfällen führen. „Niemand möchte ein Fahrzeug mit Ladekran wegrutschen sehen, geschweige denn in der Nähe davon sein“, erklärt er. Die DIN 1054 „Baugrund – Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau“ gibt Auskunft zur Tragfähigkeit von verschiedenen Untergründen. Asphalt bietet beispielsweise mehr Halt als sandiger oder lehmiger Boden.

Die Standsicherheit des Ladekrans wird darüber hinaus durch das Standmoment (Summe der Momente der stabilisierenden Kräfte um die Kippkante) sowie das Kippmoment (Krafteinwirkung, bei dessen Überschreiten ein Körper kippt) bestimmt. „Das Trägerfahrzeug muss selbst vom Maschinisten gerade aufgestellt sein, sonst erfährt der aufgebaute Ladekran eine Schiefstellung. Die Stützen machen eben nur das: Sie stützen ab. Anders als beim normalen Mobilkran, der sich ausnivellieren kann“, berichtet der Oberbrandinspektor.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hallo Günter,

    wenn Du mit „Bericht“ den kurzen Online-Beitrag hier meinst: Hier handelt es sich nur um einen Auszug meiner 6-Seiten-Strecke aus der Januar-Ausgabe.

    Grüße aus der Redaktion
    Sebastian

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. Bei der Kranausbildung sind grundsätzlich die Vorschriften der DGUV und die Herstellerangaben zu nutzen. Eine Ausbildung zum Kranbediener darf auch nicht von jeden durchgeführt werden. Die jährliche Unterweisung und der schriftliche Auftrag sind notwendig zum Bedienen des Kranes.
    Meine Wissen nach gibt es für die Feuerwehr keine Ausnahmeregelung für das Bedienen des Krans. warum wird in dem Bericht nicht darauf hingewiesen?
    Der Bericht erweckt den Anschein das jeder mit einem Kran arbeiten darf.

    Auf diesen Kommentar antworten

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