Bremen – Die kleinsten Feuerwehrfahrzeuge in Deutschland. Das klingt unspektakulär. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass gerade diese kleinen “Feuerwehrautos” über besonderes ausgeklügelte Detaillösungen und Raffinessen verfügen. Hier ein paar interessante Lösungen im XXS-Format.
Die kleinsten Fahrzeuge mit vier Rädern bei den Feuerwehren sind die Pkw, die für anfallende Dienstfahrten eingesetzt werden. Im Prinzip kommen vom Smart über den Opel Adam bis zum VW Up alle erdenklichen Kleinwagen zum Einsatz. Deren feuerwehrtechnische Ausstattung ist in der Regel bescheiden. Etwas Absperrmaterial, ein Feuerlöscher und ein Funkgerät, mehr wird oft nicht mitgeführt. Hauptzweck der Pkw ist der Transport einzelner Personen zu Terminen. Die Fahrtstrecken betragen in der Regel nur wenige Kilometer.
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Richtig exotisch unter den Winzlingen ist der Renault Twizy der Feuerwehr Wuppertal. Die Wuppertaler hatten 2015 zwei der Twizy als Vorausfahrzeuge getestet. Die nur 2.750 Millimeter langen Elektrofahrzeuge konnten die Erwartungen aber nicht erfüllen. Einen Twizy behielt die Feuerwehr. Der Winzling wird jetzt vornehmlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit genutzt. „Gelegentlich“ werden damit auch Dienstfahrten durchgeführt, heißt es.
Kompaktes Löschfahrzeug
Sehr interessant gestaltet sich das Segment der kompakten Löschfahrzeuge. Klein und wendig sollen diese Fahrzeuge in erster Linie sein, in vielen Fällen jedoch auch noch geländegängig. Dafür sind ATV (All Terrain Vehicles) oder Quads die nahezu idealen Fahrgestelle. Stellvertretend hierfür haben wir das Erstangriffsfahrzeug der Werkfeuerwehr im Europapark Rust ausgewählt. Den feuerwehrtechnischen Auf- und Ausbau des John Deere Gator 6×4 übernahm die Firma Thoma im Jahr 2003.
Da das hochgeländegängige Fahrzeug ein reines Erstangriffsmittel darstellt, beschränkt sich die Beladung/Ausstattung auf eine Hochdrucklöscheinheit (200 Liter Wasser und 20 Liter Schaummittel), je einen Schaum- und Kohlendioxid-Feuerlöscher, zwei umluftunabhängige Atemschutzgeräte, Fluchthauben, Handlampen und ein TNT-Tool als Brechwerkzeug.
Wechselladerfahrzeug im Miniformat
Klingt komisch, ist aber so! Es gibt auch besonders kleine und wendige Wechselladerfahrzeuge. Füre diese Übersicht haben wir uns für das WLF der Feuerwehr Nienburg/Weser entschieden. Das Fahrzeug ist auf einem Mercedes Sprinter CDI 411 von 2001 aufgebaut. Das Hakensystem stammt von Atlas. 2011 beschaffte die Wehr das Gebrauchtfahrzeug und baute es zum Einsatzfahrzeug um. In Nienburg läuft Florian Nienburg 16/65-01 übrigens als GW-Logistik.
Kleinlöschfahrzeug auf Multicar M26
Kommen wir zu den Kleinlöschfahrzeugen (KLF). Bei Werkfeuerwehren finden sich extrem viele individuelle Maßanfertigungen. Kommunale Feuerwehren hingegen setzen eher auf Fahrzeuge, die gemäß der DIN 14530-24 aufgebaut sind. Wir haben für diese Übersicht je einen Vertreter ausgewählt. Das KLF der WF Festo AG & Co KG im saarländischen Rohrbach ist eines der besonders wendigen Fahrzeuge, das für den Einsatz in engen Produktionshallen konzipiert worden ist. Als Fahrgestell dient ein Multicar M26 FAK 44 mit Straßenantrieb, 5-Gang-Schaltgetriebe, einer Motorleistung von 78 kW (106 PS) sowie 2.800 Kubikzentimeter Hubraum.
Mit einer Gesamtlänge von nur 3.970 Millimeter, einer Breite von 1.760 Millimeter und einer Höhe von 2.350 Millimeter handelt es sich hierbei um ein sehr kleines Einsatzfahrzeug. Der ehemalige Karlsruher Feuerwehraufbauhersteller H+E hatte das Fahrzeug im Jahr 2001 nach den Vorgaben und Bedürfnissen der WF realisiert. Anstelle einer festeingebauten Feuerlöschkreiselpumpe wird eine Hochdrucklöschanlage (Minimax HDL 250) mit einer Förderleistung von 25 Litern pro Minute bei 240 bar mitgeführt. Gespeist wird die Anlage aus einem 500 Liter fassenden Löschwassertank. Ein Zumischer mit einer festeingestellten Zumischrate von 4,5 Prozent ist integriert und an einen 20-Liter-Schaummitteltank gekoppelt.
Komplettiert wird die Ausrüstung zur Brandbekämpfung durch diverse Kleinlöschgeräte, C-Schläuche, Armaturen, Atemschutzgeräte und einen Überdrucklüfter. Ergänzend hierzu werden auch noch Gerätschaften zur Ölspurbeseitigung sowie ein Gerätesatz Absturzsicherung samt Abseilgerät (Rollgliss) und Schleifkorbtrage mitgeführt.