Besuche für Reportagen an Standorten der Bundeswehr- Feuerwehr (BwF) sind immer etwas Besonderes. Nicht nur, weil sich die Technik im Vergleich zu kommunalen Feuerwehren teils stark unterscheidet, sondern auch, weil es sich bei den zu schützenden Objekten meist um Flugzeuge, Hubschrauber, Panzer oder ähnliches handelt. Das Fotografieren in Kasernen beziehungsweise in einem militärischen Sicherheitsbereich erfordert eine Genehmigung. Nicht alles darf aus Gründen der Sicherheit und Geheimhaltung später auf den Fotos zu sehen sein.
Als ich für eine Feuerwehr-Magazin-Reportage am Marinestützpunkt in Warnemünde ankam, musste ich kurz die Luft anhalten. Denn eigentlich wollte ich neben den BwF-Fahrzeugen so viel wie möglich von der Bundeswehr-Technik zeigen. Wann bietet sich schon einmal die Gelegenheit, einen Sea King oder eine Korvette als Fotokulisse zu haben? Doch der Hafen war wie leergefegt. Das würde sich während meines 2-tägigen Besuchs wahrscheinlich auch nicht ändern, hieß es. Hier sind normalerweise fünf Korvetten stationiert (siehe Seite 68 FM 4/2024). Nicht einmal Gastlieger von anderen Marine- Standorten lagen im Hafen, nur ein Schiff der Küstenwache, das hier stationiert ist. Bei genauer Betrachtung leuchtet die Leere am Stützpunkt ein. Schiffe und Boote der Deutschen Marine sind derzeit weltweit im Einsatz – aber ich hätte mir ein volles Hafenbecken gewünscht.
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Am zweiten Besuchstag konnte ich schließlich aufatmen. Die Korvette „Oldenburg“ war von einer Übung zurückgekehrt und stand dankenswerterweise als Kulisse zur Verfügung. Durch die motivierten Feuerwehrleute des Standorts entstanden spannende Aufnahmen auf dem Schiff. Die Freigabe der Fotos im Nachgang war kein Problem. Seitens der Bundeswehr wurde ich aber gebeten, keine Nachnamen im Text zu nennen. Kein Problem für uns, aber etwas Vergleichbares hat es in der 40-jährigen Geschichte des Feuerwehr-Magazins noch nicht gegeben. Der Grund für diese Entscheidung leuchtet ein: Es herrscht Krieg in Europa.
An dieser Stelle sei kurz erklärt, dass die BwF für die Liegenschaften der Bundeswehr im Inland zuständig ist. Deren Feuerwehrleute sind überwiegend Bundesbeamte. Bei Auslandseinsätzen sichern Brandschutzsoldaten (siehe „Objektschutzregiment der Luftwaffe ‚Friesland‘“ in FM 5/2021) die Truppe ab. Bei Bedarf können Angehörige der BwF die Brandschutzsoldaten bei Auslandseinsätzen freiwillig unterstützen. Der Besuch bei der Marine hat mir deutlich vor Augen geführt, dass auch Feuerwehrleute aus Deutschland sowohl in Krisen- als auch in Kriegsgebieten im Einsatz sind. Weltweit.