Teleskopmast auf Mercedes Econic

Ratzeburg (SH) – Premiere im Kreis Herzogtum Lauenburg: Als erste Wehr im Kreisgebiet hat die Freiwillige Feuerwehr Ratzeburg ein Teleskopmastfahrzeug (TMF) in Dienst gestellt. Es ersetzt die 25 Jahre alte Drehleiter. Das 18 Tonnen schwere Mercedes Econic-Fahrgestell hat 330 PS und ist mit einem Vollautomatikgetriebe ausgestattet. Sein Aufbau stammt von der Firma Rosenbauer, die Rettungshöhe beträgt 32 Meter. Die Kosten des Hubrettungsfahrzeuges betragen 623.000 Euro.

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Dieses TMF lieferte Rosenbauer an die FF Ratzeburg. Die Bühne mit 32 Meter Rettungshöhe basiert auf einem Mercedes Econic 1833 LL. Foto: Timmann

Das Land förderte die Anschaffung aufgrund der schlechten finanziellen Situation Ratzeburgs mit 400.000 Euro. Vom Kreis gab es einen Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro. „Dadurch musste die Stadt nur noch 123.000 zuzahlen“, so Ratzeburgs Bürgermeister Rainer Voß. Eine lohnende Investition. Denn das neue Fahrzeug ist nicht nur für die Personenrettung in einem Brandfall geeignet, sondern wird auch bei technischen Hilfeleistungen zum Beispiel nach einem Verkehrsunfall eingesetzt. Das Fahrzeug verfügt über mehrere Lastösen. „Das erste Teleskopmastelement kann bis zu 2.200 Kilogramm heben“, erklärt Wehrführer Michael Dawert. Auch der sehr geräumige Rettungskorb kann noch zusätzlich mit 500 Kilogramm belastet werden. Zudem ist der Korb für die Rettung von Rollstuhlfahren geeignet, was mit der bisherigen Drehleiter nicht möglich war. „Unser neues TMF verbessert Sicherheit und Schutz der Ratzeburger Bürger und Unternehmen deutlich“, betont Dawert. Viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ratzeburg waren bis zur ersten TMF-Vorführung eigentlich Verfechter der Drehleiter gewesen und standen einem Teleskopmastfahrzeug eher skeptisch gegenüber. „Diese Einstellung hat sich aber rasend schnell geändert, nachdem wir uns mit dem TMF ausrechend beschäftigt hatten“, sagte Dawert.

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Rettungskorb mit drei Zugängen und Lastöse

Das neue Fahrzeug verfügt über eine stufenlose Waagerecht-Senkrecht-Abstützung mit Bodendrucküberwachung. Neben der am ersten Teleskopausleger befindlichen Lastöse erlaubt eine weitere Lastöse am dritten Teleskopausleger Lasten bis 1.200 Kilogramm. Der Korb ist mit drei Einstiegsmöglichkeiten an der Front- und Rückseite ausgestattet und bietet bis zu fünf Personen Platz. Am Korb befestigt sind mehrere Anschlagpunkte, die zur Eigen- oder Absturzsicherung bei Arbeiten auf einem Dach dienen.

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Zwischen Mast und Hauptbedienstand verläuft die feste Wasserhochführung zum Korb. Auch eine Stromleitung ist am Mast verlegt. Foto: Timmann

Mit einer am Korb befindlichen dritten Lastöse können Gewichte bis 400 Kilogramm angehoben werden. Über ein Knickgelenk im vorderen Mastteil lassen sich auch schwer zu erreichende Stellen ansteuern. Die automatische Rückholfunktion dient dazu, dass der Korbmaschinist per Knopfdruck exakt denselben Weg automatisch zurückfährt, wie er zuvor über die Joysticks hingefahren ist. Auch ein Unterflurbetrieb bis zu sieben Metern ist mit dem TMF möglich, um beispielsweise von einer Brücke herab zu arbeiten. Die Tragenhalterung (bis 250 Kilogramm) für sämtliche Tragentypen macht das Fahrzeug zudem für eine eventuelle Personenrettung interessant. Zudem gibt es einen am Korb fest installierten ferngesteuerten Wasserwerfer mit einer Durchflussmenge von 2.000 Litern pro Minute.

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Das neue TMF ersetzt eine 25 Jahre alte DLK 23-12 auf Iveco Magirus. Foto: Timmann

Eine Farbkamera macht die Brandbekämpfung von oben auch ohne Personal möglich. Der unten sitzende Maschinist kann vom Hauptbedienstand den Wasserwerfer aus sicherer Entfernung bequem steuern. Sprühdüsen am Korb schützen die Kameraden und das Material vor einer möglichen Wärmestrahlung. Der Mast ist zusätzlich auf seiner gesamten Länge von 30 Metern mit einer parallel verlaufenden Aluminium-Rettungsleiter ausgestattet. Zwei fest installierte und ebenfalls parallel verlaufende Zuleitungen für Wasser und Strom sind ebenfalls vorhanden. Eine herunterklappbare Vorbauplattform ermöglicht ein leichteres Arbeiten aus dem Korb und das Einschieben von Rollstühlen. An dem Korb kann eine LED-Beleuchtung angebracht werden, die für eine großräumige Ausleuchtung von bis zu 5.000 Quadratmetern sorgt. Der Korb kann jeweils um 45 Grad nach links und rechts geschwenkt werden, um so eine optimale Positionierung am Objekt zu erreichen.

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