Als am 15. April 2019 die Pariser Kathedrale Notre-Dame Schauplatz eines verheerenden Feuers wurde, schaute die ganze Welt zu. 3 Jahre später erschien ein Spielfilm zum Großbrand. „Notre-Dame in Flammen“ ist heute Abend ab 22.15 Uhr – zum fünften Jahrestag der Feuerkatastrophe – im linearen Fernsehen zu sehen und dann einen Monat lang in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Klassisch-fiktive Katastrophenfilme folgen meist einem gängigen Drehbuchmuster: eine heile, ahnungslose Welt, Einführung der Protagonisten, plötzlich das Unglück und schließlich eine zumeist heldenhafte Rettungsaktion. Die Verfilmung eines realen Unglücks ist ungleich schwieriger. Schließlich sind die Tatsachen vielfach detailreich dokumentiert, die Qualität des Filmes wird an der Authentizität gemessen. Im Fall des Notre-Dame-Brandes im besonderen Maße – vor allem in Frankreich. Das gotische Gebäude gilt als eines der Pariser Wahrzeichen. Es hat für viele Franzosen eine enorme symbolische Bedeutung und ist weltweit bekannt, nicht zuletzt aufgrund der dort befindlichen Reliquien und Kunstwerke. Und: Menschen rund um den Globus waren am 15. April 2019 zur in Europa besten abendlichen Sendezeit Zeuge des Brandes. Fernsehkameras übertrugen live, hochauflösende Smartphone-Bilder und -Videos zeigten aus allen möglichen Perspektiven ein komplettes Spektrum des Geschehens.
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Unser stellvertretende Chef-Redakteur Michael Klöpper hat den Film gesehen: „Um es vorwegzunehmen: Der Film braucht sich vor großen Hollywood-Produktionen nicht zu verstecken – was in erster Linie an den hervorragenden visuellen Effekten (VFX) und der beeindruckenden Vertonung liegt. Die VFX verschmelzen zwischen zahlreichen Augenzeugenvideos. Die Einbindung der realen Handy- und Nachrichten-Bilder ist ein cleverer Schachzug. Die meisten Zuschauer erleben den Film teils in eben jener Perspektive, die sich ihnen an dem Unglücksabend bot. In den meisten Fällen ist kaum noch zwischen Realität und digitaler sowie Special-Effect-Inszenierung zu unterscheiden.
Gerade mal rund 15 Minuten vergehen in dem Film bis zum Brandausbruch. Schnell wird deutlich, dass das Drehbuch eben nur sehr begrenzt dem herkömmlichen Katastrophenfilm Genre entspricht. Es gibt keine klassischen Opfer. Und auch die Rolle der Helden wird auf viele Darsteller aufgeteilt, wenngleich der größte Pathos-Teil der Feuerwehr gewidmet ist. Trotzdem handelt es sich auch nicht um einen Feuerwehr-Film. Der rote Faden ist der Brand selbst.
Geschickt spielen die ersten Minuten mit der nach wie vor ungeklärten Frage der Brandursache: War es eine brennende Zigarette im Bereich eines Arbeitsgerüstes rund um den später eingestürzten Dachreiter (Turm) der Kathedrale? Oder ein Kurzschluss in der Elektrik? Nebenbei wird selbst unbedarften Zuschauern klar, wie schwierig der Brandschutz in einem solchen Objekt sicherzustellen ist. Gleichzeitig entsteht eine enorme Spannungskurve – obwohl bekannt ist, dass ein Feuer ausbrechen wird. ‚Notre-Dame in Flammen‘ ist ein beeindruckendes und würdiges Film-Denkmal für eine Katastrophe. In jedem Fall sorgt er für spannende Unterhaltung.“
„Notre-Dame in Flammen (Original: Notre-Dame brûle), Frankreich, 2022. Laufzeit: 1 Stunde und 50 Minuten. Hier abrufbar in der ZDF-Mediathek bis 15.05.2024.
An welchen Details des Films machen Sie die Lächerlichkeit fest? Es handelt sich ja um einen Spielfilm, nicht um eine Dokumentation. Dass in einem Spielfilm Situationen überhöht und zugespitzt werden, gehört zum Genre.
Welchen fachlichen Hintergrund haben Sie denn, um das einzuschätzen?
Ich stimme der Bewertung von Menschen, die das aus Praxis besser beurteilen können sprich Feuerwehrleuten, zu.
Die Tragödie ist filmisch sehr gut umgesetzt.
Leider haben wir genau heute ein ähnliches Ereignis in Kopenhagen, die “alte Börse” brennt.
Es ist ein Film mit realistischem Hintergrund! Fantastischer Film und sehr gut gemacht, wie ich meine – er zeigt vor allem auch die Tragik von Verkettung ungünstiger Bedingungen bei der Bekämpfung eines Brandes in einer Großstadt.
An welchen Details des Films machen Sie die Lächerlichkeit fest? Es handelt sich ja um einen Spielfilm, nicht um eine Dokumentation. Dass in einem Spielfilm Situationen überhöht und zugespitzt werden, gehört zum Genre.
Mein oberer Kommentar bezieht sich auf Hiltrud Wagner, weil es eben nicht unrealistisch ist.
Welchen fachlichen Hintergrund haben Sie denn, um das einzuschätzen?
Ich stimme der Bewertung von Menschen, die das aus Praxis besser beurteilen können sprich Feuerwehrleuten, zu.
Die Tragödie ist filmisch sehr gut umgesetzt.
Leider haben wir genau heute ein ähnliches Ereignis in Kopenhagen, die “alte Börse” brennt.
Es ist ein Film mit realistischem Hintergrund! Fantastischer Film und sehr gut gemacht, wie ich meine – er zeigt vor allem auch die Tragik von Verkettung ungünstiger Bedingungen bei der Bekämpfung eines Brandes in einer Großstadt.
Absolut unrealistisch um nicht zu sagen ridicule !!!