11. Februar - ein besonderes Datum

Europäischer Tag des Notrufs 112

Bremen – Der Europäische Tag des Notrufs 112 findet alljährlich als Aktionstag am 11. Februar statt. Er wurde im Jahr 2009 vom Europäischen Parlament, dem Rat der Europäischen Union und von der EU-Kommission gemeinsam und aufgrund des symbolträchtigen Datums 11.2. eigeführt. Er soll das Wissen um die europaweite Gültigkeit und die Bedeutung der Notrufnummer 112 verbreiten.

Jedes Jahr am 11. Februar findet der Europäische Tag des Notrufs 112 statt Symbolfoto: Feuerwehr-Magazin/Buchenau
Jedes Jahr am 11. Februar findet der Europäische Tag des Notrufs 112 statt Symbolfoto: Feuerwehr-Magazin/Buchenau

Der Notruf 112 funktioniert in allen Ländern der Europäischen Union. Schon im Jahr 1991 als europaweiter Notruf, zusätzlich zu den nationalen Notrufnummern, eingeführt, sind seit Dezember 2008 die Notrufdienste aus allen Fest- und Mobilfunknetzen überall in der Europäischen Union gebührenfrei und unter der einheitlichen Notrufnummer 112 erreichbar.

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Nicht alle EU-Bürgerinnen und Bürger wissen das. Denn in 19 der 27 Länder gibt es neben der 112 weiterhin nationale Notrufnummern. Jedoch scheint deren Nutzung zurückzugehen, wie ein aktueller Bericht der Europäischen Kommission* zum Ausdruck bringt. Nach diesem gingen 2023 in der EU insgesamt 285 Millionen Notrufe ein, 62 Prozent davon über die Rufnummer 112. Bei der letzten Auswertung 2021 lag dieser Anteil noch bei 57 Prozent.

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Während der Notruf 112 häufig die nationalen Notrufnummern ergänzt, haben Dänemark, Finnland, die Niederlande, Portugal, Schweden und kürzlich Rumänien beschlossen, die 112 zu ihrer nationalen Haupt-Notrufnummer zu erklären. In anderen Ländern ist die 112 die einzige Rufnummer für einen bestimmten Notdienst, z. B. in Estland und Luxemburg für Krankenwagen und Feuerwehr. Die 112 scheint sich also als nationale Notrufnummer international zu etablieren. Denn auch 16 weitere europäische Länder außerhalb der EU nutzen die 112, z.B. Großbritannien, Liechtenstein oder die Schweiz. Mittlerweile gehen weit mehr als 170 Millionen Notrufe über die 112 in Europa ein. In manch anderen Ländern auf der Welt gilt ebenfalls die Notrufnummer 112, wie in den USA, Costa Rica oder Südafrika.

Die Notrufnummer 112 gilt in allen 27 EU- und 16 weiteren europäischen Ländern. Foto: Pixabay
Die Notrufnummer 112 gilt in allen 27 EU- und 16 weiteren europäischen Ländern. Foto: Pixabay

Mehr als die Hälfte der Deutschen besucht mindestens einmal im Jahr ein anderes EU-Land. Gerade im innereuropäischen Reiseverkehr kann das Wissen um die 112 lebenswichtig sein. Bei einem Schlaganfall zum Beispiel kommt es auf jede Minute an. Reisende sollten also wissen, dass die 112 überall in der EU funktioniert.

Die Notrufnummert 112 funktioniert auch in diesen Fällen:

  • Es besteht kein Handy-Vertrag.
  • Es gibt kein Guthaben mehr auf dem Handy.
  • Das Passwort wurde vergessen.

Die Nummer 112 führt immer zu der Notruf-Stelle in dem Land, in dem man sich gerade aufhält.

Der Notruf 112 kommt immer in einer Leitstelle an. Symbolbild: Feuerwehr-Magazin/Hegemann
Der Notruf 112 kommt immer in einer Leitstelle an. Symbolbild: Feuerwehr-Magazin/Hegemann

Wer in Deutschland die 112 wählt, landet in einer (Feuerwehr- und) Rettungsleitstelle. Hier werden die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst koordiniert. Doch was steckt hinter dem Notruf und wie kann er aktuell in die Brandschutzerziehung eingebracht werden? Wir klären auf.

Die wichtigsten Fakten zum Notruf 112:

  • Ein Anruf unter der Nummer 112 ist immer kostenfrei.
  • Notrufe erreichen immer eine 24 Stunden/7 Tage besetzte Leitstelle.
  • Sie kann für Notrufe zum Rettungsdienst, zur Feuerwehr und zur Polizei genutzt werden.
  • Ein Notruf beginnt immer mit der Information: „Wo ist etwas passiert?
  • Die Notrufnummer 112 kann von überall her erreicht werden, egal ob Festnetz oder Mobiltelefon. Beim Handy muss allerdings eine SIM-Karte eingelegt sein.

