Potsdam (BB) – Es gibt ein neues Releasedatum: Am 28. November 2014 startet der Verkauf von “Emergency 5”. Der Spielepublisher hatte den Termin zweimal verschoben. Feuerwehr-Magazin-Spiele-Tester Malte Degener bekam die neue Fassung des Computerspiels beim Entwicklerstudio in Potsdam vorab zu sehen – und war begeistert.
“Zurück zu den Wurzeln“, dachte sich das Entwicklerstudio Sixteen Tons scheinbar bei “Emergency 5”, dem neusten Teil der Rettungs-Strategie-Simulation. Nach einem kurzen Ausflug in Endzeit-Szenarien mit Emergency 2012, 2013 und 2014 (was bei den Fans sehr unterschiedlich ankam) setzt der neue Ableger den Kurs der Kernserie fort. Mit zahlreichen Verbesserungen in der Optik und Spielmechanik macht der Titel einen tollen Eindruck – so viel vorab.
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“Das Spiel ist insgesamt sehr viel dynamischer als bisher”, versichert Sixteen Tons-Geschäftsführer und “Emergency-Vater” Ralph Stock. Die Potsdamer Firma hat Emergency 5 entwickelt. Und so ist es: Tutorial, Missionen und das freie Spiel laufen allesamt auf der gleichen Karte ab und gehen nahtlos ineinander über. So entfallen nervige Wechsel ins Hauptmenü nach den Missionen, die den Spielfluss unterbrechen.
Nach ein paar kurzen Einführungs-Missionen stößt irgendwo im virtuellen München eine Straßenbahn mit einem Tanklaster zusammen. Kurz darauf seid ihr wieder im freien Spiel und kümmert Euch um einen Mülleimerbrand, einen Herzinfarkt oder einen Taschendieb – schließlich übernehmt ihr nicht nur das Kommando über die Feuerwehr, sondern auch über Polizei, Rettungsdienst und das THW. Dabei fungiert Ihr als virtueller Einsatzleiter: Ihr koordiniert die einzelnen Einheiten, löscht Brände, rettet Verletzte und verhaftet Straftäter.
Neben München können Spieler auch in Berlin und Hamburg retten. Wer etwas mehr Geld in die Hand nimmt und die Deluxe-Version des Spiels kauft, erhält Köln als vierte Karte dazu (ebenso ein Poster der Einsatzgebiete, ein Modell von Herpa sowie ein historisches Löschfahrzeug als Bonuseinheit). Die Stadt wählt ihr jeweils zu Beginn der Mission aus. In jeder City erwarten Euch andere Großeinsätze, die es zu bewältigen gilt. Dabei sehen alle Metropolen gleichermaßen genial aus.
Spiel vollständig neu programmiert
Die Macher haben die Grafik des Spiels komplett neu entwickelt. Entsprechend schick wirken nicht nur die Umgebungen aus – vor allem Lichteffekte und Animationen haben es in sich. Der Feuerwehrmann, der einen schwer Verletzten aus seinem Auto zieht. Blaulichter bei Nacht. Ein brennendes Hochhaus. Das alles ist optisch super dargestellt. Dabei soll das Spiel nach Auskunft der Entwickler zumindest mit niedrigen Einstellungen auch auf älteren Rechnern laufen.
Auch einen weiteren häufig kritisierten Aspekt der Vorgängerversionen haben die Programmierer überarbeitet: die Wegfindung. Diese funktioniert jetzt spürbar besser. So parken zwei zum gleichen Punkt geschickte Fahrzeuge jetzt automatisch nebeneinander. Außerdem: Ziviler Verkehr bleibt nicht mehr einfach stur auf der Straße, bis ein Einsatzfahrzeug direkt dahinter auftaucht. Der restliche Verkehr fährt nun zur Seite und macht den Rettern Platz – endlich! Dennoch wählen die Fahrzeuge teils unlogische Routen zum Einsatzort. Hier muss noch nachbessert werden.
Ein großer Pluspunkt ist die Möglichkeit, in Emergency 5 endlich wieder mit einem Editor eigene “Modifikationen” zu erstellen, also eigene Abänderungen vom Spiel. Dies war in den jüngsten Ablegern nicht möglich, hatte aber fest zum dritten und vierten Teil der Serie dazugehört. Zum Einsatz kommt ein sehr simpel zu bedienender Editor. Er erlaubt es sogar Hobby-Programmierern, nach Lust und Laune an dem Spiel zu schrauben. So können eigene Spielkarten erstellt und eigene Fahrzeuge eingefügt werden. Auch ganze Gebäude lassen sich mit dem Editor selbst erschaffen. Somit kann die eigene Stadt nachgebildet und mit der eigenen Feuerwehr versehen werden.
Und gerade, wer sich von der Neuauflage des Spiels mehr Realismus erhofft hat, muss auch selbst nachbessern. Emergency 5 macht sehr viel Spaß, einen sehr flüssigen Eindruck und sieht toll aus. Doch eine waschechte “Feuerwehr-Simulation” ist es nicht. So starten alle Fahrzeuge (Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und technische Dienste) von einer “Emergency-Base” aus. Die Fahrzeuge sind nicht sinnvoll bestückt – so finden sich auf einem Rüstwagen Schläuche. Sanitäter können alleine keine Verletzten behandeln. Schade ist es auch, dass Fahrzeuge in unterschiedlichen Städten genau gleich aussehen.
Mehr Realismus durch Modifikationen
Geschäftsführer Stock bestätigt: “Wir mussten einen Kompromiss zwischen Spielspaß und realistischen Einsatzszenarien finden. Wer sich mehr Realismus wünscht, kann mit dem Editor selbst leicht nachbessern.” Unstreitig ist, dass zu viel Realismus das Spiel unzugänglich für die breite Masse gemacht hätte. Schließlich richtet sich der Titel nicht nur an Experten.
Fazit des Tests: Emergency 5 ist keine ultrarealistische Rettungs-Simulation. Dafür ein tolles, ausgewogenes Strategiespiel, dass durch einen dynamischen Spielfluss und tolle Optik glänzt. Der Editor lässt bereits jetzt Vorfreude auf kommende Modifikationen entstehen. Doch auch ohne Abänderungen lassen sich in Emergency 5 einige spannende Stunden verbringen. Ob als Weihnachtsgeschenk oder als Spiel für zwischendurch: Das Spiel ist klar zu empfehlen!