In einigen Bundesländern bieten Schulen einen Wahlpflichtunterricht Feuerwehr an. Externe Ausbilder vermitteln zusammen mit Lehrerinnen und Lehrer theoretische wie praktische Inhalte an Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse. So können diese außerhalb von JF und FF erste Schritte in Richtung Truppmann Teil 1 gehen.
Engagierte Lehrer kooperieren für mindestens halbjährlich angebotene Arbeitsgemeinschaften (AG) und sogar bis zu 2 Jahre dauernder Wahlpflichtunterricht (WPU) mit Ortswehren, um Schüler an das Ehrenamt heranzuführen. Versicherungsschutz besteht aufgrund der Einordnung als offizielle Schulveranstaltung direkt über die Bildungseinrichtung. Und Persönliche Schutzausrüstung (PSA) kann über Finanzmittel beschafft werden, die vom Land oder über kommunale Förderung bereitgestellt werden.
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Die sich an der Feuerwehr-Dienstvorschrift (FwDV) 2 „Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren“ orientierenden Inhalte vermitteln Ausbilder aus Ehren- oder Hauptamt, der verantwortliche Lehrer benotet die Leistungen in Absprache mit ihnen. Schriftliche Leistungskontrollen stehen mindestens zum Ende des Halbjahres an. An einigen Schulen gibt es sogar die Möglichkeit, nach ein oder 2 Jahren als fertiger Truppmann abzuschließen und die offizielle Prüfung abzulegen.
Beispiel Dohna (SN): Schulwissen nutzen
Im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge existiert an der Marie-Curie-Oberschule in Dohna bereits seit dem Schuljahr 2020/2021 das Wahlpflichtfach „Feuerwehrausbildung“. „Wir wollen junge Leute auch außerhalb der JF für die Feuerwehr begeistern. Vorteil gegenüber dem klassischen Weg über die Jugendfeuerwehr: Die Ausbildung findet komplett in der Schulzeit statt, nicht in den Abendstunden oder am Wochenende“, erklärt Marius Scholz. Er ist Ortswehrleiter der FF Dohna-Meusegast und Ausbilder für die Teilnehmer bisher jedes Jahr Schüler aus dem Schulfach in die FF übernommen werden. Auch andere angrenzende Gemeinden profitieren davon.“
Schläuche aufrollen in ungewöhnlicher Kombi: Die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtunterrichts „Feuerwehrausbildung“ in Dohna (SN) in HuPF-Kleidung, aber mit JF-Helmen. Foto Feuerwehr Dohna
Mindestens mit einer Gruppenstärke von neun Schülern könnten sie jedes Jahr planen, so Scholz. Meistens seien bis zu drei Mädchen darunter, der Großteil der Teilnehmer sei feuerwehrunerfahren. „Die wenigen JFler wollen so schneller die Qualifikation Truppmann 1 haben. Andere reizt das Neue. Manche geben auch einfach zu: ‚Hauptsache was anderes als normaler Schulunterricht‘. Die begeistern sich dann aber immer sehr schnell“, weiß der Feuerwehrmann.
Das Programm an der Marie-Curie-Schule sei umfangreich, stellt er fest. Alle Schüler nehmen das gesamte Jahr am Erste Hilfe-Lehrgang mit den 16 Unterrichtseinheiten (UE) teil. Für den WPU „Feuerwehrausbildung“ sind zusätzlich vier UE pro Woche eingeplant, an die sich noch eine Projektwoche anschließe. „So verkürzt sich die Ausbildungszeit, die Schüler stehen besser im fließenden Unterrichtsstoff und nach dem Lehrgang haben sie den Kopf frei für ihre schulische Abschlussprüfung“, berichtet Scholz.
Geübt wurde auch das kräftezehrende Anleitern am alten Schlauchtaurm über eine Multifunktionsleiter. Foto Feuerwehr Dohna
Neben dem Kameraden aus Dohna sei ein weiterer großer Unterstützer die Hauptfeuerwache in Pirna. Scholz selbst ist dort als hauptamtlicher Mitarbeiter angestellt. Hier werden die Themen tragbare Leiter, Retten/Selbstretten sowie Fahrzeugkunde absolviert. Dienstfreie Kollegen unterstützen die qualitative Ausbildung, so Scholz. Abschließend erklärt er das Besondere an diesem WPU: „Die Schüler lernen Zusammenhalt, Gemeinschaft, Disziplin – auch das sich Zuhören und gegenseitig Unterstützen. Außerdem thematisieren wir die Fächer Physik und Chemie. Wir erzeugen Knallgas, das bei Pkw-Bränden auftritt, oder stellen Hebelgesetze und Flaschenzüge optisch dar. Wir machen Schulwissen greifbar!“
5 weitere Beispiele aus unterschiedlichen Bundesländern präsentieren wir Euch auf 6 Seiten in „Feuerwehr macht Schule“ im aktuellen Feuerwehr-Magazin 4/2024. Das Heft ist im Zeitschriftenhandel erhältlich oder versandkostenfrei zu bestellen im Feuerwehr-Magazin-Shop.