Die W-Fragen

  • Wo genau ist der Notfallort?
  • Was ist geschehen?
  • Wer ruft an?
  • Warten auf Rückfragen der Leitstelle!

62 Prozent aller Notrufe in Deutschland werden über das Mobilfunknetz abgesetzt. Digitale Technologien sorgen dafür, dass Hilfe schnell ankommt und am richtigen Ort ist. Auch wenn das Mobilfunknetz überlastet ist, zum Beispiel Silvester, funktioniert der Notruf. Die 112 hat immer Vorrang. Der Notruf geht immer durch. Wenn Anrufer ihre Position nicht richtig beschreiben oder überhaupt nicht sprechen können, unterstützt die AML-Technologie (Advanced Mobile Location). Sie übermittelt bei jedem Notruf automatisch den Standort des Anrufenden per SMS an die Leitstellen. Die Zahl der verschickten AML-SMS wächst stetig, da immer mehr Menschen moderne Mobiltelefone nutzen, die AML unterstützen. Die Notrufstelle kann dann das Telefon orten und weiß, an welchen Ort der Rettungswagen oder die Feuerwehr fahren muss. Doch es kommt immer wieder vor, dass die Verbindung kurz nach der Notrufannahme abbricht. Deshalb ist es wichtig, das „Wo“ gleich am Anfang zu klären. Dann kann zumindest eine Einheit zur Kontrolle des angegebenen Notfallorts entsandt werden.

„Ein Auswendiglernen der W-Fragen
ist nicht notwendig.“

Im Zuge einer standardisierten und computerunterstützten Abfrage müssen die W-Fragen nicht auswendig gelernt werden. Das gilt auch für den Unterricht zur Brandschutzerziehung. Der Gemeinsame Ausschuss Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) haben eine Fachempfehlung zum Notruf herausgebracht:

>>Fachempfehlung
„Der Notruf in der Brandschutzerziehung und -aufklärung“<<

Wie wichtig das Thema Notruf in Europa genommen wird, zeigt sich daran, dass es sogar eine eigene Organisation in Brüssel gibt, die sich um wichtige Fragen kümmert. Vor allem bemüht sich die EENA, die European Emergency Number Association, darum, die 112 überall noch bekannter zu machen. Denn immer noch sind weniger als die Hälfte aller Europäer vertraut mit dieser Nummer und würden sie in einem Notfall auch wählen, so die EENA.

Die 112 hat immer Vorrang. Symbolfoto: Feuerwehr-Magazin/Buchenau
Die 112 hat immer Vorrang. Symbolfoto: Feuerwehr-Magazin/Buchenau

In Deutschland wurde die 112 im Jahr 1973 eingeführt. Vorausgegangen war der Tod des achtjährigen Björn Steiger, der nach einem Verkehrsunfall starb, weil Rettungskräfte zu spät eintrafen. Sein Vater engagierte sich für einen einheitlichen, immer erreichbaren Notruf und gründete später die Björn-Steiger-Stiftung. Auch in den USA war der Tod eines Menschen Ursache für die Einführung der dortigen Notrufnummer 911. Die Ermordung der 28-jährigen New Yorkerin Kitty Genovese erregte die Bürger und legte den Grundstein für einen einheitlichen Notruf.

Die Notrufnummer 112 ist auch auf Feuerwehr-Fahrzeugen zu lesen. Foto: Pixabay
Die Notrufnummer 112 ist auch auf Feuerwehr-Fahrzeugen zu lesen. Foto: Pixabay

Fakt am Rande: Man hätte eigentlich als am Schnellsten zu wählende Nummer auch die 111 nehmen können. Doch durch das Anfang der 1970er Jahre verwendete Impulswahlverfahren hätte diese Ziffernfolge eine Störung in den Relais der Vermittlungsstelle ausgelöst. Deshalb lautet die Nummer 112.

Weitere wichtige Rufnummern in Deutschland:

  • 110: Direkte Notrufnummer der Polizei; Meldung von Straftaten, Unfällen ohne Personenschaden und ähnlichem.
  • 115: Behördenruf; direkte Auskunft zu Leistungen der öffentlichen Verwaltung, seit 2011 in Betrieb.
  • 116 116: Rufnummer zur Sperrung elektronischer Berechtigungen wie EC- oder Kreditkarten.
  • 116 117: Rufnummer des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes.
  • 0800 190 99 99: Feldjäger (Militärpolizei).
  • 0800 6 888 000: Bundespolizei.
  • 19 222: Geplante Krankentransporte, funktioniert in der Regel nur mit der örtlichen Vorwahl der jeweiligen Leitstelle.
  • Hier geht es zur Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

*Quelle: Bericht der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat über die Wirksamkeit der Einführung der einheitlichen europäischen Notrufnummer 112; Brüssel, den 18.12.2024

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